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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0156
Becker

Wie G. Wunder21 betont, waren die ersten Vertreter der Familie Schenk von
Staufenberg, die ab 1251 urkundlich erwähnt werden, Träger des Schenkenamts der
Grafen von Zollern. Aus der Amtsbezeichnung hat sich in der Folgezeit somit der
Familienname Schenk gebildet. Der Zusatz Stauffenberg weist auf einen früheren
Wohnsitz der Familie auf der Burg Stauffenberg bei Rangendingen hin22. Im 14. und 15.
Jahrhundert können Vertreter der Familie Schenk im gesamten Bereich des oberen
Neckars festgestellt werden23. Schenk Werner, der Stammvater aller späteren Zweige der
Familie, besaß Besitzungen um den Burgstall Stauffenberg bei Rangendingen, Weilheim,
Stetten und Boll. Er lebte lange Zeit in Rottenburg, später war er württembergischer
Oberamtmann im Schwarzwald24.

Wie die Territorialherren suchte auch der ritterschaftliche Adel seinen Herrschaftsbereich
und Besitz zu vergrößern. So gelang es dem Enkel des Schenken Werner,
Sebastian, 1538 für 1600 fl den Burgstall Schatzberg, das Dorf Egelfingen mit Zubehör
und ein Fischwasser in der Laudiert von der Rosina von Gültingen zu erwerben25. Mit
dem Erwerb der an Wilflingen angrenzenden Herrschaft Egelfingen hatte der stauffen-
bergische Herrschaftskomplex im Umkreis von Sigmaringen seine endgültige Gestalt
erhalten.

Geislingen, 1188 erstmals erwähnt, befand sich seit 1464 im Besitz der Herren von
Bubenhofen. Infolge Überschuldung mußte Wolf von Bubenhofen 1516 das Schloß, das
Dorf und seine Güter zu Geislingen als Pfandschaft an Hans von Weitingen abtreten.
Uber die von Gültingen gelangte der Komplex 1527 an Hans von Stotzingen. Hans Jakob
von Stotzingen teilte 1598 das Rittergut Geislingen unter seinen beiden Söhnen auf. Die
beiden Besitzungen wechselten in der Folgezeit mehrmals die Besitzer, bis schließlich
1697 die Gebrüder Johann Wilhelm, Johann Werner, Johann Albrecht, Johann Franz
und Johann Friedrich Schenk von Stauffenberg von dem Lautlinger Zweig der Wilflinger
Linie die eine Hälfte von Geislingen von dem Grafen Thurn-Valsassina um 30000 fl und
ein Jahr später die andere Hälfte von dem Baron Adam Andre von Vogelmayer zu
Tierberg für 34 000 fl erwarben.

Nach Erhebung der Schenken von Stauffenberg in den Reichsfreiherrenstand 1698
teilten sie ihren gesamten Besitz auf. Geislingen im Werte von 36000 fl wurde Johann
Wilhelm zugesprochen. 1726 fiel der Besitz an den Lautlinger und 1762 an den Wilflinger
Hauptstamm der Schenken von Stauffenberg. Der neue Besitzer, Freiherr Anton
Damian Schenk von Stauffenberg, verlieh dem Rittergut Geislingen durch den Ankauf
des Kesselwaldes 1780 seinen endgültigen Umfang26.

Die Herren von Speth von Zwiefalten zu Gammertingen, wie sich der in Gammertin-
gen seßhafte Zweig der Familie Speth nannte, und die Schenken von Stauffenberg zu
Wilflingen gehörten ab 1560 der schwäbischen Reichsritterschaft im Kanton Donau an.
Wie alle Reichsritter waren sie reichsunmittelbar und kannten nur den Kaiser als ihren
Herrn an. Sie beanspruchten das Recht auf Siegelmäßigkeit, auf privilegierten Gerichtsstand
und auf Mannesvorteil des ältesten Manneserben. In ihren »Territorien«, die, wie
oben schon dargelegt wurde, gekauft, verkauft und erheiratet werden konnten, übten sie

21 Ebenda S. 6 f.

22 Ebenda S. 28, 31, 36.

23 Ebenda S. 37 ff.

24 Ebenda S. 111 f.

25 Otto H. Becker (wie Anm. 18) Nr. 88.

26 Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 2, hrsg. vom Statistischen Landesamt
Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Balingen, o. O. 1961, S. 383 f.

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