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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0174
Kuhn-Rehfus

Als die wunden Punkte des Hauses, das allgemein, wenngleich inoffiziell, das
Schlöflle hieß, stellten sich sehr bald die Heizung und das Dach heraus. Freiherr von
Laßberg, der als Ehemann der Fräulein von Schatzberg seit 1824 das Schlößle bewohnte
und zudem als Bevollmächtigter der Fürstin Amalie Zephyrine in den Bauangelegenheiten
fungierte, beantragte schon im Februar 1826, die Kälte im Keller zu beheben und den
unerträglichen Rauch aus den Öfen abzustellen, der vor allem bei Nordwind auftrat. Im
Oktober desselben Jahres war das Gebäude so voll Rauch, daß der städtische Feuerschauer
zusammen mit dem Maurermeister Mohr gerufen wurde. Sie stellten fest, daß
der Rauchabzug völlig unzulänglich war, weil sowohl mehrere Herde und Ofen an ein
und dasselbe Kamin angeschlossen, als auch die Kamine selbst falsch konstruiert waren.
Verschiedene Verbesserungsmaßnahmen blieben erfolglos. Deshalb schlug der technische
Referent von Hoevel im Frühling 1827 vor, eine Warmluftheizung einzubauen und
als Gutachter den Baurat Burnitz aus Frankfurt heranzuziehen, der solche Heizungsanlagen
schon in mehreren öffentlichen und privaten Häusern eingebaut hatte.

Hinzu kam, daß sich das Dach als durchlässig erwies. Eine Besichtigung im April
1828 ergab, daß Dachstuhl, Gebälk und Sparrenwand sowohl des Hauptdaches als auch
der beiden Nebendächer ständig durchnäßt waren. Sogar die Wände im obersten Stock
hatten bereits durch die Nässe gelitten. Die Vergipsung löste sich an Decken und
Wänden und hatte sich teilweise schmutzig grün verfärbt. Schuld daran war neben der
Nässe, daß beim Bau zu frisches Holz verwendet worden war.

Eine Renovierung war unerläßlich. Ein am 15. März 1828 zwischen Fürst und Fürstin
abgeschlossenes Abkommen regelte die Aufteilung der entstehenden Kosten11. Der
Fürst übernahm die sogenannten Hauptreparaturen an Dach, Gewölbe, Gebälk und
äußeren sowie inneren Hofmauern, die Fürstin den Einbau von Zimmern und Gelassen
sowie die Reparatur der fehlerhaften Kamine bis zur Höhe von 1000 Gulden; 500 Gulden
wollte der Fürst daran bezahlen.

Beide Parteien beauftragten im April 1828 Professor Dr. Heigelin aus Tübingen, die
Baumaßnahmen einschließlich des Einbaus einer Warmluftheizung durchzuführen. Die
Bauaufsicht wurde auf Vorschlag Heigelins seinem Schüler, dem Tübinger Architekten
Wepfer, übertragen12. Heigelin hielt die folgenden Arbeiten für erforderlich: Entfernung
der Dachdeckung, Erhöhung der Winkel der Dächer, Bau einer Laterne auf dem
mittleren Dach, um die Lichtverhältnisse im Hausinnern und den Luftdurchzug zu
verbessern und das Dach von außen zugänglich zu machen, Eindeckung der Laterne mit
Zink, der Dächer mit Platten, neue Dachstühle, Einbau von fünf neuen Fenstern unter
dem Dach an der Vorderfront, um die dort gelegenen Zimmer wohnlicher zu machen,
Erneuerung bzw. Ausbesserung der Gipsdecken, Ausbesserung der Fußböden in der
Beletage (erstes Obergeschoß), neue Beschläge an mehreren Fenstern und Türen. Für die
neue Warmluftheizung, die die bisherige Ofenheizung ersetzen sollte, sah er im
untersten Stock vier Heizkammern mit vier starken eisernen Säulenöfen vor. Sie sollten
die beiden Hauptwohnstockwerke getrennt beheizen. Im Erdgeschoß waren Wärmekanäle
mit Mündungen sowie Öffnungen für den Abzug der Kaltluft zu legen. Mit der
Warmluft aus zwei Heizkammern im ersten Obergeschoß glaubte Heigelin noch die
beiden vorderen Eckzimmer im Dachgeschoß über Luftschläuche erwärmen zu können,
die deshalb mit Öfen und Zirkulationen (sogenannten Rauchöfen) auszustatten waren.
Für die Heizungsanlage berechnete Heigelin im Voranschlag 771 Gulden, für die

" Ebenda, Domänenarchiv Sigmaringen 17, 21.
12 Ebenda, Neuverz. Akten 16674.

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