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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0181
Prinzenbau in Sigmaringen

wurden 1872 wieder mit Zinkblech gedeckt, der Mittelbau hinter den Giebeln mit
Ziegeln. Das Außere des Neuen Prinzenpalais in dieser Bauphase hielt Eulenstein in zwei
Fotographien fest38.

Leopold ließ auch die Terrasse hinter dem Neuen Prinzenbau mit Stützmauer,
Balustrade, steinerner Sitzbank und einem Wasserbassin anlegen. Das Bassin erhielt
seine Wasserzufuhr vom Küchengebäude. Unterhalb der Terrasse baute Leopold eine
Grotte in die Stützmauer ein. Dazu entwarf der Stuttgarter Bildhauer Roddo die große
Muschel (März 1877)39. Der Entwurf für die Terrasse lag schon 1868 vor (siehe auch
einen Plan von 1869)40, wann er aber ausgeführt wurde, ist bislang nicht festzustellen.
Die Balustrade jedenfalls war 1870 noch nicht begonnen.

Die Umgestaltungen erstreckten sich auch auf die Innenräume des Neuen Prinzenbaus
. Nach Zingelers Angaben von 1877 wurden »einzelne Räume des Prinzenbaus ...
sehr hübsch und vielfach nach den Ideen und Plänen der hohen Bewohner [gemeint ist
das Erbprinzenpaar Leopold und Antonia] verändert und verbessert«. Mindestens das
Arbeitszimmer (der vordere Teil des heute sogenannten Kapellensaals im Erdgeschoß)
und das Toilettenzimmer Leopolds erhielten ein neues Gesicht, wobei der Erbprinz vor
allem auf die stilgerechte Ausführung der Decken im Arbeitszimmer großen Wert legte.
In diesen Raum ließ er auch einen französischen Kamin nach der im Oktober 1878
vorgelegten Zeichnung des fürstlichen Bauinspektors Johannes de Pay einfügen41.

Die Pläne zum Umbau des Neuen Prinzenbaus dürften vom fürstlichen Baurat Josef
Laur stammen. Die Bauführung oblag Josef Kern aus Eßlingen. An den Bauarbeiten
waren Maurermeister Wolfsturm, Zimmermeister Friedrich Volkwein und Flaschnermeister
F. Lernhardt, alle aus Sigmaringen, beteiligt. Die Außendekoration an der
Fassade des Neuen Prinzenbaus übernahm der Bildhauer und Stukkateur E. Roddo aus
Stuttgart, Schlosserstraße 22. Er fertigte auch die in den Giebeln angebrachten großen
Wappen des Hauses Hohenzollern an.

Im Zuge des Umbaus wurde anscheinend auch die Fassade des Verbindungstrakts
zVischen Altem und Neuem Prinzenbau, der die Toreinfahrt und die Hauskapelle
beherbergt, neu gestaltet und von Bildhauer Roddo ausgeschmückt. Im Inneren richtete
das Erbprinzenpaar den sogenannten Apostelsaal vor der Hauskapelle ein, täfelte ihn
ganz mit altem geschnitztem Holzwerk aus Tirol und stattete ihn neben anderen Figuren
besonders mit geschnitzten Apostelstatuen aus der Barockzeit aus. Die Hauskapelle
selbst erhielt ein von der Erbprinzessin Antonia gemaltes Altarbild41'. Ebenso wurden
die Zimmer im Alten Bau renoviert. Im Mai 1873 waren die unteren Räume bereits
hergestellt, aber noch nicht tapeziert.

Im Anschluß an den Prinzenbau errichtete Erbprinz Leopold den Marstall. Die Pläne
für das Gebäude, das aus einem Reithaus mit Stallungen und Remise bestand, lieferte der
fürstliche Baurat Laur, der sie 1874 einreichte. Er hatte das Äußere des Neubaus den
Formen des Prinzenbaus angeglichen, um den Gebäudekomplex als einheitliche Baugruppe
erscheinen zu lassen. Der Entwurf fand den uneingeschränkten Beifall des
Erbprinzen. 1877 war der Marstall vollendet. Die Bauaufsicht hatte der Stuttgarter

38 Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen.

39 Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. Fürstl. Hohenz. Archiv, Neuverz. Akten 15833.

40 Ebenda, P 68.

41 Ebenda, Neuverz. Akten 13686. Karl Zingeler, Sigmaringen und seine nächste Umgebung.
Sigmaringen 1877, S. 58.

41 * Zingeler (wie Anm. 41), S. 58.

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