Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0201
Besprechungen

besteht. Die Verfasserin macht uns mit den Anfängen des hochmittelalterlichen Burgfleckens
bekannt, der vermutlich unter den Grafen von Helfenstein im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts
Stadtcharakter erhielt, und sie zeigt uns, welche verkehrstechnischen und wirtschaftsgeographischen
Gegebenheiten einer größeren Expansion der Stadt im Wege standen. Alle wesentlichen
Aspekte der stadtgeschichtlichen Entwicklung - Verhältnis zu den Stadtherren, innere Verfassung,
Wirtschafts- und Sozialstruktur, kirchliches und kulturelles Leben - kommen zur Sprache. Auch
die gerade im Falle Sigmaringens besonders interessante neuere Stadtgeschichte, der Ausbau zur
Landeshauptstadt im 19. Jahrhundert und die Verhältnisse unter preußischer Oberhoheit seit 1850,
werden angemessen berücksichtigt.

Illustriert wird der Beitrag durch Fotos stadtgeschichtlich bedeutsamer Quellen, wobei es
allerdings wünschenswert gewesen wäre, diese für den Laien so schwer zu entziffernden Dokumente
in den Bildunterschriften näher zu erläutern oder ausschnittweise zu transkribieren. Die verständliche
Scheu mancher Nichtfachleute gegenüber solchen Quellen, wie sie hier abgebildet sind, kann
durch die wörtliche Abschrift eines kleinen Quellenausschnitts und eine zusätzliche Übertragung in
modernes Deutsch am besten abgebaut werden. Doch betrifft diese Überlegung nur ein methodisches
Problem der historischen Erläuterung.

Alex Frick behandelt in einem eigenen Beitrag Entstehung und Entwicklung des Sigmaringer
Stadtbildes (S. 69-76). Für den mit der Sigmaringer Topographie weniger vertrauten Leser wird das
Verständnis dieses Aufsatzes dadurch etwas erschwert, daß der beiliegende Nachdruck der
Katasterkarte von 1823 keine Legende besitzt und der moderne Stadtplan im Maßstab 1:7500 die
Sigmaringer Altstadt viel zu klein darstellt. So bleibt u.a. die städtebauliche Leistung des 19.
Jahrhunderts unklar, obwohl doch gerade sie von überlokalem Interesse ist. Sicher hätten auch
einige zusätzliche alte Ansichten oder Fotos dieses wichtige siedlungsgeschichtliche Kapitel noch
anschaulicher machen können.

Abgerundet wird die Festschrift durch instruktive Kapitel über Sigmaringen als Schulstadt (von
G. Gauggel), als Garnison (von K. Gerber), über bedeutende einheimische Persönlichkeiten (von /.
Mühlebach), örtliches Brauchtum (von W. Frick) und über Aspekte der künftigen Stadtentwicklung
(von F. Gresser). Leider fehlt ein gerade für derartige Publikationen notwendiges Orts-, Personen-
und Sachregister zur inhaltlichen Erschließung der einzelnen Beiträge. Alles in allem stellt die
vorliegende Veröffentlichung jedoch eine ausgewogene Übersicht über Geschichte und Gegenwart
einer südwestdeutschen Kleinstadt dar, die vergleichbaren Städten durchaus als Vorbild dienen
kann.

Ravensburg

Adolf Laufs: Der Schwäbische Kreis - Studien über Einungswesen und Reichsverfassung im
deutschen Südwesten zu Beginn der Neuzeit. Aalen: Scientia 1971. XL, 472 S. (Untersuchungen
zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte N. F. Band 16).

Kreishistorie bedeutet Reichs- und Landesgeschichte zugleich (S. 14), stellt Adolf Laufs in seiner
dem Schwäbischen Reichskreis im ersten Jahrhundert seines Bestehens gewidmeten Untersuchung
fest. Diese Studie über die Zwischengewalt zwischen Reich und Territorium, die gleichzeitig
Reichsverwaltungsbezirk und ständische Körperschaft ist, leitet eine Wende in der bis zu ihrem
Erscheinen weitgehend brachliegenden Kreisforschung ein; ihr sind inzwischen zahlreiche Monographien
zur Seite getreten, die ebenso wie die Laufsche Untersuchung die reichen Bestände des
ehemaligen Kreisarchivs auswerten und den Gang des Kreises durch die Geschichte erhellen. Sie alle
fanden Anregung und Ermutigung vor allem durch Arbeiten von Karl Siegfried Bader und Walter
Grube.

In quellennaher und quellensatter Darstellung befaßt sich die Studie in sieben Kapiteln mit der
Bedeutung der Reichskreise und ihren Anfängen, mit den für die Verfassungsentwicklung des
Schwäbischen Kreises wichtigen und teilweise rezipierten Einrichtungen des zeitweilig neben ihm
bestehenden Schwäbischen Bundes (1488-1534), mit den Anfängen des Schwäbischen Kreises
(1531-1545), mit der Ausbildung des schwäbischen Kreiswesens (1549-1554), mit dem Zeitraum

Peter Eitel

183


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0201