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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0204
Neues Schrifttum

Volker A. Simon: Der Wechsel als Träger des internationalen Zahlungsverkehrs in den Finanzzentren
Südwestdeutschlands und der Schweiz. Historisch-dogmatische Untersuchung der Entwicklung
des Wechsels bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse in St. Gallen. Stuttgart: Müller & Gräff 1974. 451 S. (Schriften zur
südwestdeutschen Landeskunde Band 12).

Die aus der Schule des Tübinger Rechtshistorikers Ferdinand Elsener stammende Dissertation
beschäftigt sich mit einem finanz- und wirtschaftsgeschichtlich wichtigen, bislang aber eher im
Windschatten rechtshistorischer Forschung liegenden Thema: der Geschichte des Wechselrechts.
Unter sorgfältiger Auswertung archivalischer Quellen gelingt es dem Verfasser, vor allem am
Beispiel des Wechselplatzes St. Gallen die Entwicklung des durch einen europaweiten Wechselbrauch
geprägten materiellen Wechselrechts wie auch Wechselprozeßrechts aufzuhellen, ohne
dabei wirtschafts- und sozialpolitische Aspekte zu vernachlässigen. Die Bedeutung der Studie reicht
weit über die für die Stadt St. Gallen in der Wechselrechtsgeschichte gewonnenen Erkenntnisse
hinaus; sie leistet zugleich einen wesentlichen Beitrag für die Rechts- und Wirtschaftsgeschichte im
südwestdeutschen Raum und in der Schweiz.

Berlin/Tübingen Peter-Christoph Storni

Die Schwarzmarktzeit. Deutschland zwischen 1945 und 1948. Hrsg. von Frank Grube und
Gerhard Richter, Einleitung von Arno Surminski. Hamburg: Hoffmann und Campe 1979.
156 S., 200 Fotos.

Dieses Buch dokumentiert mit ebenso eindrucksvollen wie erschütternd beklemmenden
Fotografien, die durch reportagehaft abgefaßte, informative kurze Texte ergänzt und in ihrer
Aussage vertieft werden, das Alltagsleben der Deutschen, ihren Kampf um das nackte Überleben,
gegen Hunger, Kälte, gegen Zerstörung und Gewalt während der Zeit von der Kapitulation des
Hitler-Regimes im Mai 1945 bis zur Währungsreform im Juni 1948. Der Band ist in neun Kapitel
gegliedert, beginnt mit den Anfängen der Besatzungsherrschaft, schildert sodann das wiedererwachende
Leben in Ruinen und Trümmern, die Not, die erfinderisch machte, und vermittelt
schließlich Einblick in das Leben mit dem unvermeidlichen und letztlich lebensnotwendigen
Schwarzen Markt. Es folgen Abschnitte zur Massenflucht über die grüne Interzonengrenze,
Streiflichter zu den Katastrophen des Kälte-Winters 1946/47, zu den täglichen Hamsterfahrten, zur
Jugendkriminalität und Jugendverwahrlosung, und man erhält Einblicke in das Milieu der
berüchtigten Schieber sowie in den illegalen Umgang mit Besatzern. Eine verkürzte Vorgeschichte
der zweiten Stunde Null der Deutschen, der Währungsreform 1948, beschließt die Dokumentation,
der im Anhang eine chronikalische Übersicht wichtiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller
Ereignisse, der Zeit von Mai 1945 bis Juni 1948 beigegeben ist. Vorangestellt ist eine sehr
verständnisvoll abwägende, auch die Aussagen der Herausgeber relativierende Einführung von A.
Surminski.

Unter den Büchern, die sich mit der Zeit von 1945 bis 1948 beschäftigen, ist es mit Abstand das
Beste, welches die Not und den Hunger der Deutschen während dieser Zeit vor allem fotografisch
dokumentiert. Der Band will zwar kein wissenschaftliches Buch sein, auch sind einige wichtige
Seiten des damaligen Lebens (Reparationen, Wiederaufbau der Betriebe, Arbeitswelt usw.) fast
völlig ausgespart, dürfte aber dennoch der Historiographie dieser Zeit unentbehrlich und Anregung
sein.

Stuttgart WilliA. Boelcke

186


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