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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0120
Werner

Kohen fragte: Was willst du lieber haben, das Kind oder das Geld, das du mir dafür zu
geben schuldig bist? Natürlich sagte der Vater: Mein Kind will ich lieber haben! Nimm
du das Lösegeld, das ich zu geben dir schuldig bin. Dann ließ er dem Kohen das Geld,
nahm sein Kind und sprach laut die beiden besonderen Segenssprüche über die
Auslösung und für das Neugewonnene.2

Zwei Jahre nach Leons Geburt zog die Familie Schmalzbach nach München um. Dort
besuchte der Knabe vom 6. bis 10. Lebensjahr die ersten vier Klassen der städtischen
Volksschule, sodann die drei ersten Klassen der Kreisrealschule.

Der Wunsch, Lehrer zu werden, muß schon früh in ihm lebendig gewesen sein. 1895
trat er in die Präparandenanstalt in Höchberg bei Würzburg ein und im Winter 1898 in
das Schullehrer-Seminar Würzburg. Seine musikalische Ausbildung war umfassend;
außer in Harmonielehre und in Gesang bildete er sich im Klavier- und Violinespiel
weiter. Selbstverständlich gehörten auch Erziehungs- und Unterrichtslehre in Theorie
und Praxis zum Ausbildungsprogramm.

Am 12. Juli 1901 erwarb er das „Austritts-Zeugnis" der Israelitischen Lehrerbildungs
-Anstalt in Würzburg von Distrikts-Rabbiner Nathan Bamberger über die
Religionsgegenstände Pentateuch samt Kommentar Raschi, Propheten, hebräische
Sprache, jüdische Geschichte, Mischnah, Talmud, Ritual, Moral- und Sittenlehre und
Synagogendienst.3 Am darauffolgenden Tage erhielt er das „Schluß-Zeugnis" des
Königlichen Schullehrer-Seminars Würzburg mit der Befähigung zum Ubertritt in die
Schulpraxis.4

Seine erste Anstellung als Lehrer fand er am Lehr- und Erziehungsinstitut des Dr.
Barnaß in Pfungstadt bei Darmstadt.

Im September 1904 unterbrach Schmalzbach den Schuldienst, um in München sieben
Semester lang musikalische Studien zu betreiben. An der Akademie der Tonkunst war er
Schüler von Prof. Sachs (Theorie), Prof. Günzburger (Sologesang), Prof. Beer-Walbrunn
(Klavier) und Max Reger (Kontrapunkt und Kompositionslehre). Diese Studien
beendete er im März 1908.5

Noch bevor Schmalzbach nach Hechingen übersiedelte, waren von ihm folgende
Kompositionen erschienen:

- 5 Lieder für hohe Singstimme mit Klavier,

- ein Zyklus „Nacht",

- 6 Lieder für hohe Singstimme mit Klavier und

- 3 Volkslieder für Männerchor a cappella.6

In München kam am 14. Juni 1908 im Theater-Saal Hotel-Union u.a. auch Schmalzbachs
Walzer „Lenz und Liebe" durch das Münchene Tonkünstler-Orchester zur
Aufführung.

In Hechingen wirkte seit dem Tod des Rabbiners Dr. Samuel Mayer im Jahre 1875
kein Rabbiner mehr. Die israelitische Gemeinde unterhielt nur noch einen Lehrer,der

2 Nach Leo Hirsch, Jüdische Glaubenswelt. Victor Goldschmidt Verlag, Basel, 1978, S. 43.

3 Siehe >Austritts-Zeugnis<. StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 6.

4 Siehe >Schluß-Zeugnis<. StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 7.

5 Zum Vorstehenden vgl. auch das Schreiben Leon Schmalzbachs an die Königliche Regierung vom
1. September 1908 betr. Anstellung des Lehrers Leo Schmalzbach. StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 9
und 10.

6 Vgl. den Beitrag in der Berliner Zeitschrift »Die Tonkunst«, Nr. 41 vom 9. 10. 1931. Dass. inHBl
vom 17. 11. 1931 (wiedergegeben von Ortwin Matschinsky).

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