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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0153
Leon Schmalzbach

beachten sind.m In Ergänzung dieses Schreibens teilte Schmalzbach am 8. Juni 1939mit,
daß er kürzlich das Visum zur Einreise nach Paraguay erhalten habe. Um nach Paraguay
zu kommen, muß ich entweder über Argentinien oder Uruguay reisen. Beide Länder
haben aber zur Zeit die Durchreise gesperrt. Ich habe mich nun wegen Erlangung eines
Durchreisevisums nach Argentinien gewandt. Durch Vermittlung von Verwandten hoffe
ich, dieses Durchreisevisum zu erhalten. Vorläufig sei es ihm unmöglich, den endgültigen
Antrag auf Genehmigung zur Verlegung seines Wohnsitzes zu stellen.119 - Inzwischen
gelang dem Vorsteher der israelitischen Gemeinde Hechingen, Emil Weil, die Emigration
in die Schweiz.120 - Am 25. Juli 1939 schrieb Schmalzbach (mit Angabe der Kenn-
Nummer A 00040 Hechingen unter seinem Namen): Ich erwarte in den nächsten Tagen
die Genehmigung zur Durchreise durch Argentinien, die ich für meine Auswanderung
nach Paraguay nötig habe. Wenn alles glatt geht, so kann ich voraussichtlich im Monat
August dieses Jahres meine Ausreise nach Paraguay antreten. Um nun keine Zeit mehr zu
verlieren, stelle ich den Antrag, mir die Genehmigung zur Verlegung meines Wohnsitzes
nach Paraguay zu geben. Er fügte hinzu, daß er noch am selben Tage bei der
Hohenzollerischen Landesbank Hechingen den Antrag zur Einrichtung eines Sonderkonto
Versorgungsbezüge' stellen werde.121

Das letzte Schreiben in dieser Angelegenheit an den Regierungspräsidenten datiert
vom 5. August 1939: Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 25. Juli 1939 bemerke ich,
daß die Genehmigung zur Erteilung eines Transit-Visums seitens der argentinischen
Regierung bis jetzt noch nicht erfolgt ist. Es ist mir also noch nicht möglich, einen
endgültigen Termin für meine Auswanderung anzugeben. Sollte also die Genehmigung
zur Erteilung der Verlegung meines Wohnsitzes nach Paraguay erfolgen, so möge dies mit
dem Vorbehalt geschehen, daß diese Genehmigung erst mit der tatsächlichen Ubersiedlung
in Kraft tritt.122

Dieses Schreiben wurde immer wieder dem Sachbearbeiter im Regierungspräsidium
Sigmaringen vorgelegt, bis es am 9. April 1941 hieß: Bis auf weiteres z. d. A.

11. Die allgemeine Lage der Juden in Hechingen

Durch die 2. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von
Familien- und Vornamen vom 17. August 1938 waren ab dem 1. Januar 1939 für die
jüdischen Mitbürger die Zwangsvornamen ,Sara' bzw. ,Israel' eingeführt worden. Die
Einführung einer Kennkarte für Juden ab dem gleichen Zeitpunkt stellte eine weitere
Diskriminierung dar, denn auf diesen Kennkarten war ein großes ,,J" für Jude
aufgedruckt. Zur selben Zeit, da Schmalzbach sich bemühte, die Akten der israelitischen
Gemeinde wieder freizubekommen, mußte er um die Eintragung des Zwangsvornamens
Israel in die Standesamtsregister der Gemeinde bitten. Das mit Maschine geschriebene
Schreiben lautet:

"8 StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 44. - Maschinenschrift.
'" StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 45.

120 Vgl. die »Dankadresse zum Abschied des Vorsitzenden d. Gemeinde, Herrn Emil Weil« vom
15. Juni 1939. - Maschinenschrift. 2 S. - Lagerort: CAHJP Inv. Nr. 1014/7.

121 StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 46. - Maschinenschrift.

122 StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 47.

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