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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0017
Owingen 1584

von Revolten in der Grafschaft Zollern dürfte neben den Salpetereraufständen in der
Grafschaft Hauenstein wohl eine der dichtesten und längsten Serien bäuerlicher Revolten
in Deutschland zwischen Bauernkrieg und Französischer Revolution sein.
3. Zum dritten erlaubt die exzellente Quellenlage für diesen Aufstand die Erstellung einer
Fallstudie, einer exemplarischen Analyse. Uber die verschiedenen im Staatsarchiv
Sigmaringen liegenden Archivalien ist es nämlich nicht nur möglich, die Entwicklungen
in der Grafschaft unmittelbar vor dem Aufstand, damit die verschiedenen Konflikt- und
Spannungsfelder zwischen Herrschaft und Untertanen, die ökonomische und soziale
Situation der Aufständischen, sondern darüber hinaus - zumindest in Umrissen - die
normative Kultur, die handlungsorientierenden und -legitimierenden Vorstellungen der
Aufständischen zu rekonstruieren.

Insbesondere die beiden zuerst genannten Gründe für die Beschäftigung mit diesem
Aufstand würden eigentlich zu einer vergleichenden Analyse verschiedener Aufstände
verpflichten, durch die begründete Aussagen über Ursachen, Form, Funktion und
Wirkung bäuerlichen Widerstands in der frühen Neuzeit zu gewinnen wären. Leider ist
dies jedoch im Rahmen dieser Arbeit aus naheliegenden Gründen nicht möglich, würde
es doch beim derzeitigen Stand der Forschung Archivstudien zu jeder der behandelten
Revolten voraussetzen. Gleichwohl verbleibt aber, um die Arbeit zumindest einer
vergleichenden Analyse offenzuhalten, in besonderer Weise die Verpflichtung zur
Darlegung des methodischen und theoretischen Zugriffs.

An den Beginn dieser Arbeit soll daher die Darstellung der Gesellschaftstheorie
gestellt werden, unter deren Anleitung der hier zur Diskussion stehende Ausschnitt
historischer Realität rekonstruiert werden, die zugleich aber auch ein Versinken in einem
Wust von Fakten und rein deskriptiven Aussagen verhindern soll. Dabei soll auf die
unter den Stichworten »peasant society - societe paysanne - peasant economy«
neuerdings im angloamerikanischen und französischen Bereich intensiver diskutierte
Theorie bäuerlicher Gesellschaften zurückgegriffen werden.

Der weitere Gang der Darstellung ergibt sich dann weitgehend aus den Anweisungen
zur Analyse, wie sie aus diesem theoretisch-interpretatorischen Zugriff zu ziehen sind.
Konkret bedeutet dies, daß zuerst die Herrschaft der Grafen von Zollern als eine
Summation und Organisation von Herrschafts- und Rechtstiteln, welche die Abschöpfung
von bäuerlichem Ertragsüberschuß zu begründen bzw. zu garantieren vermögen,
beschrieben und im Hinblick auf mögliche Konflikthaltigkeit dargestellt werden.
Sodann soll das Dorf Owingen als soziale Einheit in seiner relativen Autonomie
dargestellt und in einem dritten Teil der Darstellung dann die verschiedenen Erscheinungsformen
von Herrschaft im Dorf, mithin also die Relativität der Autonomie des
Dorfes, gezeigt werden.

(jur. Diss. Freiburg i. Br.), zu sagen, da hierfür die Archivbestände nur sehr oberflächlich
ausgewertet wurden, Bergemann außerdem den Prozeß auf einen Kampf um die freie Pürsch, um
das Jagdrecht der Untertanen reduziert und außerdem die Revolten explizit ausklammert. Zur
48er Revolution in Hohenzollern vgl. Eberhard Gönner, Die Revolution von 1848/49 in den
hohenzollerischen Fürstentümern und deren Anschluß an Preußen. Hechingen 1952. Zur
Gesamtserie der Aufstände vgl. neuerdings Volker Press, Von den Bauernrevolten des 16. zur
konstitutionellen Verfassung des 19. Jahrhunderts. Die Untertanenkonflikte in Hohenzollern-
Hechingen und ihre Lösungen, in: Hermann Weber (Hg.), Politische Ordnungen und soziale
Kräfte im Alten Reich (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz: Abt.
Universalgeschichte: Beih. 8) (Beiträge zur Sozial- und Verfassungsgeschichte des Alten Reichs
Nr. 2), S. 85-112.

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