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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0138
Liener

fingen13. Der Niedergang der Veringer aufgrund schlechter Wirtschaftsführung und
Haushaltung ist hinlänglich bekannt. Noch während ihrer Zeit des Untergangs war
Hertingen eine ihrer letzten BesitzungenH. Daher betrachteten sie nach dem Verlust
ihrer Hauptburg in Veringenstadt die Burg in Hertingen als ihren Hauptsitz. Einige
benannten sich schließlich sogar nach der Burg von Hertingen. So ein Heinrich (IV)
(1270-1307) »von Neuveringen und Hettingen«15. Der letzte Graf von Veringen namens
Wolfrad oder Wölflin, der 1415 in Saulgau gestorben ist, wurde in Hettingen begraben.
Sein Grabmal ist heute in der Pfarrkirche zu Hettingen noch erhalten.

Bereits vor dessen Tod gelangte die Herrschaft Gammertingen 1408 an Heinrich von
Rechberg, sie umfaßte damals folgende Dörfer: Feldhausen, Harthausen, Ittenhausen,
Hermentingen und Kettenacker, sowie die Städte Gammertingen und Hettingen.

Kaum 40 Jahre später, im Jahre 1447, verkauften die Rechberger die Herrschft
Gammertingen an Württemberg. Die Rechberger hatten die Herrschaft Gammertingen
als Pfandschaft besessen. Hettingen gelangte mit der Gammertinger Herrschaft an
Württemberg, als dieses sich in einer turbulenten Phase befand. Fünf Jahre zuvor,
nämlich 1442, wurde Württemberg geteilt. Die Herrschaft Gammertingen gelangte an
die Neuffener Linie des Hauses Württemberg, die unter der Herrschaft von Ulrich V,
dem Vielgeliebten, stand. Er beteiligte sich an dem Krieg zwischen König Friedrich III
und den pfälzischen und bayrischen Wittelsbachern. Er erlitt dabei in der Nähe von
Seckenheim eine furchtbare Niederlage mit anschließender Gefangenschaft, aus der er
nur mit einer Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 100000 fl heraus kam. Die Folge
war, daß viele Teile der Herrschaft verkauft oder verpfändet werden mußten, so auch am
5. Dezember 1468 die Herrschaft Hettingen-Gammertingen um 14400 fl an die Herren
von Bubenhofen16.

Als wichtigstes Ereignis unter der Herrschaft der Bubenhofer ist zu nennen, daß Hans
Kaspar von Bubenhofen Gammertingen vom Kloster Reichenau lehenfrei machte und
dafür dem Kloster die Lehensherrschaft auf Hettingen, Hermentingen und dem Birkhof
übertrug17. In die Bubenhofer Zeit fällt der Bau der Pfarrkirche St. Martin im
spätgotischen Stil, der 1499 abgeschlossen wurde. Bereits bei ihrem Bau war die Kirche
als Kollegiatskirche vorgesehen, was sie dann auch im 16. Jahrhundert war.

Hettingen hatte, wie zahlreiche andere Herrschaften, Dörfer oder Besitzungen
während des Mittelalters und zu dessen Ende einen häufigen Besitzwechsel erleiden
müssen. Nachdem diese Phase der Geschichte nun abgeschlossen war, und sich die
Besitzverhältnisse allmählich stabilisierten, sollte auch Hettingen für 300 Jahre im Besitz
der Freiherrn von Speth bleiben, die die Herrschaft 1524 Gammertingen mit Hettingen
für 30640 fl kauften18.

13 Ebenda, S. 88.

14 Ebenda, S. 89.

15 J. A. Kraus, Die Grafen von Gammertingen (wie Anm. 11), S. 88.

16 Adolf Lieb (wie Anm. 8), S. 26.

17 Dies hatte noch weitreichende Folgen für die Ansprüche Badens nach der Besetzung im Jahre
1805.

18 Seigel (wie Anm. 10), S. 89.

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