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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0220
Neues Schrifttum

dann Wolfgang Leiser hinzufügt, er habe für die Neugründungen Dalbergs (Aschaffenburg u.a.)
nicht zuletzt dank solcher Stipendien die phantastische Zahl von 55,33% an »Arbeiter- und
Bauernkinder« ermittelt, dann kann das nur heißen, sich möglichst rasch einer Thematik anzunehmen
, bei der die Universitäten des 19. und auch noch des 20. Jahrhunderts, ihr Träger, der Staat, und
ihr bevorzugtes Publikum, das Bildungsbürgertum, kaum mit summa cum laude abschneiden
dürften. Anders - dies abschließend - der vorliegende Sammelband.

Mainz Hugo Lacher

Dokumente zur gescheiterten Tübinger Universitätsreform von 1848/49. Hrsg. von Eberhard
Sieher. Tübingen: Mohr 1977. X, 170 S. (Contubernium Band 8).

In seiner Dissertation »Stadt und Universität Tübingen in der Revolution von 1848/49«,
Tübingen 1975, ist Eberhard Sieher auch auf die Versuche eingegangen, im Einklang mit den neuen
Ideen die Universität gleichfalls zu reformieren. Er stieß dabei auf Dokumente, die ihn offensichtlich
insofern überraschten, als da Forderungen auftauchten, die bis heute aktuell sind. Verständlich,
daß es lohnend erschien, diese Materialien in einem eigenen Band zu veröffentlichen. Aufgenommen
sind im wesentlichen Dokumente aus dem Universitätsarchiv Tübingen, voran die Protokolle
der vom Senat eingesetzten Reformkommission. Um diese in einen größeren Zusammenhang zu
stellen, hat Sieber zudem Ausschnitte aus der zeitgenössischen Publizistik hinzugefügt, die sich teils
grundsätzlich mit dem Thema befassen, teils einzelne Reformvorgänge kommentieren. Die
Dokumente selber geben Aufschluß über die Reformansätze in Tübingen wie auch über die
Teilnahme Tübinger Professoren und Studenten an Reformbestrebungen auf gesamtdeutscher
Ebene, so das wohl zentrale Dokument des Bandes, der Entwurf einer Instruktion der Tübinger
Vertreter auf der Universitätslehrertagung in Jena vom 31. 8. 1848. Hervorzuheben ferner, daß es
trotz eines generellen Bedürfnisses nach Reformen erhebliche Unterschiede gab. Relativ zahm trotz
ihrer Forderung nach einer Art Drittelparität die Studenten, aggressiver die Honorarprofessoren
und Dozenten, die Stellungs-Malcontenten, bestimmt auch die Ordinarii insbesondere im Hinblick
auf grundsätzliche Reformen wie volle Lehr- und Lernfreiheit oder eine weitestgehende Unabhängigkeit
vom Staat, ihres Wertes wohl bewußt aber auch sehr darauf bedacht, daß das letzte Wort bei
dem von ihnen beschickten Senat blieb. Hier denn auch jenes wohl nicht gerade progressive
Element, das die Ordinarienuniversität einmal zum großen Anstoß werden lassen sollte. Am
beeindruckendsten an der Dokumentation, vom Herausgeber im übrigen verständnisvoll eingeleitet
, denn auch dies: Es sind im restaurativ-universitären Bereich die Ideen der 48er sehr viel länger
verschüttet geblieben als im politischen.

Mainz Hugo Lacher

Wolfgang Kaschuha/Carola Lipp: 1848 - Provinz und Revolution. Kultureller Wandel und soziale
Bewegung im Königreich Württemberg. Tübingen 1979: Guide. 267 S. (Untersuchungen des
Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen Band 49).

»1848 - Provinz und Revolution« - das signalisiert Reichsgeschichte in provinzialem Gewand,
sichert Großaufnahme eines vielschichtigen Prozesses, verspricht neue Akzente: »Gerade die
Ungleichzeitigkeit, Uneinheitlichkeit und die regionale bzw. lokale Zersplitterung der revolutionären
Bewegungen bedarf einer detaillierten, an prozessualen Kontinuitäten orientierten Untersuchung
der konkreten >Aktionsziele und Aktionsformen« am konkreten Ort und einer identifizierenden
« Analyse der Akteure« (S. 132). Die Verfasser erläutern den »kulturellen Wandel und die
soziale Bewegung im Königreich Württemberg« anhand der Verhältnisse und Ereignisse in den
Jahren zwischen etwa 1830 und 1848. Untersuchungsgegenstand sind die ehemaligen Reichs-,

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