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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0059
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

schafften sieben Männer aus Weildorf, Bittelbronn, Gruol, Kremensee, Hospach, Haigerloch
und vom Seehof zum Fabrikgelände. Die Zimmerarbeiten erledigte ein Meister aus Haigerloch;
die Steinhauerarbeiten ein Meister aus Weildorf. Der Müller von Fischingen lieferte Gipsplatten
, ein Zimmermann aus Haigerloch die Bretter für die Böden. Die Gipserarbeiten verrichtete
ein Meister aus Buisdorf 24\

So wurde, schon bevor die eigentliche Enverbsbeschaffung durch den Fabrikverdienst
begann, einem Teil der Handwerker des Haigerlocher Raumes zu einträglicher Arbeit
verholfen244. Daß die Arbeiten ausschließlich an einheimische Arbeiter bzw. Handwerker
vergeben wurden, war keine zufällige Erscheinung, sondern eine gezielte - wenn aufgrund ihres
Charakters auch temporäre - Maßnahme der Arbeitsbeschaffung.

Die Maschinen für die neu errichtete Spinnerei lieferte die Firma Mehl und Weniger aus
St. Gallen zu einem Preis von 88741 fl 40 xr.

Einschließlich aller anfallenden Kosten belief sich der Kosten Voranschlag auf 142641 fl
40 xr, die wirklichen Kosten jedoch auf 150057 fl 27 xr 2 hl. Der Voranschlag war also um
7415 fl 47 xr 2 hl überschritten worden. Hofkammerrat Haller rechtfertigte diesen Mehrbetrag
wie folgt: Beim Voranschlag waren die Posten für die Maschinenausstattung vergessen worden,
ebenso waren Vorarbeits- und Verwaltungskosten u. ä. von insgesamt 19858 fl 57 xr nicht
aufgeführt worden. Rechnete man davon die Überschreitung ab, so ergab sich eine Einsparung
der wirklichen Kosten gegenüber dem Voranschlag in Höhe von 12443 fl 10 xr. Subtrahierte
man hiervon die Kosten, die nicht zum eigentlichen Betriebsbau bzw. -einrichtung erforderlich
waren, z.B. für Aufstellung der Maschinen, Transportkosten etc., so ergab sich eine Unterschreitung
des Kostenvoranschlags von 1602 fl 49 xr. Addierte man dazu wiederum den Wert
der Häuser und Güter von ca. 6000 fl, so erhielt man ein Plus von 8989 fl 24 xr245. Eine andere
Angabe weist folgenden Bauaufwand für die Fabrik auf:

1840 erhielt die Hofkammerkasse davon bei der Endabrechnung 264 fl 35 xr als doppelt
berechneten Posten zurück. Der wirkliche Aufwand belief sich demnach auf 151288 fl 26 xr.
Der gesamte Bauaufwand wurde auf den Grundstock der Fabrik verrechnet246.

Ihren Namen erhielt die Baumwollspinnerei bei Haigerloch nach ihrem Gründer, dem
Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen. Bewilligt wurde die Bezeichnung »Karlstal« im
Juli 1839 auf ein Gesuch des Ortsvorstehers von Haigerloch. Der Fürst wertete diese Bitte als
einen Ausdruck der öffentlichen Anerkennung Höchstihrer [Durchlaucht] wohltätigen Absichten
bey der Gründung dieser Anstalt. Der offizielle Name lautete von da an Carlsthal bei
Haigerloch t11"'.

Nachdem die Gründungsarbeiten für die Fabrik großenteils abgeschlossen waren, sollte
Hofkammerrat Haller sein Amt an reguläre Verwaltungsbeamte abgeben. Ende Dezember 1838
erteilte der Fürst seine Erlaubnis, einen Verwalter einzustellen.

Die Wahl traf nach einer Empfehlung der Firma Weniger 8t Co. in St. Gallen auf den
Magistratsrat Mathias Schimper aus Feldkirch in Vorarlberg. Der Dienstvertrag mit Schimper
datiert vom 12./31. März 1839. Schimper bezog ein jährliches Gehalt von 1000 fl, 10 Klafter

243 FAS, NVA 22294. Vgl. ebd. 8704.

244 FAS, NVA 22294.

245 Ebd.

246 Ebd. 22298.

247 Ebd. 14395. SAS, Ho 202, PO AH 1544.

1838/39
1839/40
1840/41

80606 fl 28 xr
64238 fl 30 xr
6708 fl 13 xr

151553 fl 11 xr

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