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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0095
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

betrieben oft eine Landwirtschaft und die Familie war somit nicht ausschließlich auf den
Fabriklohn angewiesen. Eine Ausbildung im Haushaltswesen erhielten fast alle jene Mädchen
vor oder nach ihrer Tätigkeit in der Fabrik. In der Zeit als Fabrikarbeiterinnen sparten sie meist
ein Handgeld, mit dem sie später Nähen, Schneidern etc. lernten.

Der gesundheitliche Zustand der Frauen in der Baumwollspinnerei Karlstal war bei
hinreichender Bewegung in frischer Luft + der keineswegs anstrengenden Tätigkeit keineswegs
ein ungünstiger*03. Für die letztzitierte Beschreibung der Arbeitsbedingungen der Mädchen in
Karlstal gilt aber dasselbe, was hinsichtlich der Beschäftigung von Jugendlichen dargelegt
wurde.

Im folgenden soll auf die Lohnverhältnisse für Frauen eingegangen werden, sofern sich die
Angaben nur auf die weiblichen Beschäftigten und nicht auf die gesamte Arbeiterschaft
beziehen. Die besser als diejenigen der Männer belegten Lohnverhältnisse der Frauen sind auf
die Bemühungen um einen Frauenschutz und die damit verbundenen Umfragen zurückzuführen
.

Im Jahr 1874 zahlten die Spinnereien im Regierungsbezirk Sigmaringen für weibliche
Arbeitskräfte folgende Wochenlöhne (in M):

niedrigster Satz mittlerer Satz höchster Satz



Winter

Sommer

Winter

Sommer

Winter

Sommer

Gammertingen

6,20

7,30

6,20

7,30

6,20

7,30

Hertingen

5,10

5,10

7,20

7,20

9,25

9,25

Bingen

3,50

3,50

6,20

6,20

8,00

8,00

Sigmaringendorf

6,80

6,80

7,20

7,20

8,50

8,50

Karlstal

6,18

6,18

6,66

6,66

7,20

7,20

Hechingen

5,14

6,85

7,71

9,00

12,00

13,00

Der durchschnittliche Wochenlohn für die Arbeiterinnen aller Spinnereien im Regierungsbezirk
betrug (Sommer und Winter)

im niedrigsten Satz 5,72 M

im mittleren Satz 7,06 M

im höchsten Satz 8,70 M

Karlstal lag somit im niedrigsten Satz über dem Bezirksdurchschnitt, in den mittleren und
höchsten Sätzen jedoch darunter. Insgesamt gesehen nahm Karlstal also eine mittlere Position
ein. Die drei Lohnsätze sind dort recht ausgeglichen. Bei der Spinnerei Bingen dagegen ist das
Lohngefälle sehr groß. Da jedoch nähere Angaben über das Alter, die Zahl der Arbeiterinnen
und auch die Art der Tätigkeit in den einzelnen Lohngruppen fehlen, ist bei einer Wertung
Vorsicht geboten. Die relativ wenig differenzierten Lohngruppen bei Karlstal können allgemein
gesehen durchaus als positives Faktum betrachtet werden: Es wurde in Karlstal im Vergleich zu
manch anderer hohenzollerischen Spinnerei keine Gruppe der Arbeiterinnen ausgesprochen
schlecht entlohnt, was sich auf das Familieneinkommen positiv ausgewirkt haben dürfte.

403 Ebd.

93


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