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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0099
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

brachte ein Industriebetrieb für Haigerloch zahlreiche Vorteile. Auch durch das Faktum, daß in
Hohenzollern Fabriken noch anfangs dieses Jahrhunderts schwach vertreten waren, wuchs die
Bedeutung einer einzelnen Fabrik - in diesem Falle Karlstals - als wirtschaftlicher Faktor:
Nämlich zum einen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und zum anderen durch das
Steueraufkommen für die Kommune.

Der zweitgrößte Betrieb in Haigerloch war die Brauerei »Schlößle«. Sie begann um die
Jahrhundertwende mit maschineller Produktionsweise und zählt seither zu den Industriebetrieben
. Aufgrund ihrer relativ kleinen Anzahl an Beschäftigten und des im Vergleich zu
Karlstal niedrigen Steueraufkommens, konnte die Brauerei für Haigerloch vor dem 1. Weltkrieg
nicht die gleiche Bedeutung wie das Textilunternehmen erlangen.

Auch wenn Haigerloch im eigentlichen Sinne sicher nicht als »Industriestadt« bezeichnet
werden kann, so sind die wenigen diesbezüglichen Ansätze im 19. Jahrhundert dennoch
bezeichnend

1. dafür, wie in einem geographisch ungünstig gelegenen Raum und bei historisch bedingter
schwacher Infrastruktur die Industrialisierung ungleich schwierigere Entwicklungsmöglichkeiten
und Bedingungen hatte als anderswo;

2. dafür, daß trotz allem die Welle der Industrialisierung im 19. Jahrhundert - wenn auch sehr
schwach und gebrochen - sich in Haigerloch überhaupt auswirkte. Die industrielle
Entwicklung Haigerlochs war eben den kleineren Maßstäben Hohenzollerns angemessen
und angepaßt. Trotzdem gehört auch sie in ihrer landesspezifischen Ausprägung und
Eigenart zum geschichtlichen Phänomen der Industrialisierung, ist eine von vielen Modifikationen
.

Heute ist der ehemalige Regierungsbezirk Sigmaringen mit Ausnahme des Südteils »ein
durchaus potenter Wirtschaftsraum«413. Anfangs der 1970er Jahre zählte die Wirk- und
Strickwarenbranche des - heute aufgehobenen - Kreises Hechingen über 90 Betriebe mit rund
6800 Beschäftigten, was über 60 % aller Industriebeschäftigten des Kreises ausmachte. Zahlenmäßig
hatte die Textilindustrie bei einem Vergleich mit den beiden nächstfolgenden Industriezweigen
einen weiten Vorsprung414.

Umsatz

Betriebe Beschäftigte in Mio. DM

Textilindustrie 94 6799 300,3

Maschinenbau 13 1187 66,7

elektronische Industrie 5 635 39,3

Im 1973 gebildeten Zollernalbkreis ist die Textilbranche der wichtigste Industriezweig415.

In der Stadt Haigerloch kam seit dem 1. Weltkrieg ein weiteres Industrieunternehmen
hinzu. Im Jahr 1941 ließ sich das Theben-Werk Paul Schwenk KG, das Ausrüstungen für
Zeitautomatik und Automation produziert, in Haigerloch nieder416. Heute hat Haigerloch also
drei Großbetriebe: die Fabrik Karlstal, die Schloßbrauerei Zöhrlaut und das Theben-Werk.
Daneben existieren noch mehrere Mittel- und Kleinbetriebe, die nicht über lokale Bedeutung
hinausreichen417.

413 Ziegler (wie Anm. 6) S. 104.

414 M. Meyer, Dank der Wirtschaft gesund und leistungsfähig. In: Abschied vom Landkreis Hechingen.
Letzte Sitzung des Kreistags am 15. Dezember 1972 auf der Burg Hohenzollern. Hechingen 1973, S. 53-55,
hier S. 54 f.

415 Lazi (wie Anm. 1) S. 143, vgl. S. 328. Im Zollernalbkreis befindet sich die größte Ansammlung der
Wirk- und Strickwarenindustrie der Bundesrepublik Deutschland. Allerdings beruht dies auf der Tatsache,
daß zu dem 1973 neugebildeten Kreis die altwürttembergischen Gewerbestädte Balingen, Ebingen,
Onstmettingen, Tailfingen (heute »Albstadt«) gehören.

416 Theiss, Baumhauer (wie Anm. 35) S. 28.

417 H. Zöhrlaut, M. Gulde (Hgg.), Haigerloch. 1965, S. 9.

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