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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0200
Gerd Friedrich Nüske

Siegfried von Wächter. Offenbar hatten bei der Ressortbildung französische Verwaltungssysteme
als Vorbild gedient.

Die Situation der neuen Stuttgarter Landesverwaltung war von Anfang an schwierig. Auch
von französischer Seite wurde den deutschen Chefs keine wirksame Unterstützung zuteil, zu
groß war vor allem noch das Mißtrauen der Siegermacht, das sich in zahllosen kleinlichen
Anordnungen äußerte. Doch selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte die deutsche
Landesverwaltung in Württemberg vermutlich wenig ausrichten können. Denn ihr Wirkungsbereich
war auch in räumlicher Hinsicht recht begrenzt. Das lag zum einen daran, daß sich
manche Landkreise inzwischen gleichsam verselbständigt hatten, zum anderen aber vor allem
am passiven Widerstand der Amerikaner gegen das deutsche, von den Franzosen in Stuttgart
eingesetzte System. Zwar hatten sich die Amerikaner zunächst ausdrücklich damit einverstanden
erklärt, daß der Amtsbereich der Stuttgarter Landesverwaltung auch die amerikanisch
besetzten Teile Württembergs umfasse. Doch taten die Amerikaner nichts, um der Stuttgarter
Regierung die Arbeit zu erleichtern.

Im Gegenteil. Das Verhalten der Amerikaner dem französischen Alliierten gegenüber war
von den ersten Besatzungstagen an von tiefem Mißtrauen bestimmt. Das belegt am besten die
Korrespondenz, die der Chef des amerikanischen Militärregierungsdetachments für Württemberg
, Oberst Dawson, von Schwäbisch Gmünd aus führte. Mitte Juni 1945 schrieb er an einen
Freund von seinem deutschen Staat, von dem er nur die eine Hälfte sich habe aneignen können:
The other half is occupied hy our allies. My task is similar to the task of rebuilding State
govemment in the northern half of Indiana without having access to Indianapolis49. Solche
amerikanischen Militärregierungsoffiziere, die schon seit Wochen und Monaten für Militärregierungsaufgaben
in Südbaden und Südwürttemberg ausgebildet worden waren und nun
erkennen mußten, daß daraus wohl nichts werden würde, ergingen sich erst recht in mehr als
unfreundlichen Äußerungen über ihren französischen Alliierten. Und solch gleichsam arbeitslose
Amerikaner hatte es in größerer Zahl gegeben. Denn schon der Organisationsbefehl für die
Militärregierungseinheit E1C3 vom 17. September 1944 hatte für Württemberg insgesamt
31 Detachments vorgesehen! Die überwiegende Zahl von diesen Detachments war für die
schwächer besiedelten landwirtschaftlich orientierten Gebiete Oberschwabens vorgesehen
gewesen, wobei es sich dann immer um die vergleichsweise kleinen I-Detachments handelte.
Nur für Hechingen und Sigmaringen war ein gemeinsames H-Detachment vorgesehen50.

49 RG 260 OMGWB 12/226-1/1-11.

50 RG 260 OMGWB 3/411-3/6. Das Kriegstagebuch der Einheit E1C3 vermerkt unter dem Datum des
17. 9. 1944:

By Letter Order 81, Headquarters European Civil Affairs Division, Army Post Office 658, dated
17 September 1944, Companies C and G of the 3rd European Civil Äffairs Regiment, stationed at Roche)"orten
- Yvelines, Seine et Oise, France (previous Station: Manchester, England) are reorganized and activated to
administer the military govemment of the State and military district of Württemberg, Germany.
Organization: Thirty-one (31) separate, functional European Civil Affairs Detachments under the
administrative supervision of Detachment E1C3, commanded by Lieutenent Colonel JAMES R. NEW-
MAN, Military Government Officerfor Württemberg. Headquarters for Detachment E1C3 are temporarily
spotted for Stuttgart, Württemberg.

Six (6) of the thirty-one (31) Detachments are H Detachments. Hl C3 will administer Stuttgart. Twenty-for
(24) are I Detachments.

Assignment of Detachments: Detachments indicated will administer districts indicated.
H1C3 Stuttgart I4G3 Calw

H2C3 Heilbronn, Öhringen I5G3 Göppingen

H3C3 Ludwigsburg I6G3 Nürtingen

I7G3 Ravensburg

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