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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0219
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

einzuwenden, nur wollten sie ihre Transitrechte garantiert sehen und schienen im übrigen auf
eine rasche und umfassende Vereinbarung mit den Franzosen zu drängen.

Offenbar deshalb telegraphierte das State Department schon am 28. April 1945 an Caffery,
den amerikanischen Botschafter in Paris, und Winant, den amerikanischen Botschafter in
London, Richtlinien zur weiteren diplomatischen Behandlung der fraglichen französischen
Zone in Südwestdeutschland118. Caffery wurde angewiesen, to sound out the Frencb immedia-
tely ort whether Baden would suffice. If, as appearsprobable, the Frencb Government wouldnot
be satisfied with Baden alone, you may indicate tbat Winant will be authorised to discuss with
Massigli the inclusion of Württemberg and Sigmaringen in the Frencb zone. Winant telegraphierte
schon am nächsten Tag, dem 29. April, zurück, daß er - recognizing the necessity of
being completely informed on this subject - bereits weitere Informationen eingeholt und daher
auch General Clay eingeschaltet habe119.

Das merkwürdig unentschlossene US-Außenministerium wurde aber auch von anderer
Seite mit dem Problem Nordbaden konfrontiert. Das State-War-Navy Coordinating Commi-
tee hatte unter dem Datum vom 30. April dem State Department ein umfangreiches Memorandum
überstellt, das ausschließlich über die zukünftige französische Besatzungszone handelte120
. In Absprache mit den Joint Chiefs of Staff hatte man sich grundsätzlich damit
einverstanden erklärt, daß eine französische Zone sich entlang der französischen Staatsgrenze
erstrecken solle. Doch müßten dabei erhebliche Einwände von militärischer Seite, besonders
solche logistischer Art, berücksichtigt werden. Im südwestdeutschen Raum war Baden nur
bezüglich des Bezirks Mannheim problematisch für die Amerikaner: Konstanz and Freiburg
can be releasedfrom the U. S. Zone. Karlsruhe would notpresent any very serious problem were
it to be included in the Frencb zone. Der Bezirk Mannheim sollte nur nach unwiderruflicher
Einräumung von Transitrechten in eine französische Zone eingegliedert werden. Das Schicksal
von Württemberg und Hohenzollern wurde vom französischen Verhalten gegenüber Baden
abhängig gemacht: Wenn nämlich Paris allein mit Baden zufrieden wäre, brauchten die
Amerikaner auf Württemberg und Hohenzollern nicht zu verzichten: However, the Frencb
may be satisfied with receiving the State of Baden only and it is recommended tbat the release of
tbat area alone beproposed initially to the Frencb. Dieses Memorandum bildete eine Grundlage
für die folgende Meinungsbildung der auf amerikanischer Seite für die Zonenabgrenzung
Verantwortlichen, ohne daß aber eine wirkliche Entscheidung dadurch bewirkt worden wäre.

Immerhin gab es aber ab jetzt zwei auseinanderlaufende Linien der amerikanischen
Überlegungen, nämlich die eine - vertreten vor allem im State Department -, Frankreich
möglichst weit entgegenzukommen mit der Überlassung von zumindest Gesamtbaden, sowie
die andere Richtung - vertreten vor allem im Kriegsministerium und bei den US-Militärs -,
Frankreich möglichst wenig Zugeständnisse zu machen und es möglichst zurückzudrängen. Im
amerikanischen Entscheidungsprozeß um die französische Zone in Südwestdeutschland nahm
auch der politische Berater in Deutschlandfragen bei Eisenhower, Robert Murphy, Stellung.
Vielleicht war dieser auch gemeint gewesen, als Winant einige Wochen zuvor von der
Einschaltung Clays gesprochen hatte121. Murphy stellte sich voll hinter die Forderung der US-
Militärs, den Franzosen allenfalls die badischen Bezirke Freiburg und Konstanz zu überlassen.

118 The Acting Secretary of State to the Ambassador in France, Caffery (April 28,1945), in: FRUS, 1945
III S. 246; das gleichzeitige Schreiben an Winant in: FRUS, 1945 III S. 247.

119 The Ambassador in the United Kingdom, Winant, to the Secretary of State (April 29,1945) in: FRUS,
1945 III S. 247-248.

120 Memorandum by the State-War-Navy Coordinating Committee to the Acting Secretary of State
(April 30, 1945), in: FRUS, 1945 III S. 248-252.

121 The United States Political Adviser for Germany, Murphy, to the Director of the Office of the
European Affairs, Matthews (April 30, 1945), in: FRUS, 1945 III S. 252-254.

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