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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0307
Besprechungen

der Klostergeschichte, die er zum 700jährigen Jubiläum im Deutschen Volksblatt 1883 veröffentlicht hatte
(S. 595-704).

Siegfried Krezdom steuerte eine Lebensbeschreibung von Paul Beck mitsamt einem Veröffentlichungsverzeichnis
bei (S. 561-594). Die sehr gute Bebilderung stellte Karl Kauf mann zusammen, der auch
die Bibliographie erarbeitete. Am Rande sei festgestellt, daß bei Bild 114 eine Verwechslung vorliegt. Es ist
nicht die Papsturkunde abgebildet, sondern das Privileg K. Friedrichs I. vom 29. Sept. 1168 für Ellwangen
(WUB 2 S. 156).

Die einzelnen Aufsätze ergeben in ihrer Gesamtheit keine geschlossene historische Übersicht über die
Stiftsgeschichte. Die Herausgeber beabsichtigten dies auch nicht. Sie wollen dem Schussenried verbundenen
Heimatfreund und allen Freunden der oberschwäbischen Kulturlandschaft ein Lesebuch an die Hand
geben. »Wenn auch manche Abhandlungen... heute nicht mehr der neuesten Forschung entsprechen, so
sind diese doch für die Geschichte des ehemaligen Reichsstifts von hohem Belang und äußerst wissenswert«
(S. 19). Der Herausgeber hätte jedoch auf wenigen Seiten Kommentar den neueren Forschungsstand
umreißen sollen, damit nicht überholte historische Aussagen wieder aufleben. Das angeschlossene
Verzeichnis der archivalischen Quellen und der Literatur ist zwar für den Forscher sehr wertvoll. Für den,
der das Buch als »Lesebuch« benutzt, ist aus diesen Angaben jedoch nicht zu ersehen, wo die neuere
Forschung andere Akzente gesetzt oder Berichtigungen vorgenommen hat. Unter diesem Gesichtspunkt ist
es wünschenswert, daß bald eine kritische Gesamtgeschichte des ehemaligen Reichsstifts vorgelegt wird.
Für den aber, der sich mit der Entwicklung von Schussenried und Umgebung, der Bau- und Kunstgeschichte
befaßt, wird eine große Zahl von unbekannten Ansichten und Fotographien vorgelegt. Der Text wird
durchgehend mit alten und neuen Bildern und Fotos belegt und ergänzt, so daß wahrlich ein Bilderbuch
entstanden ist, das jedem Liebhaber von Schussenried empfohlen werden kann.

Sigmaringen Wilfried Schön tag

Karl Suso Frank: Das Klarissenkloster Söflingen. Ein Beitrag zur franziskanischen Ordensgeschichte und
zur Ulmer Kirchengeschichte. Ulm 1980 (Kommissionsverlag W. Kohlhammer, Stuttgart). 232 S. mit
4 Karten (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm Band 20).

Unter den weiblichen Bettelordenskonventen Deutschlands nimmt Söflingen eine besondere Stellung
ein, denn es war das einzige Klarissenkloster, das - wenn auch erst im späten 18. Jahrhundert - die
Reichsstandschaft errungen hat. Und weil außerdem aus diesem Konvent die berühmten Söflinger Briefe
erhalten sind, die einen interessanten Einblick in das Leben von Nonnen im 15. Jahrhundert bieten, wurde
das Kloster schon frühzeitig von der historischen Forschung beachtet - zu nennen sind vornehmlich die
Arbeiten von Max Miller-, während andere seit dem 13. Jahrhundert entstandene weibliche Konvente erst
neuerdings stärkere Beachtung gefunden haben. Es ist daher zu begrüßen, daß der schon durch andere
Arbeiten als Kenner der Ulmer Kirchengeschichte und der Ordensgeschichte ausgewiesene Autor nun eine
Monographie Söflingens veröffentlicht hat.

Der Chronologie entsprechend hat er sein Werk in sechs Abschnitte unteneilt: die Anfänge des Klosters
seit ca. 1237 (S. 14-38), die Klostergeschichte von 1258 bis 1484 (S. 39-73), die Klosterreform von 1484
(S. 74-110), die Vermeidung der Reformation (S. 111-124), die Geschichte des Klosters vom 16. bis
18. Jahrhundert (S. 125-154) und schließlich das Ende des Klosters Anfang des 19. Jahrhunderts
(S. 155-164). Dem Text schließen sich noch Listen der Konventsmitglieder, die vor allem für die Neuzeit
instruktiv sind, und vier Karten an, von denen die über den Besitz des Klosters hervorgehoben sei.

Weil die Klarissen ein strenger, kontemplativer Orden waren, informieren die erhaltenen Quellen vor
allem für das Mittelalter mehr über die äußere Geschichte Söflingens - Gründung, Stifter, Besitz - als über
das Leben der Nonnen. Um dieses Manko auszugleichen, zieht der Autor Regeln und allgemeine
Unterweisungen heran. Dadurch gelingt es ihm, trotz des fragmentarischen Materials das Leben im
Konvent relativ eindringlich zu schildern. Positiv hervorgehoben seien seine Ausführungen über das von
Leibgedingen und persönlichem Besitz geprägte Leben der Nonnen im 14. und 15. Jahrhundert, die diese
Abweichungen von der Regel abstellende Reform Ende des 15. Jahrhunderts, die Abwehr der vom Ulmer
Stadtrat getragenen Reformation und die Klostergeschichte in der Neuzeit, vor allem auch die lange
währende Agonie des Klosters seit 1802. Für die Zeit seit dem Ende des 15. Jahrhunderts hat der Autor auch
handschriftliche Quellen berücksichtigt, während er für die vorangehenden Jahrhunderte weitgehend auf
die Vorarbeiten Millers zurückgreift. Leider hat er nicht alle ihm durch Miller gebotenen Texte wirklich

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