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Stephan Wiest
Oberlehrer Hans Stekle starb am 16. Mai 1973 in seinem Heimatort Langenenslingen, wo er
auch seine Ruhejahre verbracht hatte.
3.2.4 Die letzten Stelleninhaber
In den folgenden dreizehn Jahren bis zur Auflösung der Schule in Walbertsweiler am 1. Juli
1976 unterrichteten nach Mitteilung des Staatlichen Schulamtes Sigmaringen vom 3. Februar
1982: Bernhard Horny vom 1. April 1963 bis 15. April 1966 und Leopold Köhler vom
16. April 1966 bis 31. Juli 1976. Die Schule war zeitweilig mit zwei Lehrkräften besetzt, und
zwar vom 1. November bis 1. Dezember 1965 noch mit Karin Gerster und vom 18. April 1966
bis 30. November 1966 mit Hans-Jürgen Kofkow. Damit endete die vielseitige Tätigkeit von
zwölf Lehrpersonen im Dienst von Schule, Gemeinde und Kirche während fast zwei
Jahrhunderten, und das Schulhaus hatte seine zentrale und bestimmende Stellung im kulturellen
Ortsleben abgegeben.
3.3 Die Lehrer in Kappel
3.3.1 Isidor Gnädig 1782 bis 1813
»Der erste Lehrer in Cappel nach Erbauung des dasigen Schulhauses war Isidor Gnädig,
Sohn des Mesners von Dietershofen, dessen Bruder daselbst ebenfalls der erste Lehrer war.
Isidor Gnädig war zugleich Linnenweber und verdiente sich in den ersten Jahren dadurch
bedeutendes; wegen Lähmung einer Seite mußte er nachher das Weben aufgeben und widmete
sich ganz allein der Schule allda mit allem Fleiße und verdient als ein geschickter Lehrer und
ehrlicher Mann alles Lob. Er starb am 13. Dezember 1813 ohne Kinder, sein Weib erhielt nach
dessen Tode eine Pension vom löblichen Rentamt von Wald aus, so in Früchten und Holz ihr
jährlich abgereicht wird, und behielt die freye Wohnung im unteren Stock des Schulhauses, weil
der zweite Lehrer und Nachfolger Josef Klötzle der Schulhauswohnung nicht bedarf, indem er
das Haus seines Vaters als einziger Sohn erbte und bewohnte. Der Lehrer ist von Frohnen,
Botengängen und Jagen frey, das sich mit dem Schuldienst nicht eignet«101.
Lehrer Gnädig ist in der Schulchronik als Landwirt und Weber bezeichnet. Daß er die
Tätigkeit als Weber ausgeübt hat, zeigen seine wiederholten Vermerke im monatlichen
Verzeichnisbuch, so z. B. Anno 1800 den 4ten Juni habe ich dem Schreiner von Reischach ein
Flechse Tuch gemacht 30 Ellen thut 30 fl. Desgleichen: Den ersten Brachmonat 1805 habe ich
dem Waldmeister eine Flechse Tuch gemacht 53 Ellen thut 6fl 11 kr. Weiterhin steht
eingetragen: Den 27ten 8bris 1800 an die Franzosen 74 Bund Stroh nach Überlingen geben
müssen, und das Bund 10 Pfund, wie auch 3 kr vom Bund Fuhrlohn. Das Heft enthält auch von
seiner Handschrift eine Anweisung, wie Farbe zum Säckezeichnen hergestellt werden kann.
Diese damals gefragte Tätigkeit scheint er auch ausgeübt zu haben, denn er trägt ein, wenn er
gegen Brennlohn oder gegen landwirtschaftliche Arbeiten andern Säcke gezeichnet hat. Von
solchem gegenseitigen Aushelfen ist öfters die Rede: Anno 1798 hat mir der Veit Weibel in der
Emt 4 Wagen Garben geführt, dem Buben 36 Kreuzer gegeben. Mehr hat er mir Tung auf den
Erdäpfel Acker geführt und helfen Säen. Oder: 1802 habe ich Fleisch zum Joseph Weishaupt zum
Rauchen 36 Stück gethan. Im Jahr danach waren es 43 Stück. Über das Führen des Schulholzes
finden sich mehrere Einträge von Gnädig ebenso über Leistungen oder Schulden der Glashütte
und von Schülereltern aus Kappel und aus Otterswang und Kappel1C2.
101 Wiest (wie Anm. 36) S. 164.
102 Wie Anm. 8.
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