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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0057
A. E. I. O. U. in Oberschwaben - die vorderösterreichischen Donaustädte

an der Stadtmauer stehende Wasserschloß, »die Burg im Ried« (heute fürstlich Waldburg zu
Wolfegg'sches Schloß Waldsee) seit 1386 zu eigen war.

In Waldsee kam es zu neuen, nähers nicht erläuterten Aufständen, die dazu führten, daß der
Truchseß der Stadt absagte. Neben anderen Städten waren es die Donaustädte, die die blutige
Fehde verhindern konnten:

Truchseß Johann fand sich auch wirklich veranlaßt, im Jahre 1415 der Stadt Waldsee
abzusagen und mit seinen Freunden und Gesellen sie zu überziehen. Ehe jedoch die Feindseligkeiten
zum tätlichen Ausbruch kamen, legten sich die Reichsstädte Ulm, Biberach, Ravensburg,
Überlingen, Memmingen, Isny und Wangen, auch die österreichischen Städte Saulgau, Riedlingen
und Mengen darin und brachten es durch ihre Boten und ihr eifriges Bestreben dahin, daß
beide Feile eine neue Thädigung zur Vereinbarung eingingen. Mit dem Pfandherrn Johann war
nämlich die Spannung immer stärker.

In einem umfangreichen Revers vom 12. September 1415, genannt der »Böse Brief« wurde
ein Frieden oktroyiert, der die gänzliche Unterwerfung der Waldseer zur Folge hatte12.
Allerdings wurden darin die Privilegien der Stadt nicht in Frage gestellt, doch bei Verstößen
gegen diesen Schiedsspruch die ganze Stadt für ehrlos und meineidig erklärt.

Übrigens wurde vom Bauerjörg, Georg III. Truchseß, dieses Schandmal am 16. Jänner
1527 zurückgenommen, weil die Waldseer im »päuerischen Aufruhr« die Familie des Waldburgers
vor den Bauern im Waldseer Schloß gerettet hatten.

Die größte Gefahr nicht nur für die Donaustädte, sondern für alle anderen vorderösterreichischen
Besitzungen, von Osterreich fallengelassen zu werden , folgte allsogleich und war
im Verhalten Herzog Friedrichs selbst begründet: Nachdem zur Beilegung der Kirchenspaltung
auf dem Konstanzer Konzil zwei Päpste abgesetzt wurden und einer freiwillig zurücktrat,
wurde Herzog Friedrich von Osterreich 1415 geächtet, weil er Johannes XXIII. zur Flucht
verholfen hatte und, sich über das Konzil hinwegsetzend, treuer Anhänger dieses Papstes
geblieben war. Seine Ländereien fielen an das Reich zurück. Die Waldburger sahen daher ihre
Stunde für gekommen, die Pfandschaften in Besitz umzuwandeln. So ist das erneute Mißtrauen
der Waldseer gegen Hans Truchseß verständlich. Der truchsessische Plan scheiterte jedoch an
der Aussöhnung Friedrichs mit König Sigismund. Bis 1425 erhielt er größtenteils seine
Ländereien zurück.

Am 26. Jänner 1454 wurde die Pfandherrschaft in eine sogenannte mannserbliche Inhabung
umgewandelt, die allerdings bereits von Sigismund bestritten wurde; sie war die Ursache
schwerer Auseinandersetzungen zwischen Waldburg und Habsburg bis 168013.

1454 stellt Herzog Sigmund von Osterreich... gegen die Fruchsessen Jakob, Eberhard und
Georg von Waldburg aus Innsbruck eine Verschreibung aus, worin er ihnen um der Dienste
willen, so sie ihm mehrmals erzeigt haben und fürderhin tun sollen und mögen, die Zusicherung
erteilt, daß weder er noch seine Erben noch jemand anderer die Städte und Herrschaften
Waldsee, Mengen, Saulgau, Riedlingen und Munderkingen, auch den Bussen, Winterstetten und
Ellwangen in dem Land zu Schwabendie sie von weiland seinem Vater Herzog Friedrich in
Pfandschaft innegehabt und nun von ihm innehaben, von ihnen, den Fruchsessen, noch von
ihren Leibeserben, die Söhne seien, für und für lösen, noch sie davon entsetzen sollen und wollen,
doch mit dem Gedinge, ob die Fruchsessen Jakob, Eberhard und Georg ohne Leibeserben, die
Söhne wären, mit Fod abgingen, daß dieselben Städte und Herrschaften wiederum an ihn oder
die Erben lediglich und ohne alle Lösung und Bezahlung zurückfallen sollen. Wogegen die

12 Original im Stadtarchiv Bad Waldsee, publiziert von W. Joos, Der sogenannte Böse Brief. Waldsee
1938.

13 Quarthal, Landstände (wie Anm. 4).

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