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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0090
Walter Kempe

(Spezereien) durften keine Medikamente gelagert werden, es sei denn unter Verschluß in einem
Schrank, dessen Schlüssel der Apotheker nicht aus der Hand geben durfte.

Das Protokoll bei solchen Medizinal-Visitationen wurde durch den Ratsschreiber erstellt,
der hierfür pro Tag 1 Gulden erhielt110.

2.3.5 Das neue württembergische Arzneibuch

Am 28. April 1847 wurde die neue württembergische Pharmakopoe (Arzneibuch) eingeführt111
. Die Oberämter erhielten am 7. Dezember 1847 die Anweisung, daß sich die Ober-
und Unteramtsärzte durch Visitationen davon überzeugen sollten, daß die Vorschriften für die
einzelnen Arzneimittel nach der neuen Pharmakopoe eingehalten werden. Auch sollten
Apotheken-Visitationen häufiger erfolgen und auf den ganzen Arzneivorrat ausgedehnt
werden.

2.3.6 Die Auswirkung der Revolution 1848/49 in Mengen

Jakob Luib wurde 1806 mit den einschneidenden Veränderungen beim Ubergang von den
österreichischen auf die württembergischen Verhältnisse konfrontiert. Sein Sohn Josef Anton
mußte 1848—49 Veränderungen in anderer Form in Mengen erleben, als Auswirkung der
deutschen Revolution112.

In dem nur zwei Häuser entfernten Rathaus, trat Anfang März 1848 der gesamte Stadtrat
und Bürgerausschuß zurück, um neue freie Wahlen der beiden bürgerlichen Kollegien zu
ermöglichen. Der Besonnenheit der Zurückgetretenen war es zu verdanken, daß es zu keinen
weiteren Tumulten kam. Viele Bürger hatten sich auf der Straße mit weißen Armbinden
versehen. Bürgermeister Johann Michael Kopp selbst, der dieses Amt von 1819 bis 1868
innhatte, trat mit Einvernehmen des Oberamtes nicht ab. Er hoffte nach Ersetzung der
städtischen Kollegien mit der Bürgerschaft ein Übereinkommen zu finden und ließ sich vom
Oberamt Verhaltensbefehle geben, inwieweit er die beiden bürgerlichen Kollegien sofort neu
besetzen dürfe. Die Bürgerschaft sei damit einverstanden, daß die beiden jetzigen Kollegien
solange im Amt blieben, bis die Wahl vorüber und die neuen Mitglieder vereidigt seien. Die
Räte sollten bis 1. Juli 1848 ihre Ämter behalten, auch wenn sie nicht wieder gewählt würden.

Kopp scheint kurze Zeit zuvor wegen der zugespitzten Lage ein Versammlungsverbot
erlassen zu haben, das er am 16. März 1848 wieder aufhob. Ein besonderer Unruhestifter
scheint der Stadtförster gewesen zu sein. Aber auch zwei Gemeinderäte griffen den Stadtschultheißen
in aller Öffentlichkeit an. Kopp verklagte beide, aber erst fünf Jahre später wurden beide
rechtskräftig verurteilt.

Durch die allgemeine Lage bedingt, scheinen besonders um 1850 Zwangsverkäufe von
Realitäten in Mengen fast an der Tagesordnung gewesen zu sein, so wurden z. B. mehrere
Metzger und Gastwirte um Haus und Hof gebracht, wie aus Anzeigen im »Amts- und
Intelligenzblatt für den Oberamtsbezirk Saulgau« hervorgeht113.

2.3.7 Josef Antons Tod

Nach einem arbeitsreichen Leben starb Apotheker Josef Anton Luib in der Nacht vom
8. Dezember 1853 an den Folgen eines Magenleidens im Alter von 64 Jahren. Die Beerdigung

110 A Mengen (wie Anm. 84) f. 18.

111 StA Sigmaringen, Reg. d. Donaukreises, Schreiben an die Oberämter etc. vom 7. 12. 1847.

112 A Mengen, Bericht-Buch (1848) S. 36ff. u. S. 117; (1853-1854) S. 6.

113 A Mengen, Amts- und Intelligenzblatt für den Oberamtsbezirk Saulgau, Bd. 1850.

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