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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0154
Manuel Werner

1980 Das Land sagte mit Bescheid vom 10. 2. einen Zuschuß von 800000 DM zu den
angenommenen Renovierungskosten von 1,3 Millionen DM zu. Die Stadt erklärte, eine
spätere Bauträgerschaft nur dann eingehen zu können, wenn das Land verbindlich
zusage, den Zuschuß entsprechend den tatsächlich entstehenden Kosten für einen
späteren Wiederaufbau zu leisten.

1982 Am 22. Oktober erwarb die »Initiative Hechinger Synagoge e.V.« die Synagoge von
Herrn Egon Brütsch um 72 600 DM. Die Stadt Hechingen gewährte für Kauf und
Substanzsicherung im Rahmen des Haushaltsplanes 1983 einen Beitrag von 40000 DM.

d) Stiftssynagoge

Ein Artikel von Leo Adler215 macht darauf aufmerksam, daß im Lehrhaus in der Münz die
Stiftssynagoge bestanden hat: »Die Stifter kauften ein besonderes Gebäude, die Münz genannt,
... in welchem sie drei Wohnungen für die Stiftsrabbiner, eine Synagoge mit den Gesetzesrollen
zur Abhaltung des Gottesdienstes einrichteten und mit den erforderlichen Lehrbüchern
versehen ließen«216.

Außer bei Leo Adler findet sich noch ein Hinweis auf diese Stiftssynagoge in einem
Schreiben der Deputierten und des Ausschusses der israelitischen Gemeinde vom 26. August
1836 an die Hochfürstliche Hochpreißliche Regierung: ... daß sie auch in der Kaulaischen
Privatsynagoge keinen andern als den in den besagten Verordnungen vorgeschriebenen
Gottesdienst halten dürfen...217.

Diese Stiftssynagoge in der Münz war für die Hechinger jüdische Gemeinde während der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von größter Wichtigkeit. In der Gemeindesynagoge in der
Judengasse wurden nämlich - wie in allen Synagogen der damaligen Zeit - die Plätze durch Kauf
erworben. Jeder Eigentümer durfte nur »auf seinem Stande stehen«. Hatte nun ein Familienvater
mehrere Söhne, so konnten sich nicht alle auf den einen Stand setzen oder stellen. Hatte er
kein Vermögen, so war es ihm nicht möglich, einen weiteren Stand für 200 bis 300 Gulden zu
erwerben. Überdies hatte die Gemeindesynagoge in der Goldschmiedstraße für die inzwischen
bedeutend angewachsene Gemeinde ein nur sehr beschränktes Platzangebot. Die Stiftssynagoge
war daher die Zuflucht aller Israeliten, die in der Gemeindesynagoge keinen oder zu
wenig Platz hatten. Zumal an den Sabbat- oder Festtagen war diese oft übervoll218. (1842 war
jeder vierte Einwohner der Stadt mosaischen Glaubens219.) So war es ein Segen, daß die
Kaulla'sche Rabbinatsstiftung, das Lehrhaus in der Münz, auch eine Synagoge umfaßte.

Allgemein wird davon ausgegangen, daß das Lehrhaus 1803 errichtet wurde220. Fürst
Hermann Friedrich Otto stellte der Familie Kauila am 26. März 1807 eine Urkunde aus, in der
er unter Ziffer 4 gewährte: Ertheilen wir mehrerwähnter Familie Kaula und ihren Kindern mit
den unumgänglich nöthigen Lehrern und Dienerschaft die gnädigste Erlaubniß von der in
Hechingen bereits errichteten Synagoge so wie bisher, so auch fernerhin Gebrauch zu machen,
und sich daselbst der Ausübung ihrer Religion ungestöhrt zu widmen, welcher Gebrauch der
Synagoge oder ihre Wiederherstellung, solange die Kaulische Familie einzeln oder im ganzen sich
dahier aufhalten wird, wir niemals beschränken oder verbiethen und ebendaher auch die Wahl
desjenigen Personals, welche dieselbe für sich privative zur Ausübung der jüdischen Religions

215 Siehe hierzu Kapitel IX. Das Kultuspersonal unter 3. Rabbinatsverweser, Vorsänger und Lehrer.

216 Leo Adler, Die Geschichte des Beth-hamidrasch in Hechingen. 1910. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/4.

217 Lageron: StAS Ho 6 Nr. 307.

218 Vgl. Leo Adler, Die Geschichte des Beth-Hamidrasch in Hechingen. 1910. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/4.

219 Vgl. S, S. 93.

220 Vgl. S, S. 92 f. ChH II, S. 224 und C, S. 222.

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