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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0015
Die Burgruine Falkenstein an der Donau

Die Höhenverhältnisse stellen sich so dar, daß die Kernburg auf etwa 743 ii. NN liegt, die
Donau darunter sich auf etwa 590 ü. NN eingegraben hat und das beim Zugang erwähnte
Buttenloch auf etwa 670 ü. NN ansteht. Während der Burgberg aus Massenkalk besteht
- genauer aus »Weißjura delta« oder nach neuer Gliederung »Malm Unterkimmeridgium« - gilt
das Buttenloch als Donaulauf aus dem Pliozän mit entsprechender Schotterfüllung5. Der Fels
des Burgberges liegt als Schwammstotzen auf dem Kamm und im Talhang teilweise frei. Auf
einer solchen Felsrippe liegt spornartig die Kernburg. Ein künstlich vertiefter Graben von etwa
15 Metern Breite und derzeit etwa 8 Metern Tiefe trennt die Kernburg von der nach Osten
weiterziehenden Rippe ab.

3. BAUBESCHREIBUNG

Die Gesamtanlage Burg Falkenstein gliedert sich deutlich in drei Bereiche wie folgt:

- »Obere Burg«, richtiger Hauptburg oder Kernburg,

- Vorburg (am Fuß der Kernburg),

- »Untere Burg« oder Unterfalkenstein6.

Durch den alles bedeckenden Wald wird der Zusammenhang dieser Bereiche für den Besucher
nicht leicht erkennbar, wenn auch durch das Auslichten rund um die Kernburg wenigstens
deren Beziehung zur Vorburg ablesbar ist.

Der Begriff »Vorburg« wird hier bewußt eingeführt an Stelle des für diesen Bereich in der
Literatur über den Falkenstein gebrauchten Begriffes »Zwinger«. Ein solcher ist ein allein der
Verteidigung dienender schmaler Raum zwischen der Ringmauer einer Burg und der »Zwingermauer
«. Beim Falkenstein finden wir jedoch eine etwa 20 X 40 Meter große, fast ebene Fläche

- in den Plänen als »Unterer Hof« bezeichnet - mit einer Art Schenkelmauer westlich und
östlich an die Kernburg anschließend und mit den Resten massiver Gebäude. Stellt man sich
dazuhin noch ergänzend Holz- oder Fachwerkgebäude vor, dann ergibt dies einen Komplex
sekundär genützter Gebäude, die nur bedingt wehrhaft waren und meist der Landwirtschaft
und dem Handwerk dienten. Dieser Bereich mußte von einem Angreifer zuerst überwunden
werden und trägt deshalb zu Recht den Namen »Vorburg«7. Sucht man nach der landwirtschaftlichen
Nutzfläche zur Versorgung der Burg, so findet man sie weder auf der Höhe noch
im engen Tal, sondern am ehesten im mehrfach erwähnten Buttenloch. Dort ist auch der
dazugehörige Hof vorstellbar8.

Der »Unterfalkenstein« wurde oben bereits als vorgeschobene Warte bezeichnet9. Durch
diese Anlage wurde die eingangs als Mangel erwähnte zurückgezogene Lage der Kernburg
annähernd ausgeglichen, denn er beherrschte das Tal in beiden Richtungen nahezu absolut.
Andererseits ist der Unterfalkenstein so groß und dazuhin so wehrhaft, daß er auch als
selbständige Burg gedient haben könnte. Zumindest hätte er als ständiger Wohnsitz einer
kleinen Familie ausgereicht.

5 Geologische Karte von Baden-Württemberg 1:25000 Blatt 7920 Leibertingen. Hg. Geologisches
Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart. 1968.

6 Die Flächeninhalte der einzelnen Bereiche betragen: Gesamtanlage (soweit im Gelände ablesbar) ca. 1 ha,
davon entfallen auf die Kernburg ca. 750 qm und auf die eigentliche Vorburg ca. 1000 qm.

7 Leonardo Villena: Glossaire/Burgenfachwörterbuch des Mittelalterlichen Wehrbaues. Frankfurt/
Main 1975. Vorburg: S.58; Zwinger: S. 110.

8 Die heute waldfreie Fläche im Buttenloch ist etwa 1,5 km lang und im Mittel 160 m breit, das ergibt 24 ha.
Der westliche Arm mit nochmals etwa 700 X 200 m wurde dabei nicht mitgerechnet, weil er näher bei der
Schauenburg liegt.

9 Villena (wie Anm. 7), S. 56.

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