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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0033
Die Burgruine Falkenstein an der Donau

Grundrißform, durch den aufwendigen Zugang (Treppenrampe) und durch die konsequente
Felsbearbeitung ist jedoch der Falkenstein ohne Beispiel29.

- Die Kernburg in allen ihren Teilen, d.h. Form und Mauertechnik erscheinen wie aus einem
Guß, wie in einem Zug - gestaltet, wobei die Angaben zur relativen Chronologie dem nicht
widersprechen, weil man immer beim Bauen das Eine nur nach dem Anderen machen kann.

Diese Aussagen für sich genommen lassen eine Datierung nicht zu, allenfalls kann
ausgeschlossen werden, daß es sich um ein hochmittelalterliches Bauwerk handelt. Älteres
Mauerwerk, das aber nicht in den Bau integriert wurde, findet sich nur im nicht unterkellerten
Bereich der SW-Ecke.

Kleinfunde, vor allem Keramik, gibt es an Burgen entweder als Lesefunde, das sind an der
Oberfläche aufgelesene Zufallsfunde, oder als Grabungsfunde. Nachdem am Falkenstein eine
amtliche Grabung stattgefunden hat, sind Aussagen mit dem Ziel einer Datierung nur bei
Beachtung der Stratigraphie und bei Wertung aller Funde möglich. Der anstehenden Veröffentlichung
soll hier nicht vorgegriffen werden. Allerdings hat Christoph Bizer das Grabungsgut
eingesehen und vorweg wie folgt Stellung genommen30: »Die ältere Albware ist im Fundgut
nicht vertreten. Die datierende Keramik stellt die mittlere Albware dar, die in einer Serie
ausgeprägter Stücke vorliegt. Insgesamt fällt auf, daß angesichts der Masse der ergrabenen
Keramik die Albware mit einigen Dutzend Randstücken, die sich ungefähr gleichmäßig auf
mittlere und jüngere Albware verteilen, ziemlich schwach vertreten ist. Vielleicht spiegelt sich
darin die Randlage der Burg im Verbreitungsgebiet der Albware. Für die Entstehung der Burg
Falkenstein ergibt sich aus der genannten Keramik - und natürlich immer unter der Voraussetzung
, daß das vorgeschlagene Zeitschema richtig ist und für die Keramikentwicklung im ganzen
Verbreitungsgebiet gilt - ein Zeitpunkt, der um oder wenige Jahrzehnte vor 1200 angenommen
werden kann. Eine Entstehung schon in der Mitte des 12. Jhds. oder erst gegen die Mitte des
13.Jhds. ist auszuschließen. Die erste Nennung eines Falkensteiners (1213) könnte sich
demnach gut auf unsere Burg beziehen, aber natürlich auch auf alle andern Falkenstein-Burgen,
die zu dieser Zeit bestanden.«

Nach dem bisher Gesagten wäre es nicht möglich, den Baubestand der Burg Falkenstein zu
datieren. Erst die Besitzgeschichte mit den Aufzeichnungen der Grafen von Zimmern bietet den
Schlüssel zum Erfolg. Aus den im Kapitel »Besitzgeschichte« ausführlich beschriebenen Zitaten
geht folgendes hervor:

- Gottfried Werner von Zimmern hat die Burg ab 1516 besessen (11/226), er hat dort gewohnt
(11/238), hat dort so gebaut, wie der Chronist die Burg wesentlich später noch kannte (11/236)
und auch abbrechen lassen (11/238), wobei es sich dabei um ältere Teile gehandelt haben wird.

- Johann Werner von Zimmern hat die Burg ab 1526 besessen (11/166), er hat dort gewohnt
(III/218) und er hat den Felsen am Schloß brechen und ebnen lassen (11/280), wobei man sagt,
er habe solche Baukunst und Manier von seinem Bruder Gottfried Werner gelernt (111/58). In
diesem Abschnitt werden gegen diese Art zu bauen erhebliche Bedenken geäußert, denn: es
lassen sich die Felsen nicht zwingen31.

29 Mehrere Objekte in der Nähe sind extreme Felsburgen (z. B. »Gebrochen Gutenstein«) aber auch viele
andere Höhenburgen (z.B. Werenwag und Sigmaringen) beziehen den Felsen eher pragmatisch ein zur
Erzielung einer gewissen Sturmfreiheit der Anlagen. Am Falkenstein aber machte man mit dem Felssockel
Architektur.

30 Christoph Bizer: Auswertung und Dokumentation der Kleinfunde. In: Burg und Stadt Veringen.
Stadtwerdung im Kreis Sigmaringen. Hg. E. Zillenbiller, Sigmaringen 1985. S.225.

31 Nicht nur am Falkenstein, sondern auch am Schloß Zimmern (Stammschloß bei Herrenzimmern, Kreis
Rottweil) als auch am Wildenstein/Donau wurden die Felsen von den Zimmern in ähnlicher Weise
manipuliert. (111/57). Am Zimmer'schen Schloß in Seedorf (Gemeinde Dunningen Kreis Rottweil), das
heute verschwunden ist, wird beklagt, daß durch das Ausbrechen von Schießscharten die Mauern verdorben
wurden. (11/117).

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