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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0039
Die Burgruine Falkenstein an der Donau

gegenüber dem alten Bestand kenntlich zu machen. Leider erkannte man damals nicht das
Hauptproblem, das war der Ersatz des Fugenmörtels am alten Mauerwerk. Je nach technischer
Qualität des Mauerwerks selbst und abhängig von der Ausgesetztheit innerhalb der Bauanlage
waren drei grundsätzlich verschiedene Oberflächenarten anzutreffen:

- Großflächige Partien alten Verputzes, der zwar eine sehr weiche Oberfläche hatte, aber noch
gut am Untergrund haftete,

- Mauerflächen mit noch fast vollständig vorhandenem Fugenmörtel, der jedoch ähnlich dem
vorhandenen Wandputz weich war und fortwährend abgetragen wurde,

- schließlich große Flächen mit bereits tief herausgewittertem Fugenmörtel.

Das seinerzeit gängige Rezept, wonach die Fugen mit einem hinreichend frostbeständigen
neuen Mörtel zuzuwerfen waren, konnte nur für das zuletzt beschriebene Mauerwerk mit tief
ausgeräumten Fugen gelten. An diesen Stellen wird der neue Mörtel auch lange halten. Fraglich
ist diese Methode nur, wo man den alten Mörtel nicht tief genug auskratzt und dann den neuen
Mörtel in zu dünner Schicht aufbringt. Dort bildet dieser eine harte Schale, die sich vom
Untergrund ablöst und alsbald wieder abfällt. Leider müssen solche Stellen bereits beklagt
werden36.

Nachdem beim ständigen Suchen nach besseren Lösungen durch hinreichend interessierte
Firmen der Bauindustrie und durch verschiedene Architekten, den Berichterstatter eingeschlossen
, sich alsbald Lösungen abzeichneten, konnte beim Falkenstein auf Grund des langsamen
Baufortschrittes an weiteren Bauabschnitten eine Wende vollzogen werden. Zwar gab es keine
Putzflächen mehr, die man hätte chemisch festigen und mit dem Untergrund verkleben können,
aber unter Verzicht auf störendes neues Mauerwerk wurde der alte Mörtel tief ausgeräumt und
durch farblich angepaßten (nicht zementgrauen) Magermörtel, der jedoch frostbeständig
hergestellt werden kann, im Spritzverfahren nach DIN 18551 ersetzt. Diese Methode wurde
angewandt beim Bauabschnitt 1984 an der Nordmauer zwischen Palas und »Bug« sowie am
gesamten Nordturm. Das Kernmauerwerk der Rampe im Süden und einzelne Partien am
Südturm selbst stellen Zwischenformen dar und dokumentieren das Herantasten an die richtige
Lösung. Mangels einer ausreichenden Finanzierung mußten wesentliche Teile der Ruine bisher
ungesichert liegenbleiben, sie wurden abgesperrt. Dies ermöglicht jedoch dem interessierten
Besucher, die Entwicklung der Sicherungsarbeiten wie beschrieben nachzuvollziehen, denn er
findet Mauerwerk wie folgt:

- ungesichert, bröckelnd, im ständigen Verfall;

- Frühform der Sicherung mit viel neuem Mauerwerk und mit einer Verfugung, die nur bedingt
haltbar ist und stellenweise schon wieder Schäden zeigt. Die Farbe des Mörtels und seine
Oberfläche sind ästhetisch nicht befriedigend;

- Ruinensicherung nach dem letzten Stand der Technik, bei der es darum geht, alles Mauerwerk
wie vorgefunden, also ohne Abbruch und ohne Ergänzung, im besten Sinne des Worten »zu
sichern«37.

Bei einer Beurteilung ist noch zu bedenken, daß die zuletzt ausgeführten Arbeiten mit
exakten Einheitspreisen für die notwendigen Teilleistungen (volkstümlich »Akkordpreise«)
und mit einer im Neubaubereich üblichen Gewährleistung über die Dauer von fünf Jahren
durchgeführt werden konnten.

36 Besagte Fehler werden bedauerlicherweise bis auf den Tag an anderen Orten immer wieder gemacht.
Hier müßte rascher und gründlicher ein entsprechender Erfahrungsaustausch stattfinden. Zentrale Verteiler
dafür wären die Außenstellen der Landesdenkmalämter.

37 In ähnlicher Weise wird dies an der Ruine Veringen deutlich, auch dort wandelte sich die Bautechnik
während der Sicherungsarbeiten.

Siehe dazu Wilfried Pfefferkorn: Die Burgruine Veringenstadt. In: Burg und Stadt Veringen (wie
Anm.30).

37


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