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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0040
Wilfried Pfefferkorn

Zu diesem Kapitel über die bauliche Sicherung gehört die Erwähnung einiger weiterer
denkmalpflegerischer Fragen: Die Zisterne, wie oben erwähnt eine Tankzisterne, deren
Deckengewölbe eingestürzt war, hatte einen Wandputz, der erhalten werden konnte. Er
bestand aus Kalkmörtel mit reichlichem Zusatz von Ziegelmehl38. Aufgrund der Abdeckung
des Raumes mit einer Stalbetonplatte nach Ergänzung der Außenwände konnte der Originalbefund
unberührt bleiben. Die Seitenwand zum Kellerabgang erhielt eine Kontrollöffnung.

Der Eingang zur Kernburg über dem Südturm wurde bereits als unförmiges Loch in der
Mauer beschrieben. Weder hier noch an anderen Fenstern oder Türen konnten verläßliche
Befunde als Hilfen für die Wiederherstellung des Burgtores nachgewiesen werden. Als Lösung
wählte man deshalb schlicht gemauerte Leibungen und einen eichenen Sturzbalken. Jede andere
Form wäre als Phantasiegebilde historisch zweifelhaft.

Ziel einer baulichen Sicherung ist es auch, den zahlreichen Interessenten einen gefahrlosen
Besuch der Ruine zu ermöglichen. Deshalb werden Maßnahmen zur Erschließung notwendig,
die oft von Laien mißverstanden werden. Die Accessoires, also Treppen, Gitter und Geländer
sollen doch möglichst fremd sein, damit sie von Besuchern nicht irrtümlich für einen
historischen Befund gehalten werden können. Aus diesem Grunde wählte man für den neuen
Besucherzugang eine Stahltreppe (sie liegt übrigens bewußt an der Stelle des letzten historischen
Aufganges). Die Gitter als Absperrung oder Absturzsicherung innerhalb der Kernburg folgen
in der Machart dieser Vorgabe. Wichtig erschien den Planern auch die Begehbarmachung des
Südturmes. Der Besucher hat von dort zwar keine besonders gute Aussicht, aber einen gewissen
Überblick über die einstige Vorburg und über die Treppenrampe. Bedauerlicherweise ist die nur
teilweise archäologisch untersuchte Vorburg in der jetzigen Form didaktisch unergiebig und der
rasch aufkommende neue Bewuchs läßt das Gelände bald schon wieder zu Wald werden. So
bedarf es einer regelmäßigen Pflege bzw. Rodung, wenn zumindest die jetzige Situation
beibehalten werden soll.

7. AUSBLICK

Der vorliegende Bericht soll deutlich machen, daß die Burgruine Falkenstein innerhalb der
großen Zahl unserer Burgen und Burgruinen ein seltener Einzelfall ist. Es sei daran erinnert, daß
sie in der uns bekannten Form erst entstand, als ansonsten das große Burgensterben stattfand,
wurden doch in den Jahren 1523-1525 Hunderte von Burgen im Land zerstört. In Anbetracht
dieser Verhältnisse ist es umso dringlicher, die noch nicht gesicherten Reste der Kernburg
alsbald in Angriff zu nehmen. Selbstredend wäre auch eine abschließende archäologische
Untersuchung der Vorburg und der Ruine Unterfalkenstein mit anschließender Sicherung der
Reste wünschenswert. So ergeht an alle bisher beteiligten Behörden und Institutionen die
dringende Bitte, die Finanzierung des letzten Bauabschnittes »Palas Kernburg« alsbald zu
ermöglichen.

Dann richtet sich eine Bitte an die Besucher, für übermütige Kletterübungen die imposanten
Felsgirlanden des Donautales gegenüber den Mauern der Burgruine vorzuziehen.

Endlich möchte ich den Damen und Herren der Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal
e.V. Mut machen, sich nach Abschluß des Programmes Falkenstein satzungsgemäß einer der
anderen hilfsbedürftigen Ruinen zuzuwenden. Die bisher gemachten Erfahrungen sollten nicht
brachliegen.

38 Ziegelmehl enthält amorphe Kieselsäure, die als Zusatz im Kalkmörtel latent hydraulisch wirkt und
diesem dadurch zu rascherem Karbonatisieren mit größeren Endfestigkeiten verhilft. Die Alten, vor allem
die Römer, wußten um diese Wirkungen.

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