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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0104
Michael Gruber

angeführt werden, nämlich ein Sohn des Hechinger Schulmeisters Georg Mayer und ein Sohn
des späteren Kommandanten der Festung Hohenzollern, Leutnant Michael Gegauf. Beide
Jungen bezogen eine feste Besoldung'8. Noch 1617 erhielt Lehrer Mayer eine Vergütung von
8 Gulden, weil er sich mit seinen bueben bei der music zu der orgel hat brauchen lassen19. Sein
Nachfolger im Schulmeisteramt, Johann Herpp, mußte 1624 wegen seines allzu eifrigen
Kirchendienstes sogar eine Mahnung hinnehmen. In den Visitationsakten des Stiftskapitels
heißt es, daß der Schulmeister im Chor und Kirchendienst eifrig sei, weniger jedoch im
Unterricht der Jugend. Er wurde ermahnt und gewährte nun Hoffnung, daß er sich bessere20.

1650-1800

Nach dem Dreißigjährigen Krieg fehlten die Mittel zum Unterhalt einer eigenen Kapelle
oder Kantorei, so daß die für die Kirchenmusik erforderlichen Chorknaben wieder aus der
Hechinger Stadtschule genommen wurden. Der Schulmeister trat nun ganz an die Stelle des
einstigen Hofkapellmeisters und wurde durch seine vielfältigen kirchenmusikalischen Aufgaben
wesentlich beansprucht. Täglich war er beschäftigt bei Amt, Vesper und Komplet, an
Feiertagen auch in der Matutin. Hinzu kamen das ganze Kirchenjahr hindurch die Beerdigungen
, zahlreiche Jahrtage und Lobämter. Im Jahre 1654 wird eindringlich darauf hingewiesen,
daß der Lehrer die Jungen neben den allgemeinen Fächern Latein, Deutsch, Schreiben, Rechnen
und Religion auch im Choral zu unterrichten habe. Die erforderlichen Gesangbücher wurden
den Schülern von der Stiftskirche gestellt. Unterrichtet wurde im Sommer von 5 bis 7 Uhr, im
Winter von 6 bis 7, von 8 bis 10 und am Nachmittag von 12 bis 15 Uhr, die Knaben in der
unteren, die Mädchen in der oberen Stube21. Noch 1750 machte Fürst Friedrich Ludwig eine
Stiftung, wonach zweien zur Musik tauglichen Knaben eine Unterstützung gewährt werden
sollte, um auf diese Weise die zur Ehre Gottes gereichende Kirchenmusik zu verbessern22.

1779 ist im Notenarchiv der Stiftskirche noch ein Altist Philippus Jacobus Reiher verzeichnet
, 1785 Johann Ulrich und 1797 Johann Georg Pf ister.

Inwieweit die Geistlichen enger mit der Musikpflege am Stift und Hof zu Hechingen
verbunden waren, wissen wir leider nicht; mindestens für die liturgische Choralpflege des Stifts
standen sie ganz oder fallweise zur Verfügung.

1800-1920

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich zusammen mit dem allgemeinen Musikleben
auch die Situation der Hechinger Kirchenmusik grundlegend geändert. Neben die Kirchenmusik
war das weltliche Konzertleben getreten. Zwar stand die Hofkapelle auch weiterhin für die
Kirchenmusik am Stift zur Verfügung, doch lag das Hauptgewicht nun bei der weltlichen
Musik. In den sonntäglichen Hofkonzerten wirkten häufig namhafte Sänger, Sängerinnen und
Instrumentalisten mit. Berühmte Komponisten weilten am Hechinger Hof und dirigierten ihre
Werke. Franz Liszt, Hector Berlioz und Ludwig Spohr verschafften Hechingen einen
europäischen Ruf in der musikalischen Welt.

18 Ebd. S.451.

19 M.Schaitel: Zur Geschichte des Schulwesens der Stadt Hechingen, Festschrift zum 50jährigen
Jubiläum der Schloßberg Schule. Hechingen 1978.

20 J.A. Kraus: Aus den Visitationsakten des Kapitels Hechingen. In: Hohenzollerische Heimat, 1963.
S.42.

21 Egler (wie Anm.l) S.Hlf.; vgl. 3. Aufl. S.III.

22 Ebd. S. 187; vgl. 3. Aufl. S.158.

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