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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0128
Eberhard Naujoks

preußische Militärstaat mit allem, was daran hängt, mit seiner Begünstigung derjenigen sozialen
Schichten, die den Kern des Offizierscorps stellen, der festeste Punkt der inneren Politik
gehlieben. Angesichts der drohenden Majorisierung Altpreußens im modernen Verfassungsstaat
, wagte der bedeutende Geschichtsschreiber schon damals zu prophezeien: In einem
Deutschland, das sein Machtinteresse dem Bürgertum und der Industriebevölkerung anvertrauen
kann, wird auch der preußische Staat eine andere Stellung einnehmen, als im Zeitalter
Bismarcks und seiner ersten Nachfolger. Bei der weiteren Entwicklung zum Einheitsstaat
würden die deutschen Einzelstaaten - also auch Preußen - zu Reichsprovinzen werden54.

Der 9. November 1918 schien Bismarck und in gewissem Sinne auch Meinecke recht zu
geben, weil nicht nur die Konservativen im Abgang des Kaisers das Ende des preußischen
Staates sahen. Bereits am D.November 1919 brachten SPD, Zentrum und Demokraten im
preußischen Landtag einen Antrag ein, der die Bereitschaft Preußens - in seiner damaligen
Majorität - bekundete, bei entsprechender Zustimmung der anderen deutschen Länder im
Reich aufzugehen. Der Schöpfer der Weimarer Verfassung, Staatssekretär Hugo Preuß, hatte
sogar in seinem ersten Entwurf der Reichsverfassung vom 20. Januar 1919 den Fortbestand
Preußens mit der neuen Lage für unvereinbar gehalten. Da aber die süddeutschen Länder
keineswegs ganz im Reich aufzugehen wünschten, blieb der größte Einzelstaat bis zur
Schaffung von Hitlers Einheitsstaat staatsrechtlich erhalten55.

54 F. Meinecke: Brandenburg, Preußen, Deutschland. Kleine Schriften zur Geschichte und Politik. Hrsg.
v. E. Kessel. Stuttgart 1979. S. 342 ff.

55 U. Scheuner (wie Anm. 42) S. 20 f.

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