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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0125
Die Museumsgesellschaft und der Bürgerverein in Sigmaringen

einsleben zum Ausdruck kommt515. Ausdrücklich wurden Themenkreise für die Vereinsabende
des Bürgervereins in den Statuten vorgeschlagen, wobei man immer wieder deren
Nützlichkeit betonte. Die Weiterbildung der Mitglieder sollte auf diese Weise praktisch im
Vereinsleben gefördert werden. Eine gleiche Tendenz ergab sich auch schon bei der Untersuchung
der Bibliotheksbestände des Bürgervereins.

So trugen Museumsgesellschaft wie Bürgerverein jeweils schichtenspezifisch zur (kulturellen
) Bildung ihrer Mitglieder sowie zur Geselligkeit und zum kulturellen Leben in Sigmaringen
allgemein bei. Ihre Hauptbedeutung für das kulturelle Leben der Bevölkerung besaßen die
beiden Vereine aber wohl hauptsächlich im 19. Jahrhundert.

14. EXKURS: DAS VEREINSWESEN IN SIGMARINGEN IM 19. JAHRHUNDERT

Abschließend sei noch kurz auf die Entwicklung des Vereinswesens in Sigmaringen
eingegangen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich in Sigmaringen ungefähr 35 Vereine
gebildet, darunter manche, die sich nur kurzfristig zusammenfanden516. Im vorliegenden
Kapitel können die gesamten Vereine natürlich nicht einzeln behandelt werden, sondern es
soll nur die Entwicklung der wichtigsten Vereinstypen aufgezeigt werden517. Dies soll dazu
dienen, die Stellung von Museumsgesellschaft und Bürgerverein innerhalb der Sigmaringer
Vereine deutlicher hervortreten zu lassen. Zwei Fragen mögen hierzu als Leitfaden dienen:
1. Lassen sich bestimmte Tendenzen in der Entwicklung des Vereinswesens erkennen? 2. Welche
Schichten bzw. Bevölkerungsgruppen wurden von den Vereinen erfaßt?

Die erste Vereinsgründung in Sigmaringen ging von der Oberschicht aus: es war die 1803
gegründete Lesegesellschaft und dann die Museumsgesellschaft. Genau zehn Jahre später
bildete die Sigmaringer Bürgerschaft einen eigenen Bürgerverein.

Bald schon trat eine gewisse Spezialisierung des Vereinswesens ein. 1839 existierten außer
den genannten Gesellschaften fünf weitere Vereine: ein Leseverein, eine Schützen- und eine
Bolzschützengesellschaft, ein »Verein zur Einübung der französischen Sprache« und ein
Schachclub518. Ein zusätzlicher Verein, die »Musikalischen Abendunterhaltungen«, hatte sich
zu diesem Zeitpunkt schon wieder aufgelöst519. Dieser Verein war wohl ein Vorläufer des
1844 gegründeten »Männergesangsvereins«, 1854 in »Männerchor Sigmaringen« umbenannt,
dem die höchsten Beamten und angesehensten Bürger beitraten520. Darunter befanden sich
etliche Mitglieder der Museumsgesellschaft, und die Proben fanden zeitweise im Nebenraum
des Museums statt521. So bestand also zumindest in der Anfangszeit des Männerchors eine
recht enge Verbindung mit der Museumsgesellschaft522.

515 Vgl. dazu auch oben S. 60 ff.

516 Vgl. dazu: Anhang.

517 Einen recht guten Uberblick über das Sigmaringer Vereinswesen gibt Pfaff, Die Vereine (wie
Anm. 168).

518 »Der schwäbische Humorist«, 1839, Nr. 14 (wie Anm. 76) S.54. Wie im Artikel bemerkt wird,
hatten diese Vereine sich nicht zu eigentlichen Gesellschaften ausgebildet, sondern deren Bestehen war nur
an zufällige Verhältnisse gebunden. Es ist deshalb anzunehmen, daß ihr Bestehen nur von kürzerer Dauer
war. Diese Vereine werden auch nur im »Schwäbischen Humoristen« genannt, Statuten, etc. konnten
nicht gefunden werden.

519 Ebd.

520 Pfaff, Die Vereine (wie Anm. 168) S. 135.

521 Anton Hammele, Zum 90jährigen Jubiläum des Männerchors Sigmaringen. In: Verbo. HVZ, 1934,
Nr. 272. Folgende Mitglieder des Museums befanden sich unter den Gründungsmitgliedern des »Männergesangvereins
«: Kanzlist Arnold, Hofkammerrat Bilharz, Professor Dietz, Registrator Schwarzmann,
Oberamtmann Stehle. Vgl. dazu: »Die Museumsmitglieder von 1845« im Anhang.

522 Gegen Anfang des 20. Jahrhunderts scheint sich diese Verbindung gelockert zu haben, und der
Männerchor arbeitete mehr mit dem Bürgerverein zusammen, besonders an Fastnacht. Vgl. dazu: StAS,

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