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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1990/0031
Buckelquader an Burgen der Schwäbischen Alb

Die Schwäbische Alb mit ihrer Vielzahl von Burgen und Ruinen weist einen beträchtlichen
Bestand an Burgen auf, bei denen Buckelquader - das heißt Quader mit einer von einem
glatten Randschlag eingefaßten, ansonsten buckelartig vorstehenden Stirnseite2 - Verwendung
fanden. Die vorliegende Studie will versuchen, Art und Umfang dieses Bestandes knapp zu
umreißen und zu werten. Dementsprechend sei einem Katalogteil eine zusammenfassende
Betrachtung vorangestellt, die die derzeit wichtigsten Problemkreise zumindest kursorisch
behandeln und zu weiteren Forschungen anregen soll.

1 Das Untersuchungsgebiet - Lage und Struktur

Die Schwäbische Alb stellt bei einer Längenausdehnung von etwa 170 Kilometern und
einer Breite von nicht mehr als 50 Kilometern einen Ausschnitt aus dem süddeutschen
Jurarücken dar, der sich in Randen und Schweizer Jura im Südwesten und dem Fränkischen
Jura im Nordosten fortsetzt. Sie wird gegen Westen durch die Baar, im Süden von Oberschwaben
und im Norden vom Neckarland begrenzt, während das östliche Ende etwa durch
die Wörnitz markiert wird. Teile des nordwestlichen Albvorlandes wurden in das Untersuchungsgebiet
einbezogen, um gewisse Abgrenzungen von Form, Art und Verwendungsweise
der Buckelquader der Schwäbischen Alb gegenüber dem Neckarland besser veranschaulichen
zu können.

Von Süden her - von der Donau und ihren Nebenflüssen durchfurcht - steigt die
Schwäbische Alb als »Flächenalb« relativ flach nach Norden an, wird in der »Kuppenalb«
hügeliger und fällt schließlich an dem durch zahlreiche Täler zergliederten Albtrauf in
teilweise mehreren Steilstufen zum einige hundert Meter tiefer gelegenen Albvorland ab.
Beherrschende Bergkegel und -sporne sowie wilde Felsformationen boten dem Burgenbau
hervorragende topographische Grundlagen. Als Baumaterial konnten fast durchweg die
lokalen Jurakalke dienen, im Gebiet nördlich des Albtraufes stand teilweise auch Sandstein zur
Verfügung.

Große Teile der Schwäbischen Alb zählen - trotz des ausgesprochenen Mittelgebirgs-
charakters - zum Altsiedelland, mittelalterliche Rodetätigkeit sorgte ergänzend für eine
weitgehend flächendeckende Besiedelung und landwirtschaftliche Nutzung, die kaum größere
zusammenhängende Waldgebiete freiließ. Von mehreren wichtigen Straßenzügen, die die Alb
meist in Querrichtung durchschnitten, verdient vor allem der vom Reutlinger Raum nach Ulm
ziehende Abschnitt der wichtigen Querverbindung von Augsburg nach Straßburg Erwähnung3
.

Im hohen Mittelalter dienten Albburgen bedeutenden Hochadelsgeschlechtern oder
Reichsministerialen als Wohnsitz, so den Herzögen von Teck, den Grafen von Helfenstein,
Wartstein, Zollern, Hohenberg und Veringen oder den Edelfreien von Justingen. Am südlichen
Rand lagen die Burgen der Grafen von Berg und der Pfalzgrafen von Dillingen. Mit der
Stadt und Pfalz Ulm, dem ganz am östlichen Rand gelegenen Donauwörth sowie der Burg
Höhen-Staufen waren wichtige Zentren staufischer Machtausübung in diesem ganz zum
Herzogtum Schwaben gehörenden Bereich vorhanden, während der für den Großteil der
Schwäbischen Alb zuständige Bischofssitz im fernen Konstanz lag und das Bistum Augsburg
nur geringe Teile der Schwäbischen Alb einbezog, was jedoch beidesmal kein Ausscheiden als
gewichtiger Machtfaktor bedeutete. Die uneinheitliche Strukturierung der politischen Landschaft
begünstigte 1235, 1240/41 und nochmals 1247/48 ausgedehnte kriegerische Handlun-

2 Unter Buckelquadern seien hier ausschließlich Quader mit Buckel und Randschlag verstanden, im
Gegensatz zu Bossenquadern, die auf einen Randschlag verzichten.

3 Ubersicht bei Karl Weller: Die Reichsstraßen des Mittelalters im heutigen Württemberg. In:
Würrtembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte NF 33 (1927) S. 1-43.

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