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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1991/0042
Peter Thaddäus Lang

Vom Widerruof

Wann ainer dem andern ainen klainen Widerruef tuet, also wann ainem etwa aus Zorn,
Trunkenhait und ohnversehener Sachen ain Scheltwort entwischt, und der Teter bei der Treu
bezeugen kann, daß ers nit also gemaint, wisse nit, daß er solches getan, erkenne den
Geschmechten für ain Biedermann, Straf der Obrigkait - 6 fl. 10 B. 10 Kr.

Damit soll die Schmach aufgehoben und diese Reden kainem Tail an seinen Ehren
schedlich noch verletzlich sein.

Wann aber ainer uf den Scheltworten beharrt, rüehet und doch überwiesen würdet, dz er
dem Geschmechten Unrecht getan oder daß er die geüebten Schmach nit erweisen kann, Straf
der Obrigkait, Gnad und Ungnad, mit Entsetzung der Ehren.

Wann auch ain Weibsperson der andern, umb was Sachen das were, ain Widerruof tuet,
Straf - 2 fl. 10 Kr., oder nach Gestalt der Verhandlung der Obrigkait die Straf mit anderer
Gepühr und Fengnus haimgestellt.

Von Frävel und Schlachhandlung

Wellicher über den andern freventlich aufwischt, macht ain Faust oder greift nach dem
Wöhr, Holz, Bain oder Stain, Straf - 1 fl. 10 Kr.

[28] Wer aber also sein Wöhr zuckt und sich freventlich stellt, er schlage oder nit, bei Tag die
Straf-2 fl. 10 Kr., bei Nacht-6 fl. 10 B. 10 Kr.

Wellicher dann also den andern bei Tag schlecht, aber nit Bluetruns52 macht, Straf — 2 fl.
10 Kr., bei Nacht - 6 fl. 10 B. 10 Kr.

Wellicher aber den andern mit der Wöhr, es sei bei Tag oder Nacht, Pluetruns macht oder
bainprüchig schlecht, Straf — 6 fl. 10 B. 10 Kr., aber mit der Faust oder sonst verwundt und
Bluetruns macht, Straf - 4 fl. 20 Kr.

Wann es aber an Jahrstägen und offnen Schießen oder Gesellschaften beschicht, Straf -
6A.10B. 10 Kr.

Wellicher den andern Bainschröt53 oder lahm verwundet, bei Tag Straf — 6fl. 10 B. 10 Kr.,
bei Nacht - 10 fl. 10 Kr.

[29] Vom Werfen und Schießen

Wellicher nach ainem Menschen mit Stainen oder andern Stucken würft, der treffe oder
nit, bei Tag die Straf - 2 fl. 10 Kr., nachts - 6 fl. 10 B. 10 Kr.

Wer aber also gefahrlich bei Tag oder Nacht auf den andern mit Bichsen oder Bogen
scheußt, die Sach malefizisch, Straf der Oberkeit zu Gnad und Ungnaden.

Und so ainer den andern oberzehltermaßen also bluetrunsig, bainprüchig und lahm
schlecht, scheußt oder würft, der soll dem Verletzten, wofer er unschuldig, ohnangesehen
obangezogner Strafen, seinen Leibschaden, sambt Costen und Schaden, Arztlohn und aller
Versaumnus zue bezahlen schuldig sein, alles nach Meßigung des Richters und Gelegenhait
der Sachen, Person und Handwerks, dessen er dardurch beraupt mißte sein.

52 Verletzung, bei der Blut fließt.

53 Wunde, die bis auf die Knochen geht.

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