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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1991/0058
Ruth Kroll und Werner Konoid

Es ist schwierig, die Ertragswirksamkeit der Bewässerung abzuschätzen. In einer Beschreibung
von 1855 wird ein jährlicher Ertrag von 40-60 Ztr. Heu von einem Morgen sorgfältig
bewässerter Wiesen im Fehlatal angegeben14. Eine Vergleichszahl aus dieser Zeit existiert
nicht, wohl auch deshalb, weil im Fehlatal um diese Zeit alle Wiesen bewässert wurden. Nach
preußischen Statistiken von 1910—191915 erzielten die Rieselwiesen im Oberamt Gammertin-
gen, zu dem neben dem Laucherttal das untere Fehlatal gehörte, 64,4 dt Heuertrag pro ha
gegenüber 53,5 dt der anderen Wiesen (einschließlich des als Heu veranschlagten Grünfutters
und Weidenutzung), also rund 10 dt mehr.

Einen Niederschlag fand das höhere und gesichertere Ertragsniveau in den Kauf- und
Pachtpreisen. In einem Gutachten für das Fürst!. Rentamt in Sigmaringen aus dem Jahr 1855
wird der Kaufpreis für einen Morgen gut erhaltener Wiese auf Markung Neufra und Gammer-
tingen von 600 bis 800 fl (Gulden, Anm. d. Verf.) erwähnt16. 1873 hieß es in einer Beschreibung
des Fehlatales17: Die Qualität der Wiesen ist fast durchgängig eine gute, zum Teil vorzügliche,
namentlich in der Nähe von Neufra, wo der Morgen zu 60 Centner bei Imaliger Schur jährlich
veranschlagt ist und der gemeine Kaufwert sich bis auf 1500 fl. pro Morgen beläuft. Im übrigen
kann der Kaufwert pro Morgen zu 800 bis 1000fl. angenommen werden.

2. DIE FEHLA

Eine Beschreibung aus dem Jahr 1873 gibt eine Vorstellung vom unteren Fehlatal und führt
dabei schon ein Stück zurück in die Blütezeit der Bewässerung: »Das Tal der Fehla von der
Mündung der letzteren in die Lauchen hinauf bis zur Mühle am südöstlichen Ende des
Marktfleckens Neufra hat eine Breite von 10 bis 60 Ruthen (29-171 m, Anm. d. Verf.)18,
durchschnittlich etwa 50 Ruthen, eine im ganzen ebene, allmählich nach Nordwest ansteigende
Lage und besteht zum größten Teil aus Wiesen... Das Tal wird von beiden Seiten
eingeschlossen durch circa 200-300 Fuß (57-86 m, Anm. d. Verf.) hohe, ziemlich steile
Anhöhen, welche mit Nadel- und Laubwald von ca. 20 bis 200 Jahren bestanden sind. Die
Fehla, auf der oberhalb liegenden Feldmark Burladingen des Oberamts Hechingen entspringend
, durchzieht in unregelmäßiger von 1 Fuß bis 3 Ruthen (0,29-8,6 m, Anm. d. Verf.)
variierender resp. 1 Ruthe durchschnittlicher Breite und in zahllosen vielfach unwirtschaftlichen
Krümmungen das Tal19.«

Von den natürlichen Voraussetzungen her war die Fehla zur Wiesenbewässerung gut
geeignet. Der fürstlich hohenzollerische Domäneninspektor schreibt 185 5 20: Die Talsohle
besteht durchweg aus Wieswuchs und ist auf die ganze Länge zur Wässerung eingerichtet. Die
Örtlichkeit ist dazu ganz vorzüglich geeignet. Das Bett des Wildbachs liegt nämlich fast
nirgends weniger als 6', an vielen Stellen aber auch 12'2' unter dem Niveau der Wiesfläche, so
daß die bewässerten Wiesen überall wieder vollständig entwässert werden können...

Wertgebend im Hinblick auf die Wiesenbewässerung war der Gehalt des Wassers an
Pflanzennährstoffen, von dem im Fehlatal aus der Wässerungszeit keine Analysendaten
vorliegen. Die Fehlaquelle entspringt in Burladingen aus dem Weißjura Gamma, sie gehört

14 FAS NVA 24841.

15 StAS Ho 193 NVA I 9153.

16 FAS NVA 24841.

17 FAS NVA 24841.

18 In Hohenzollern-Sigmaringen galten zu der Zeit die württembergischen Längenmaße. 1 Rute maß
demnach 2,865m, 1 Fuß 0,2865m; nach: J.A. Kraus, 1936, S.174.

19 Nach Kraus (1968) drückt der Name der Fehla »den Begriff des sich Windens, Drehens, Biegens
aus.«

20 FAS NVA 24841.

21 6' (Fuß oder Schuh) entsprachen 1,719m, 12' 3,438 m; nach J. A. Kraus, 1936, S. 174.

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