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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1991/0121
»Nauf auf d'Stang«

Abb. 5 Briefkopf der Narrengesellschaft »Vetter Guser« mit der Darstellung der »Fledermaus«. 1913

besteht aus einem fünfzackigen, blauemaillierten goldenen Stern, in dessen Mitte das Sigmaringer
Stadtwappen mit der Unterschrift »Für Verdienste um die Sigmaringer Fastnacht«. Der
Orden wird an einem gelb-roten Band um den Hals getragen und hängt an einem blauemaillierten
ovalen Ordenshalter, auf dem sich eine goldene Fledermaus mit dem Hohenzollern-
wappen als Brustschild befindet. Die Fledermaus, die auch den Briefkopf der Narrenzunft
»Vetter Guser« ziert (Abb. 5) und geradezu als deren Symbol gilt, ist um 1870 als Maske aus
dem Gewand der Sigmaringer Bürgersfrauen entstanden, zu einer Zeit also, als der Narrenkönig
Fuchs von Kurios noch das Regiment der Sigmaringer Fastnacht innehatte.

Die Mittel, die der »Vetter Guser« zur Rettung und Wiederbelebung der damals in der
Krise befindlichen Sigmaringer Fastnacht einsetzte, wie Büttenreden, musikalisch-humorvolle
Darbietungen und schließlich auch Balletteinlagen bedeuteten indes keineswegs die Weiterführung
einer älteren Sigmaringer Fastnachtstradition, sondern waren dem rheinischen Karneval
entlehnt. Diese Orientierung war naheliegend, bestanden doch schon seit über einem
halben Jahrhundert enge administrative und auch personelle Verbindungen zwischen dem
preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen und der preußischen Rheinprovinz mit den
Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf.

Gerade die karnevalistischen Darbietungen waren es, die die Fremdensitzungen und Bälle
des »Vetter Guser« in den 30er Jahren für die Sigmaringer, aber auch für die Ebinger,
Tailfinger und Winterlinger so attraktiv machten. Der »Vetter Guser« bot damals schon ein
Programm, vergleichbar mit den rheinischen Karnevalssitzungen, die erst in den 50er Jahren
durch Rundfunk- und Fernsehübertragungen im Schwäbischen bekannt wurden.

Auf die Initiative des Brauereibesitzers Alexander Fleischhut wurde 1933 ferner die
Schülerbefreiung am »Auselige« eingeführt. Sie ist inzwischen zu einem integralen
Bestandteil des Sigmaringer Fastnachtsbrauchtums geworden. Dies gilt auch für die damals
ebenfalls eingeführten Zigeunerlager des »Vetter Guser« auf dem Marktplatz.

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