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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1992/0226
Jutta Stadelmann

n. Chr.) mit der Errichtung der Kastelle entlang des Donaulimes in Hüfingen, Mengen-
Ennetach, Emerkingen, Rißtissen und Unterkirchberg.

Die wichtigsten Zeugnisse der römischen Erschließung unseres Kreisgebietes stellen die 37
bisher bekannten Gutshofanlagen dar, die sich zum einen auf den Terrassen oberhalb der
Donau zwischen Herbertingen, Sigmaringen, Inzigkofen, und zum anderen oberhalb der
Ablach zwischen Meßkirch und Mengen konzentrieren. Diese »villae rusticae« waren in der
Regel nach einem einheitlichen Schema angelegt. Jeder Hof lag innerhalb einer rechteckigen
Mauerumfassung und bestand aus einem Wohnhaus, Bade- und Wirtschaftsgebäude, dazu
können auch kleine Tempelanlagen treten (z.B. der Gutshof bei Meßkirch-Heudorf »Altstadt
«). Besonders die Wohn- und Badegebäude waren oft luxuriös mit Fußboden- und
Wandheizung ausgestattet, die Wände mit farbigem Verputz und Wandmalereien geschmückt.
In der Nähe der Gutshöfe lag meist auch der zugehörige Begräbnisplatz (z.B. Sigmaringen-
Laiz). Ein gut ausgebautes Straßensystem verband die Siedlungplätze (»Donautalstraße«).

Das friedliche römische Landleben dauert bis in das 3.Jahrhundert nach Chr. an, dann
beginnen die nördlich des Limes sitzenden germanischen Stämme, besonders die Alamannen,
die Grenzen zu bestürmen. Aus der Zeit der Alamanneneinfälle stammt der römische
Schatzfund bei Hettingen. Im Jahre 259/260 gelingt es den Alamannen, endgültig den
obergermanisch-raetischen Limes zu überrennen. Die Römer sind gezwungen, ihre Grenzen
an Rhein, Bodensee, Argen und Iiier zurückzuziehen, der Zerfall ihrer militärischen Macht
und zivilen Verwaltung beginnt.

7) Alamannen- und Merowingerzeit (um 260 n. Chr. bis um 700 n. Chr.)

Obwohl die Alamannen in weite Gebiete Obergermaniens und Raetiens eingedrungen sind
und die Römer zum Rückzug gezwungen haben, schweigen die archäologischen Quellen vom
3. Jahrhundert bis zum beginnenden 5. Jahrhundert fast vollständig. Aus diesem Zeitabschnitt
der alamannischen Landnahme sind uns im Landkreis Sigmaringen nur einige Funde aus den
Höhlen bei Veringenstadt und eine Gewandfibel aus dem Gräberfeld bei Gammertingen
überliefert.

Unsere Kenntnisse zur Besiedlungsgeschichte des frühen 6. bis zum Beginn des S.Jahrhunderts
, der sog. Merowingerzeit, stützt sich weitgehend auf Funde, die aus Gräbern oder
Friedhöfen stammen. Derartige Reihengräberfelder mit Körperbestattungen sind im Kreisgebiet
an 30 Orten aufgedeckt worden, sie konzentrieren sich wiederum in den Tallagen von
Lauchen und Donau. Zu den größten und reichsten merowingerzeitlichen Gräberfeldern in
Südwestdeutschland gehört der Friedhof von Gammertingen mit etwa 280 Gräbern. Das
Gräberfeld beginnt nach Ausweis der vorhandenen Funde im frühen 6. Jahrhundert und endet
im 8. Jahrhundert. Die kostbaren Grabbeigaben (Spangenhelm, Schwerter, Pferdezaumzeug,
silberplattierte Beschläge, Goldschmuck, Gewebe mit Goldfäden, 3 Goldplattkreuze als
christliche Symbole, Bronzegeschirr) ragen weit über die üblichen Ausstattungen des 6. und
7. Jahrhunderts heraus.

An der Wende vom 7. und 8. Jahrhundert bricht die Belegung der merowingerzeitlichen
Gräberfelder überall im Lande ab. Vermutlich unter dem Einfluß der fortschreitenden
Christianisierung wird die Grabbeigabensitte aufgegeben und die Begräbnisstätten an die neu
entstandenen Ortskirchen verlegt.

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