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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0056
Herbert Burkarth

ander Gmächlin mit distillier öffelin14. Von disem Heüslin bis gar an die Kirch, ging ein
maurlin, 6 schuch hoch. Dardurch ging ein Thür auff den also genanden Felsen hinaus, vorauff
iezund das rundeil der Kirchen steht.

Zwischen alberaith beschriben gebauen als der Kirchen, Speicher, Conuend und dem
Bädlin vahr ein klein kreüzgartlin, bey 55 schuch lang etlich und 30 braiht.

Ist noch überig, das so genande siechenhaus, so von obigen Gebeüen abgesinderet mit
einem gang ahn das Conuend gegen nidergang angehenckt vahr. Vnder welchem gang auch das
groß Conuendsthor vahr, durch velches man in das conuend höflien khame. Angezogenes
siechen haus erstreckte sich von nidergang auf dem neuen gahrten gegen auffgang bis ahn das
thürlein, so in die Reühten geht, bey ... schuch lang, von 2 gaden. In der vndersten wahren ein
vebstuben und darunder ein Hennenhaus, ein stüblein darinnen mahn den teyg zum brott
knettet, und der Bachoffen. In dem anderen gaden vahr ein unausgemachtes Zimer und 3 oder
4 kammern15.

So geherte auch in das Conuend dessen oben meidung geschechen das capitul, velches vahr
ein kleiner Anstoß an die mittagige Kirchen maur ohngever 16 schuch lang, 9 brait. Vnden
vahr das capitul, oben ein Custerey oder bücher kämerlin16, alles aus rigel und mit einem
hilzenen durchzug ahn die Kirch ahngeklammert.

Vnd bishero gemelte gebeü geherden maistens in das Conuend und Clausur außer ein und
ander gemach auff dem Speicher gegen Hoff heraus so fir gäst dieneten.

Neben disen vahr noch das Gesinde hauß, ein elend alt baurengebeü, ganz zwerch und
Irregulär auff dem hoff stehend. Wie auch das priorat oder behausung des prioris, allerseits
von anderen abgesindret und auff dem felsen der Hennen Reühtin stehend, klein, einfeltig und
schlecht, doch fir einen, dem die Ruhe und einsamkheit lieb, gar bequem17.

Aller dieser gebeü einfeltigen endwurff besihe in nachfolgendem blatt.

Den ersten stein mit einmauerung Hailiger reliquien, kreüz und Sanct Benedicts pfennig
hatt ahn Statt Ihr Hochvirden und D... Herrn Prälaten zue Zvifalten, seines gnadigen Herrn
gelegt, P. Arsenius Zwifalten(sis), dazuemahl Prior zue Marienberg, den 26 Septemb(er)
ohngevehr in mitten der äußeren Maur des oriental gebeüs.

Den 28 Dezemb(er) ist zu einem Zimermeister alhier ahngenommen und gedingt vorden,

14 Dies Distillieröffeiein diente der Branntweinherstellung. Auch im neuen Kloster gab es eine Branntweinbrennerei
innerhalb der Klausur.

15 Das Siechenhaus, besser als Pfründnerhaus bezeichnet, hatte im 17. Jahrhundert längst keine Bewohner
mehr. Vom 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wurden vom Kloster Pfründner aufgenommen und
bis zu ihrem Tode versorgt. In der Anstaltsgärtnerei, dem alten Klostergarten, stieß man immer wieder auf
Mauern, die vom alten Siechenhaus stammen. Daher rührt auch die frühere Meinung, das Kloster sei beim
Neubau mehr nach Norden verschoben worden (Wittmann-Wacker, wie Anm.4, S. 10). Während des
2. Weltkrieges entdeckte man im Garten einen Schacht, der unten in einem Gewölbe endete. Man
vermutete eine Kapelle, jedoch hatte die »Kapelle« einen Kamin, der oben mit einem Stein zugedeckt war.
Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Bauwerk um den alten Backofen, der außen an das Siechenhaus
angebaut war. Vom Siechenhaus wurde nämlich nur der obere Stock abgebrochen, der untere Stock wurde
in die Auffüllung des Klostergartens einbezogen. Jetzt ist das Gelände mit Gewächshäusern überbaut und
der Schacht nicht mehr zugänglich.

16 Die Custorey oder bücher kämerlin war nur über den Kapitelsaal zu erreichen und lag am Kreuzgärt-
lein, das von außen nicht einsehbar war. In der Kustorei wurden die Schätze des Klosters aufbewahrt. So
z.B. kirchliche Geräte, die nur bei besonderen Anlässen gebraucht wurden, oder Kleinplastiken aus
wertvollem Material. Besondere »Schätze« waren auch die Urkunden, die sich auf Besitz und Rechte des
Klosters bezogen. Auch eine Bibliothek hat sich hier befunden, von der aber leider überhaupt nichts
bekannt ist.

17 Das Haus des Priors wurde 1583 erbaut und 1722 abgebrochen. Zum Haus gehörte ein kleiner,
gepflegter Garten, der von einer hohen Mauer umgeben war. Durch den Neubau des Klosters war das
Haus überflüssig geworden, weil man im dritten Stock des Westflügels eine neue Wohnung für den Prior
gebaut hatte.

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