http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0204
Hans Albrecht Oehler
2 Johann Georg Weckenmann:
Fides vom Hochaltar
der St. Anna-Kirche.
Foto: H. A. Oehler.
von gotischen Portalen her so vertraute Paar von Ecclesia und Synagoge. Die ältere christliche
Kunst hatte die Kirche meist als Frauengestalt mit Kopftuch oder Schleier dargestellt und ihr
als Attribute den Kelch der Eucharistie beigegeben, das Kreuz und Gesetzestafeln und Buch,
beide oder auch nur eines von beiden". Seit dem Konzil von Trient jedoch stand für die
Ecclesia aber fast immer die Personifikation des Papsttums. Das Erbe der für sie früher
kennzeichnenden Attribute (Kelch, Gebotstafeln oder Buch, Kreuz) hatten Fides und Religio
angetreten12. Diese beiden wurden also nun sozusagen mit dem alten Bild der Ecclesia
auswechselbar. Oder sie traten an deren Seite13. Bei der ikonographischen Interpretation von
11 Gosbert A. Schüssler: Fides II: Theologische Tugend. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte
Bd. VIII Sp.773-830. »Darstellungen der Fides... Sind sie ohne das Buch wiedergegeben,
stehen sie wohl für Gottes Gebote schlechthin.« Sp.795.
12 E. Kreuzer: Fides. In: Lexikon der christlichen Ikonographie Bd. 2 Sp.34: Da alle diese Attribute
ebenso Ecclesia und Religio eigen sind, ist eine Identifizierung meist nur durch ... das spezifische
Programm, innerhalb dessen Fides dargestellt ist, möglich.
13 W. Geisenegger: Ecclesia und Synagoge. In: LCI Bd. 1 Sp.577.
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