Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0298
Franz-Severin Gässler

Am 4. Dezember 1841 legte Baurat Bröm zwei Alternativ-Entwürfe vor und die dazugehörigen
Kostenanschläge56. Eine dritte Planungsvariante reichte Bröm am 15. Februar 1842 ein:
Im Parterre wurde ein Kanzleiraum vorgesehen, der ebenso wie die Wohnung im ersten
Obergeschoß den Zugang auf der nordwestlichen Seite besaß. Für die Wohnung im Parterre
war der Zugang zur Carlsstraße hin vorgesehen. Der Eingang in der Straßenfassade wurde für
notwendig erachtet, um die Spiegelsymmetrie zu wahren - beim Hofkammergebäude besaß
die Hauptfassade ebenfalls die Zugangstür in der Gebäudeachse. Tatsächlich war beim
ausgeführten Gebäude nicht nur die Fassade mit der des Hofkammergebäudes identisch,
sondern auch der Grundriß, der allerdings spiegelbildlich ausgeführt worden war. Im Frühjahr
1844 war es bezugsfertig57.

Uber die Planung des Neuen Prinzenbaus (Geb.-Nr. 301) gibt die äußerst dürftige
Quellenlage wenig Auskunft58. Erbprinz Carl Anton hatte 1841 das »Schlössle« nach dem
Tod seiner Mutter, der Fürstin Amalie Zephyrine, von seinem Vater, dem Fürsten Carl,
erhalten. Zu Beginn des Jahres 1842 wurde Gottfried Bröm nach München gesandt, um einen
Uberblick über den neuesten Trend in der Architektur zu gewinnen. Am 6. Mai 1842 verfügte
Carl Anton, daß der gesamte Gebäudekomplex - Altbauten und Neubauten - in Zukunft
»Prinzenbau« zu nennen sei. Zur Differenzierung konnte das »Schlösschen« »Alter Prinzenbau
« genannt werden, das neue Palais aber war mit »Neuer Prinzenbau« zu benennen. Die
Grundsteinlegung wurde am 6. Juni 1842 vorgenommen. Ende 1845 waren die Ausbauarbeiten
weitgehend vollendet, aber erst im August 1847 konnte von Fertigstellung die Rede sein.

Nicht vollständig geklärt bleibt weiterhin, wann die Erweiterung des »Schlössle« ins Auge
gefaßt worden war. Regierungs- und Hofkammergebäude war im Frühjahr 1839 endgültig der
Platz südlich des Wohnhauses Schwarz zugewiesen worden. Ob diese Entscheidung in
Zusammenhang mit dem Neubau eines Palais beim »Schlössle« getroffen worden ist, ist
ungewiß, jedoch möglich59.

Im Frühjahr 1846 wurde ein weiteres herrschaftliches Gebäude südöstlich vom Oberamtsgebäude
geplant, das Kanzleiräume und Beamtenwohnungen aufnehmen sollte60. Für die
folgenden drei Jahrzehnte war dies das letzte »herrschaftliche« Gebäude, das in der Carlsstraße
errichtet wurde. Den Entwurf für dieses Gebäude hatte J. Laur gefertigt. Forst-, Bau-
und fürstliches Rentamt in Verbindung mit Beamtenwohnungen, speziell einer Wohnung für
den Regierungsdirektor, waren darin unterzubringen. Erbprinz Carl Anton hatte den Vorschlag
unterbreitet, im neuen Gebäude Räume für das Archiv zur Verfügung zu stellen, da dies
günstiger sei als ein eigener Neubau.

Gebäudeform und Fassadenausbildung sollten sich deutlich vom Stil der drei nordwestlich
gelegenen Regierungsgebäude unterscheiden, um das dortige harmonische Ensemble nicht zu
beeinträchtigen. Aufgrund des langgezogenen Grundstücks wurde ein langgestreckter, niederer
Baukörper, der mit Eckrisaliten endete, bevorzugt. Die Raumaufteilung im Innern wurde
bei dieser Bauform als günstiger erachtet.

Südöstlich des Rentamtgebäudes waren in den Jahren 1842 bis 1845 vier zweigeschossige
bürgerliche Wohnhäuser entstanden. Das Gebäude Nr. 306 war wohl als Doppelhaus errichtet
worden, um die vorgeschriebene Mindestlänge für die Hauptfassade zu erreichen. Die

56 Vgl. StAS, Dep. 39, Fürstl. Hofkammer, Rubr. 17/8, NVA 16780.

57 Vgl. StAS, Ho 199, Akten Nr. 98.

58 Zur Baugeschichte des »Neuen Prinzenbaus« vgl. Kuhn-Rehfus (wie Anm. 10) S. 162 f.

59 Nach Karl Theodor Zingeler: Karl Anton Fürst von Hohenzollern. Ein Lebensbild nach seinen
hinterlassenen Papieren. Stuttgart und Leipzig 1911, S.25, soll Carl Anton bereits 1838 - im Hinblick auf
ein Prinzenpalais - an Erweiterungs- bzw. Neubaumaßnahmen im Zusammenhang mit dem »Schlößle«
gedacht haben. Diese zeitliche Bestimmung scheint fraglich zu sein, da die weiteren Daten, die bei
Zingeler im Zusammenhang mit dem Neuen Prinzenbau genannt werden, mit den Daten differieren, die
Kuhn-Rehfus (wie Anm. 10) aufgrund ihres Quellenstudiums aufgestellt hat.

60 Wie Anm. 38. - Bereits ein Jahr später war dieses Gebäude fertiggestellt.

296


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0298