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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0300
Franz-Severin Gässler

Vor Realisation dieser Maßnahmen sollte jedoch überlegt werden, ob nicht die Straße vom
Regierungsgebäude ab, gegen Hedingen zu abzugraben sei, um dem Regierungsgebäude die
höchste Stellung in der Straße zukommen zu lassen71. In diesem Zusammenhang gab Baurat
Bröm zu Bedenken, daß zur Auffüllung am Neuen Prinzenbau sämtlicher Boden erforderlich
war, der durch Abgrabungen der Carlsstraße oder durch Baugrubenaushub gewonnen wurde.
Da der Neue Prinzenbau nicht vor Oktober 1842 unter Dach gebracht werden konnte, und
mit der Verfüllung und Aufschüttung bis zu diesem Zeitpunkt gewartet werden mußte,
konnte mit der Abgrabung folglich nicht eher begonnen werden. Tatsächlich wurde die
Vergabe dieser Arbeiten erst im Herbst 1843 genehmigt72.

Die Anlegung von Gehwegen und Hohlkehlen vom Wohnhaus Horn (Geb.-Nr. 262) bis
zum Wohnhaus Schmidt (Geb.-Nr. 299) wurde 1845 beschlossen73. Zwei Jahre später gibt das
Ratsprotokoll Auskunft über die Herstellung des Gehweges und der gepflasterten Hohlkehlen
vom Regierungsgebäude bis zum Wohnhaus Birkle (Geb.-Nr. 323) und auf der gegenüberliegenden
Seite74.

Im Schreiben der fürstlichen Hofkammer vom 16. September an die Stadt Sigmaringen
wurde mitgeteilt, daß es in höchstem Wunsche seiner Hoheit des Fürsten liege, daß der Schluß
der Karlsstraße mehr geordnet und durch Bepflanzungen mit Alleenbäumen oder Forst
verschönert werde75. Dieser Wunsch des Fürsten kann dahingehend interpretiert werden, daß
die Bebauung der Carlsstraße vorläufig als abgeschlossen betrachtet wurde.

3.4. Carlsstraße - Strukturanalyse

Die Carlsstraße ist Relikt eines urprünglich größer geplanten und in Quartiere unterteilten
Baugebietes76. Die Umsetzung der planerischen Vorgabe in die Realität, nämlich der Bau der
geplanten Quartierstraßen, dürfte zumindest aus folgendem Grund gescheitert sein: Die
Trassierung der Carlsstraße hatte im Bereich der Kreuzungspunkte mit den Quergassen »2«
und »3« und ebenso mit der Quergasse »4« nach der Straßenkorrektion von 1843 erhebliche
Geländeabgrabungen zur Folge77. Beim Punkt »1«, bei der Einmündung der »Quergasse 3« in
die Carlsstraße, betrugen die Abgrabungen in der Vertikalen fast vier Meter. Die Strecke von
Punkt »1« bis Punkt »k«, die eine Länge von 83 Metern aufweist, hätte im günstigsten Fall bei
einem Höhenunterschied von 12,5 Metern eine Steigung von über 15 Prozent erhalten. Diese

71 Wie Anm.70. Der Vorschlag, nämlich das Gelände abzugraben und dem Regierungsgebäude die
höchste Stellung in der Straße zu geben, war bereits im Memorandum vom 17. Dezember 1839, das an den
Fürsten und an den Erbprinzen gerichtet war, unter der Ziffer 7 in ähnlicher Form ausgesprochen
worden; vgl. StAS, Dep.39, Fürstl. Hofkammer, Rubr. 17/8, NVA 16682 und unten, S.303f.

72 Die Erdarbeiten, das Anfertigen des Gehweges und die Bekiesung sollten unter der Leitung von
Baurat Bröm im Akkord vergeben werden. Die Bepflanzung war durch Hofgärtner Schnell aus Krauchenwies
unter der Leitung des Hofforstmeisters von Gaisberg durchzuführen; wie Anm. 70. - Die Abgrabung
der Carlsstraße wurde am 23. April 1842 von der Obersten Domainen-Direction genehmigt. Die
anfallenden Kosten sollten je zu Hälfte von der Hofkammerkasse und der Domainen-Verwaltung des
Erbprinzen getragen werden. Die Folgekosten, nämlich Absenkung des Trottoirs vom Regierungsgebäude
nach Hedingen, Verputz der nun offenliegenden Gebäudesockel, Absenkung von Spalier und
Steinsockel, und die Absenkung der Grünanlage, die dem Regierungsgebäude gegenüberlag, sowie die
Abböschung des angrenzenden Geländes sollte allein die Hofkammerkasse tragen; vgl. StAS, Ho 82,
Protokollauszug der Obersten Domainen-Direktion.

73 Vgl. StAS, Dep. 1, Amtsbuch Nr.70, Ratsprotokoll vom H.Mai 1845.

74 Vgl. StAS, Dep. 1, Amtsbuch Nr. 71, Ratsprotokolle vom 29. März 1847 und vom 15. Okt. 1847.

75 Vgl. StAS, Dep. 1, Akten Nr. 1225. - Bereits am 10. Juni 1851 war das Rentamt von diesem Wunsch
des Fürsten in Kenntnis gesetzt worden. Die Bauinspection hatte ihren Bericht jedoch erst am 10. September
weitergeleitet.

76 Vgl. hierzu Teil 1, S. 181 ff.

77 Vgl. hierzu Karte 6 (Straßenprofile).

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