Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0376
Wolfgang Schmiedl und Roland Zwickel

Etwa zur gleichen Zeit muß auch der zweigeschossige Verbindungsbau entstanden sein. Er
beinhaltet im EG die zentrale Eingangshalle, die den »Alten und Neuen Prinzenbau«
erschließt, und im Obergeschoß eine Hauskapelle mit dem vorgelagerten sogenannten Apostelsaal
.

Sein heutiges, neoklassizistisches Aussehen erhielt der »Neue Prinzenbau« im wesentlichen
ab 1872 durch den Fürstl. Baurat Laur, der von Erbprinz Leopold zunächst den Auftrag
erhielt, die neogotische Fassade dem Zeitgeist entsprechend zu überplanen.

Die grundlegende Neugestaltung des Gesamtkomplexes erfolgte jedoch erst in den Jahren
1896-1898 durch Hofbaurat de Pay. Seine Leistung bestand darin, durch die gartenseitige
Verbreiterung und Aufstockung das ehemalige Küchengebäude und den »Alten Prinzenbau«
unter einem Dach zu vereinigen und die Fassaden von »Altem und Neuem Prinzenbau« im
Stil des Neoklassizismus zu überarbeiten. Auch der Verbindungsbau wurde in dieser Phase
um ein Geschoß erhöht und das Dach des »Neuen Prinzenbaues« nach Entfernen der
Ballustraden in sein derzeitiges Erscheinungsbild versetzt.

Durch diese Stilbereinigung gelang de Pay eine harmonische Fassadenabwicklung, die den
Gesamtkomplex zu einer baulichen Einheit werden ließ und deren Charakter sich bis heute
unverändert erhalten hat. Mit einem apsisartigen Anbau auf der Südostseite, dem Bau der
Terrasse und eines Balkons durch Hofbaumeister Ilg fanden die baulichen Tätigkeiten am
Prinzenpalais um 1921 ihr vorläufiges Ende.

3. VOM PRINZENPALAIS ZUM STAATSARCHIV

Die Wurzeln des heutigen Staatsarchivs Sigmaringen, zuständig für den Regierungsbezirk
Tübingen, liegen letztendlich in den beiden Haus- und Landesarchiven, die vor 1850 in den souveränen
Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen bestanden.

1865 erhielt das Staatsarchiv, zu diesem Zeitpunkt noch Preußisches Regierungsarchiv,
seine Rechtsstellung als öffentliches Archiv zusammen mit dem Fürstl. Hohenzollernschen
Haus- und Domänenarchiv. Bereits 1873 wurde es dann zum Königl. Staatsarchiv erhoben
und mit Bildung des Landes Baden-Württemberg anschließend dem Staatsministerium unterstellt
.

Seit 1981 unterstehen die Staatsarchive des Landes dem Ministerium für Wissenschaft und
Forschung.

Bis 1991 war das Staatsarchiv Sigmaringen zunächst auf 5 verschiedene Anmietungen
verteilt, ab 1947 wurden u. a. auch freiwerdende Räume im ehem. Alten und Neuen Prinzenbau
angemietet. Um der drückenden Raumnot und den unzuträglichen Arbeits- und Archivierungsbedingungen
ein Ende zu machen, wurde seit den 60er Jahren ein Neubau für das
Staatsarchiv betrieben. Zu diesem Zweck hatte die Liegenschaftsverwaltung bereits 1963 ein
entsprechendes Grundstück im Hanfertal bei der Kirche St. Fidelis erworben. Aufgrund
fehlender Finanzierungsmöglichkeiten des Landes mußte die Planung für dieses Neubauprojekt
jedoch immer wieder verschoben werden.

Mit den Verhandlungen zwischen dem Fürstl. Haus Hohenzollern und dem Land über
den Erwerb der Gebäudegruppe »Prinzenbau« ergab sich nun eine für alle Beteiligten
greifbare Chance, der Unterbringungsmisere des Archivs endgültig entgegenzutreten und die
auf das Stadtgebiet verteilten Dependancen des Archivs in einem Gebäudekomplex funktionell
zu vereinen. 1980 erwarb das Land Baden-Württemberg den Prinzenbau von der Fürstl.
Hofkammer, nachdem mehrere 1978 in Auftrag gegebene Gutachten zu dem Ergebnis kamen,
daß die Gebäudegruppe unter Berücksichtigung der konstruktiven, organisatorischen und
architektonischen Aspekte zur Unterbringung des Staatsarchivs gut geeignet ist.

Mit der Übergabe des umgebauten u. sanierten Prinzenbaues an das Staatsarchiv sind in
der über 125jährigen Geschiche des Staatsarchivs Sigmaringen erstmals alle Archivalien

374


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0376