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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0023
VOLKER TRUGENBERGER

Familiäre Herkunft und Biographie

Markus Roy, wie Fidelis mit bürgerlichem Namen hieß, stammte aus der angesehenen
Sigmaringer Familie Roy (auch Ray oder Raye in den Quellen). Sein Großvater Matthäus, von
den Zeitgenossen meist Tussin gerufen, war aus Antwerpen nach Sigmaringen eingewandert
und bekleidete mehrere herrschaftliche Amter im Dienste des Grafen von Hohenzollern.
Unter anderem war er Oberpfleger der beiden Grafschaften Sigmaringen und Veringen.
Daneben hatte er eine Gastwirtschaft. Er starb 1568/69. Auch der Vater Hans Roy, in den
Quellen häufig Hans Tussin genannt, war Wirt, und zwar des Gasthauses »zum Adler«, das an
der Stelle des heutigen Sigmaringer Gasthauses »Traube« stand. Er hatte 1567 Genoveva
Rosenberger aus Tübingen geheiratet. Tübingen war als württembergische Stadt seit 1534
evangelisch, so daß die wohl in den 1530er oder 1540er Jahren geborene Genoveva mit dem
neuen Glauben aufgewachsen war. In Sigmaringen, das mit dem Landesherrn katholisch
geblieben war, besuchte sie nun die katholischen Gottesdienste, ließ ihre Kinder vom
katholischen Pfarrer taufen und erzog sie, wie Fidelis in seinem Testament selbst bezeugt, im
katholischen Glauben.

Genoveva und Hans Roy hatten sechs Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten. 1591
starb Hans Roy. Seine drei jüngsten Söhne Markus, Karl und Georg waren damals zwischen
14 und 7 Jahre alt. Wie in der damaligen Zeit allgemein üblich ging die Witwe bereits kurze
Zeit nach dem Tod ihres Mannes wieder eine Ehe ein: Noch im Todesjahr des Hans Roy
heiratete Genoveva den Witwer Gabriel Rieber aus Ebingen. Mit diesem lebte sie zunächst in
Sigmaringen, zog aber um 1593/94 in das württembergische und damit evangelische Ebingen.
So wechselte sie, wie sicher anzunehmen ist, ein zweites Mal die Konfession. Sie starb 1607 in
Ebingen.

Die Familie Roy war sehr wohlhabend. Hans Roy, der Vater des Fidelis, hinterließ bei
seinem Tode das beachtliche Vermögen von 6000 Gulden, von denen er jedoch nur 4000 Gulden
versteuert hatte. Quelle seines Vermögens war wohl nicht nur seine Gastwirtschaft,
sondern er betrieb wahrscheinlich auch Handelsgeschäfte. 1597 gehörten alle in Sigmaringen
zur Steuer veranlagten Verwandte des (damals noch unmündigen) Fidelis, nämlich der Bruder
Hans Roy, der Schwager Bartholomäus Elsässer sowie die Onkel Karl Roy und Johann
Kaudermann (der in der Steuerliste nach seinem Hafnerberuf unter dem Namen Hans Hafner
geführt wurde), zu den 15 größten Steuerzahlern unter den 187 städtischen Steuerhaushalten.
Obwohl die Steuerliste keine Vermögensangaben enthält, sondern nur den Steuerbetrag, kann
- da es noch keine Steuerprogression gab - aus der Höhe des Steuerbetrags auf die Vermögenshöhe
geschlossen werden. So dürften (bei dem aus einer anderen Steuerliste zu errechnenden
Steuerfuß von 0,33 Prozent) die 7 Gulden, die Markus Roy gemeinsam mit seinen beiden
jüngeren Brüdern Karl und Georg als Steuer zu entrichten hatte, einem Vermögen von über
2000 Gulden entsprochen haben.

Ihrer wirtschaftlichen Stellung gemäß finden wir Angehörige der Familie häufig in
städtischen Ehrenämtern. Vornehmstes dieser Ämter, die jährlich besetzt wurden, war das des

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