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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0193
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

roter Löwe in Silber, die Einfassung von Gelb und Schwarz gestückt. Am Rande sei bemerkt
, daß die Wappenfarben rot und silber (weiß) auch bei den Grafen von Hohenberg
erscheinen. Friedrichs Bruder, Graf Konrad von Zollern, hatte sich ein ähnliches Siegel
schneiden lassen. Der Löwe war jedoch gekrönt, und die (rot-weiß) gestückte Einfassung
war zwischen Legende und Siegelbild angebracht. Das Wappen, ein gekrönter schwarzer
Löwe in Gold ist das Wappen der staufischen Familie, das nach Konrad von Mure auch
die Burggrafschaft Nürnberg mit dem Unterscheidungszeichen des gestückten Randes
führte71. Der gekrönte Löwe wird daher häufig als der burggräfliche angesprochen. Dabei
ist zu berücksichtigen, daß neben den Staufern, die als Herzöge von Schwaben ein
Löwensiegel führten, auch die Weifen und andere Familien in Oberdeutschland den
Löwen als Wappentier und im Siegel führten .

In den Jahren 1241 und 1251 sind zwei Siegelabdrücke eines zollerischen Grafen von
einem Typar mit einem gekrönten Löwen überliefert73. Ob auch ein gestückter Rand
vorhanden war, läßt sich wegen des schlechten Erhaltungszustands der Siegel nicht mehr
sagen. Die Urkunde von 1241 ist von einem Grafen Friedrich von Zollern und seinem
Sohn Friedrich in Mühlheim a. d. D. ausgestellt, die von 1251 von einem Grafen Friedrich
von Zollern. Die Siegel mit dem Löwen sind letztmals 1251 belegt.

Wenige Jahre vorher erscheint erstmals ein zollerisches Siegel, das sich im Bild wie in
der Legende wesentlich von dem Löwensiegel unterscheidet. 1248 urkundet ein Graf
Friedrich von Zollern in Marbach a. d. Lauter74. Das Siegel weist den gevierten Schild
und die Umschrift: + SIGfillum] FRIDERICICOMITIS. IN.ZfoJLRE auf. Die Formulierung
der Siegellegende... comitis in Zolre weicht von der Titulatur in der Urkunde Nos
igitur comes Friederiem de Zolr... ab und weist auf Veränderungen in der Herrschaft.
Auch bei anderen Familien wird in diesen Jahrzehnten das »de« durch »in« ersetzt, das
erst wieder in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts durch »de« verdrängt wird.

Dieser Befund läßt drei Interpretationen zu. Graf Friedrich IV. hat das Löwenwappen
bis zu seinem Tode geführt. In seinen letzten Lebensjahren hat er sein Wappen gewechselt
und einen neuen Siegelstempel schneiden lassen, mit dem er neben seinem früheren
Typar siegelte. Das Ende der Belegkette des Löwensiegels fällt mit seinem Tode in den
Jahren 1251/2 zusammen.

Es ist aber auch denkbar, daß einer der Söhne das Siegel mit dem neuen Wappen und
mit der neuen Legende geführt haben könnte. Dies hätte zur Folge, daß dann Graf Friedrich
V, der Erlauchte, schon zu Lebzeiten des Vaters, der weiterhin mit dem Löwensiegel
urkundete, an der Herrschaft beteiligt gewesen wäre.

Zuletzt könnte die These aufgestellt werden, daß das zweite Typar mit dem Löwen einem
Sohn Friedrichs IV. gehört haben könnte. Dann wäre davon auszugehen, daß Friedrich
IV. vor 1241 gestorben wäre und ein Sohn die Herrschaft angetreten hätte, der bis

71 Ebenda S. 264.

72 Eberhard Gönner, Das Wappen des Herzogtums Schwaben und des Schwäbischen Kreises,
in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 26, 1967, S. 18—45, hier S. 20f.: zunächst ein
steigender bzw. schreitender Löwe (vgl. Nr. 5, 8 S. 42; Nr. IIS. 43), dann seit Hg. Philipp drei
Löwen (Leoparden) (Nr. 12 S.43 f.); zu den Weifen S. 28 f.; Lutz Fenske, Adel und Rittertum im
Spiegel früher heraldischer Formen und deren Entwicklung, in: Das ritterliche Turnier im Mittelalter
. Hrsg. Josef Fleckenstein. 1986. S. 75-166, bes. S. 95 f., 97; zum habsburgischen roten Löwen im
goldenen Schild und dem erst spät belegten zähringischen goldenen Löwen im roten Schild vgl.
Hans Schadek, Adler und Löwe: Wappentiere der Zähringer, in: Die Zähringer. Anstoß und Wirkung
. Hrsg. Hans Schadek, Karl Schmid. 1986. 2 S. 110 f.

73 Wirtembergisches Urkundenbuch 4 S. 1241 Nr. 959, Abbildung Mon. Zollerana 1 S. 63. Legende
: S. COMITIS.FRID(erici) DE ZOLRE; zu 1251 WUB 4 S. 246 Nr. 1179, Abbildung Mon. Zollerana
S. 67.

74 Wirtembergisches Urkundenbuch 4 S. 171 Nr. 1109, Siegelabbildung Mon. Zollerana 1 S. 65.

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