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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0237
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

bürg huldigen mußten. Diese Niederlage der Städte nutzte Albrecht VI. aus, indem er
nach der Rottweiler Huldigung (22. Mai) auf die Burg Zollern zog, um dort am 25. Mai
1454 die Grundsteinlegung zum Neubau der Burg militärisch abzusichern, deren Wiederaufbau
Kaiser Friedrich III. schon ein Jahr vorher genehmigt hatte339. Der Neubau
der Burg war eine Machtdemonstration der Fürsten gegenüber den Städten.

Graf Jos Niklas von Zollern hatte nun in Erzherzog Albrecht VI. eine Stütze gefunden
, die es ihm ermöglichte, die im Gröninger Vertrag eingegangenen Verpflichtungen
gegenüber den Grafen von Württemberg schrittweise abzubauen. 1456 erlangte er das
Recht, die württembergische Anwartschaft gegen eine Zahlung von 6000 Gulden abzulösen340
, zwei Jahre später konnte er sich, ohne Zahlungen leisten zu müssen, von diesen
Bindungen befreien341.

Graf Jos Niklas wurde in den folgenden Jahren häufig mit diplomatischen Aufgaben
von den Habsburgern betraut, zunächst mehr durch Herzogs Sigmund den Münzreichen
als durch den König bzw. Kaiser342. Die Politik Herzog Sigmunds war unter anderem
darauf ausgerichtet, den württembergischen Einfluß einzugrenzen. Die Grafschaft Hohenberg
diente ihm als Bollwerk gegen die Expansionsbestrebungen der Württemberger
in diesem Raum. Mit der Einbindung des Grafen von Zollern in seine Politik verstärkte
er sein Vorgehen gegenüber Württemberg. Dies ist der politische Hintergrund für die rasche
Konsolidierung der zollerischen Herrschaft und die starke Förderung durch das
Haus Habsburg, sowohl durch die Erzherzöge als auch durch Kaiser Friedrich III. Dieser
verlieh Jos Niklas 1471 den Blutbann für seine Niedergerichtsherrschaft und andere
Regalien343 und ermöglichte damit den Ausbau einer reichsunmittelbaren Herrschaft.
Graf Jos Niklas mußte sich daher nicht vollständig der erzherzoglichen Politik unterwerfen
. Als Erzherzog Sigmund versuchte, das Herzogtum Schwaben zu erneuern344, leistete
er Widerstand. Der Erzherzog beklagte sich gegenüber Kaiser Friedrich III., daß
sich die Grafen von Zollern, von Fürstenberg und von Montfort nicht durch einen Herzog
mediatisieren lassen wollten, da sie sich als reichsunmittelbar betrachteten345. Sie
wären allein durch Dienstverträge und Geldleistungen dem Erzherzog zu Rat und Diensten
verpflichtet. Eine engere Bindung an den Erzherzog wäre jedoch nur über das
Lehnsrecht möglich geworden, wogegen sich diese Grafen sträubten. Die Grafen von
Zollen konnten hier den Interessenkonflikt zwischen dem Erzherzog und dem Kaiser für
sich nutzen. Der Kaiser wollte in Schwaben keinen Fürsten, sei es ein Habsburger oder
ein Württemberger, haben, der den Einfluß des Reiches hätten schmälern können. Kaiser

339 Wilhelm Baum, Albrecht VI (fl463), Erzherzog von Österreich. Skizze einer Biographie
(T.l), in: Der Sülchgau 31, 1987, S. 23-45, hier S. 37: ...ruekt sein gnad mit maht und grossem zeug
für den Zolrperg, und desselben tags leget sein gnad auf dem perg den ersten stain... Zitat aus Hauptstaatsarchiv
Stuttgart B 19 Bü 57 fol. 82 v.

340 Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 602 (= Württ. Regensten) Nr. 5073, 5074 zu 1456 Febr. 29.

341 Ebenda Nr. 5075, 5079 zu 1458 Dez. 20.

342 Zu den verschiedenen Gesandtschaften Baum, Habsburger (wie Anm. 305) S. 388, 422, 482,
488, 552,573,671.

343 S. unten Anm. 352.

344 Hans Georg Hofacker, Die schwäbische Herzogswürde, in: Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 47, 1988, S. 71-148, bes. S. 84; Baum, Habsburger (wie Anm. 305) S. 638 f.,
640 f.

345 Erzherzog Sigmund an K. Friedrich III. vom 10.8.1474, Fürstenbergisches Urkundenbuch 7,
1891, S. 102 f. Nr. 49, teilweise zit. bei Baum, Habsburger S. 640: Aber Zolr...halten sich iren graff-
schaft halben ettwas eusserlichen, dann allein, sovil sy mir mit rat und dinst, darumb ich in Provision
gib, als sy dann und ir vordem meinem vater und hertzog Albrechten loblicher gedechtnus auch ver-
phlicht sind gewesen, wann sy vermainen, an mittel under das heilig Romisch Reich zu gehören, darumb
not wer, daz ewr K. Mt. wegen gedeckt, damit sy mir und unserm haws Osterreich mer verpun-
den wurden....

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