Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 7
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OTTO H. BECKER

Zwischen Württemberg und Baden: Hohenzollern (1945-1952)

i. DAS KRIEGSENDE UND DIE BILDUNG DER FRANZÖSISCHEN
BESATZUNGSZONE IN SÜDWESTDEUTSCHLAND

Mit dem Einmarsch der Truppen der I. Französischen Armee »Rhin et Danube« in Hohenzollern
, der in den Tagen vom 20. bis 24. April 1945 weitgehend kampflos erfolgte, begann für das
Land und seine Bewohner die harte Besatzungszeit1. Die neuen Herren, die Franzosen, unterstellten
die Kreise Hechingen und Sigmaringen Militärgouverneuren, die ihrerseits der französischen
Militärregierung für Württemberg in Stuttart zugeordnet waren2.

In bezug auf die Verwaltung beschränkte sich die Besatzungsmacht zunächst nur auf ein
Revirement bei den höheren und höchsten Funktionsträgern in den staatlichen und kommunalen
Behörden. Während der Regierungspräsident Wilhelm Dreher durch Untertauchen seiner
gewaltsamen Entfernung aus seinem Amt zuvorgekommen war3, blieb der Sigmaringer
Landrat Dr. Robert Seifert noch bis Oktober beziehungsweise Dezember 1945 in Amt und
Würden und wurde erst 1946 in das Internierungslager Balingen übergeführt4. Seinen Posten
übernahm im Dezember 1945 Ernst Rothenbacher als Protege der Franzosen5.

Der politisch stark belastete Hechinger Landrat Paul Schraermeyer dagegen wurde bereits
am 14. Mai von seinem Posten enthoben6 und am 15. Mai 1945 durch den früheren aktiven
Zentrumspolitiker und ehemaligen preußischen Staatsrat, Studienrat Clemens Moser, ersetzt,
der 1933 von den Nazis aus dem Schuldienst entfernt worden war7. Über den Hergang seiner
Amtseinsetzung berichtete Moser in einem Schreiben vom 4. Juli 1955: Ich blieb in den Wänden
meines Notzimmers und nachher wieder in unserer Wohnung, bis ein französischer Jeep

1 Hierzu vor allem Fritz Kallenberg: Die Sonderenrwicklung Hohenzollerns. In: Hohenzollern. Hg.
von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Schriften zur politischen Landeskunde
Baden-Württembergs 23). Stuttgart-Berlin-Köln 1996, S. 224 ff.

2 Ebd. S. 226f.; Hans Speidel: Neubeginn von unten: Die Landkreise und Gemeinden. In: Das Land
Württemberg-Hohenzollern 1945-1952. Darstellungen und Erinnerungen. Hg. von Max Gögler/Gre-
gor Richter. Sigmaringen 1982, S. 47f.

3 Maximilian Schaitel: Tagebuch I. S. 99 (StAS Sa 61/4).

4 Nach Michael Ruck: Artikel »Robert Seifert«. In: Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter
und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchivare
beim Landkreistag Baden-Württemberg. Stuttgart 1996, S. 526 (künftig zit.: Amtsvorsteher) war
Dr. Robert Seifert vom April bis Herbst 1945 interniert; nach seinen Spruchkammerakten war der Betroffene
nach eigenem Bekunden erst im Oktober 1945 in den Ruhestand versetzt worden und wurde bis
Dezember 1945 weiterbeschäftigt; nach Schaitel: Tagebuch II. S. 28 (StAS Sa 61/4) war Dr. Seifert noch
am 1. Oktober 1945 im Amt; s. hierzu auch Speidel (wie Anm. 2), S. 48.

5 Edwin Ernst Weber: Artikel »Ernst Rothenbacher«. In: Amtsvorsteher, S. 474.

6 Andreas Zekorn: Artikel »Paul Schraermeyer«. In: Amtsvorsteher, S. 513.

7 Ders. (wie Anm. 6), S. 412.

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