Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 78
(PDF, 85 MB)
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Bernhard Rüth

Künste in Karlsruhe ein. Auch dieser letzte Rettungsversuch war jedoch zum Scheitern verurteilt
"8.

5. AKADEMIE-PROVISORIUM IM PROVISORISCHEN STAAT

Die Kunstschule in Bernstein war ein Provisorium. Dies war auch den Beteiligten klar. In einem
Aufruf an die Schüler betonte Hans Ludwig Pfeiffer den provisorischen Charakter der
Arbeitsgruppe: Die Arbeitsgruppe ist eine Notgemeinschaft. Sie ist ein Versuch, durch Selbsthilfe
die fehlende Akademie zu ersetzen^. Auch Paul Kälberer sah die von ihm geschaffene
Bildungseinrichtung im Rückblick als typische Notgründung120.

Das Bildungsinstitut fand seine Existenzberechtigung in der exklusiven Funktion des Akademie
-Ersatzes für die französisch besetzte Zone Württembergs und Hohenzollerns beziehungsweise
für das Land Württemberg-Hohenzollern. Bernstein war ein Nottrieb des
(süd-)württembergisch-hohenzollerischen Bildungswesens121. Der Verlust der funktionalen
Exklusivität entzog dem Bildungsinstitut die Existenzgrundlage. Auf die Dauer war die Bernsteinschule
der Konkurrenz der »echten« Akademien nicht gewachsen.

»Der Bernstein« war eine endemisches Kulturphänomen, sozusagen von Natur aus begrenzt
auf den Wirkungsbereich Südwürttembergs. Am Rande der Bildungslandschaft Würt-
temberg-Hohenzollerns hatte die Kunstschule eine Nische gefunden: Zwar war sie keine Einrichtung
des Landes, doch wurde sie im Lande gebraucht. In der Bildungslandschaft Baden-
Württembergs war für die Kunstschule kein Platz mehr122.

Das Bildungsexperiment »Bernstein« war - wie das Land Württemberg-Hohenzollern -
ein transitorisches Unternehmen. Was an ihm zeitgebunden war, habe ich aufzuzeigen versucht
.

118 StAS Wü 42 Bd. 26 Nr. 264. HStAS EA 3/201 Bü. 3. Am 1.8.1955 teilte die Staatliche Akademie der
bildenden Künste in Karlsruhe dem Kultusministerium Baden-Württemberg auf Anfrage mit, daß die Verhandlungen
über Verwendung des Schlosses Bernstein durch die Pläne zur Einrichtung einer Zweigstelle in
Freiburg in gewissem Sinne überholt worden seien. HStAS EA 3/201: 148.

119 Archiv Margot Fürst, Stuttgart: Aufruf an die Schüler, undatiert (1950?). Vgl. Zoller: Pädagogische
Leitlinien an der Bernsteinschule (wie Anm. 37), S. 13.

120 Paul Kälberer an Dr. Werner P. Heyd, 29.3.1971: Archiv Heyd, Oberndorf.

121 Vgl. Heyd: Bernstein (wie Anm. 3). - Ursula Bader sprach zu Recht von einer »Ubergangslösung
«. Bader (wie Anm. 4), S. 23.

122 Auf die Situationsfaktoren, die auf dem Sektor der Künstlerausbildung in der Nachkriegszeit als
Determinanten wirksam wurden, hat Andreas Zoller aufmerksam gemacht. Zoller: Die Bernsteinschule
im Kreis der Kunstakademien und Malschulen Südwestdeutschlands (wie Anm. 54), S. 26f.

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