Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 161
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0175
Dr. Samuel Mayer und die Hohenzollern

durch unsre Liebe erworben. Wenn wir mit Vertrauen ihm entgegenkommen, wenn wir uns an
das neue Vaterland mit der Glut der Herzen anschließen, wenn wir Gehorsam dem Gesetze
und Achtung dem Rechte erweisen, o, dann wird unser Glück sein wie ein Strom, und unser
Heil wie die Meereswelle, dann wird im Finstern glänzen unser Licht, und unser Dunkel wie
die Mittagshelleibi.

So, wie in dieser Passage Bilder des Jesaias anklingen, so sind in der Rede immer wieder Bilder
und Sprüche aus der Bibel eingeflochten, wie ja die ganze Rede auf der Parabel vom Stein
und vom Bild aufgebaut ist. Die Rede - in der Synagoge vor den Gemeindemitgliedern gehalten
- endet mit einem Lobpreis Gottes. Die politischen Veränderungen schreibt Rabbiner
Mayer der Fügung Gottes zu: Es war Dein Wille, daß unser Fürst die Herrschaft niederlege,...
Es war Dein Wille, daß wir einen König aus unserem Fürstenhause erhalten,... Der Rabbiner
erfleht den Segen Gottes für den Herrscher, seine Räte und die Staatsdiener. Aus diesem Segen
soll Gerechtigkeit und des Friedens Fülle erblühen. Die Berge mögen Heil tragen dem Volke,
und die Höhen Glück dem VaterlandelM, schließt der Rabbiner seine Rede.

Welche Bedeutung dieser Rede beigemessen wurde, ist daran zu ersehen, daß der Verleger
Georg Eggersdorff im »Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-
Hechingen« am 10. April 1850 unter »Privat-Anzeigen« angekündigte: Bei mir erscheint in
einigen Tagen Neueste Preußische Verfassung. Preis circa 6 kr. Dr. S. Mayer, Rede am
8. April 1850 dem Tage der Uebergabe des Fürstenthums Hechingen an die Krone Preußens.
Preis circa 6 kr.,6i.

11. IN PREUSSISCHER ZEIT

Im Juni 1850 beschwerte sich der israelitische Gemeindevorstand bei der preußischen Regierung
, denn in den beiden vom Oberamt übergebenen Gemeindesiegeln fehlte der preußische
Adler. In den früheren Siegeln sei das fürstliche Wappen angebracht gewesen. Der israelitische
Gemeindevorstand fühlte sich durch die Hinweglassung des Königlich) Preußischen)
Wappens in seinen Gemeindesigiln ... zurückgesetzt, weil ausgerechnet die israelitische
Gemeinde gegenüber allen anderen Gemeinden des OberAmtes Siegel ohne Wappen benutzen
sollte. Dies könnte dazu führen, daß Reisende, welchen der z'sr(aelitische) Gemeindevorstand
Pässe u(nd) Patentbücher visirt1^, beim Vorzeigen ihrer Visa Unannehmlichkeiten
»(nd) Hindernisse hätten167.

Die Königliche Regierung beschied168, daß eine Gemeinde Verwaltung als solche den
Königlichen) Adler zu führen nicht berechtigt sei. Das Stadtschultheißenamt Hechingen und
die Vogtämter führten die ihnen zugestellten Siegel nicht als Vorsteher der Gemeinde Verwaltung
, sondern als Staats-Beamte, die in ihren Bezirken die Landespolizei zu handhaben
angewiesen wären, eine Stellung, welche dem Israelitischen Gemeinde Vorstand nicht eingeräumt
ist.

163 Ebd. S. 14f.

164 Ebd. S. 15.

165 Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen. Nro. 29. Mittwoch
den 10. April 1850, S. 115.

166 visieren - beglaubigen; mit einem Visum versehen.

167 Beschwerde des israelitischen Gemeindevorstands (Simon Liebman, Isaac Kahen, Adolf R. Weil und
Isaac Levi) vom 20. Juni 1850 wegen Nichtaufnahme des Preußischen Adlers in ihr Gemeindesiegel. -
StAS, Ho 233 II Nr. 5721.

168 am 26. Juni 1850. - StAS Ho 233 II Nr. 5721.

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