Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 186
(PDF, 85 MB)
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Christoph Schmider

Diözesanpräses Silvester Bürgenmaier (1841-1913)127 in ihrem Sinne, und auch mancher andere
Pfarrer oder Organist mag in jener Zeit damit begonnen haben, sich für den Caecilianismus
zu interessieren. Diebolds Tätigkeit aber, die für Domkapellmeister Schweitzer zu einer gewissen
Konkurrenz zu werden drohtem, war maßgeblich dafür verantwortlich, daß Schweitzer
seine abwartende und dem ACV gegenüber eher reservierte Haltung aufgab und selbst begann
, sich für dessen Ziele zu engagieren129.

So sehr sich Johannes Schweitzer anfänglich in Bezug auf die Einführung des ACV als
Bremser betätigt hatte, ebensosehr trat er im Jahr 1877 die Flucht nach vorne an und bewog
das Ordinariat dazu, die Bildung von Caecilienvereinen zuzulassen130. Auf der ersten Generalversammlung
ließ sich Schweitzer denn auch folgerichtig zum Diözesanpräses wählen131.
Seinem Einfluß dürfte es maßgeblich zuzuschreiben sein, daß sich der Caecilianismus im Erzbistum
Freiburg nicht nur erst relativ spät durchsetzte, sondern auch stets einen gemäßigte[n]
Kurs,}1 verfolgte.

Bevor es aber soweit war - offiziell wurde die Einführung des Cäcilienvereins in unserer
Diöcesem 1877 erlaubt, die Gründungs-Generalversammlung der Pfarrvereine fand am
7. Oktober 1878 statt134 - mußten die Auseinandersetzungen ausgestanden sein, von denen
eben die Rede war. Ungeachtet dieser aus heutiger Sicht recht unnötigen Auseinandersetzungen
um den richtigen Weg in der kirchenmusikalischen Reform setzte Johannes Diebold seine
Arbeit kontinuierlich fort und konnte seinen Chor schon nach wenigen Jahren auf mehr als
40 Mitglieder vergrößern135. Vor allem durch sein konsequentes und aktives Eintreten für
A-cappella-Musik gelang es Diebold, ein Gegengewicht zur Kirchenmusik im Freiburger
Münster zu schaffen und den Chor in seinem Sinne zu prägen. Freilich schaffte er es trotz
seines fünfzigjährigen Einsatzes nicht, »Herz und Ohr eines weiten Hörerkreises ... der
prunkvollen Orchestermusik, vor allem der Nachklassiker«136 zu entwöhnen, und sein Nachfolger
Franz Philipp nahm denn auch sofort nach seinem Dienstantritt wieder Orchestermessen
ins Repertoire >seines< St.-Martins-Chores auf137.

127 Vgl. EAF, Priesterkartei.

128 Wolfgang Hug: Der Diözesan-Cäcilien-Verband der Erzdiözese Freiburg. Grundzüge seiner
Geschichte. Freiburg, 1982, S. 11.

129 Vgl. ebd. S. 10-13.

130 Vgl. Freiburger Katholisches Kirchenblatt 1877, S. 401-02.

131 Vgl. dazu beispielsweise Hug (wie Anm. 128), S. 11-15.

132 Ebd. S. 15.

133 Freiburger Katholisches Kirchenblatt 1877, S. 401-02.

134 Vgl. Hug (wie Anm. 128), S.U.

135 Vgl. Schwarz (wie Anm. 95), S. 31.

136 Ebd. S. 32.

137 Vgl. Christoph Schmider: Cantate Domino - Franz Philipp zum 100. Geburtstag. In: Kirchenmusikalische
Mitteilungen für die Erzdiözese Freiburg. Hg. vom Amt für Kirchenmusik und dem Diözesan-
Cäcilien-Verband 28 (1991), S. 21-31, speziell S. 22.

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