Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 187
(PDF, 85 MB)
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HELMUT WEISSHAUPT

Die Entwicklung der NSDAP in Meßkirch bis 1934

1. DIE ENTWICKLUNG DER MESSKIRCHER NSDAP

IN DER WEIMARER REPUBLIK BIS ZUR MACHTERGREIFUNG

Während der Weimarer Republik wurden die Wähler mehrere Male zu den Wahlurnen gerufen.
Bis 1933 fanden neben der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung allein acht
Reichstagswahlen statt sowie zweimal die Wahl des Reichspräsidenten. Hinzu kamen für das
Land Baden weitere vier Wahlaufrufe, sowie etliche Kreis-, Bezirks- und Gemeindewahlen. Für
viele der Reichsbürger war dies ein ungewohnter Vorgang.

Die Meßkircher Wähler machten vom Wahlrecht regen Gebrauch. Dort, wo es sich nachweisen
läßt, lag die Wahlbeteiligung fast immer über dem Reichsdurchschnitt. Dabei kennzeichnete
den Meßkicher Wähler die Absage an die radikalen Parteien, egal von welcher Seite.
Die Parteien der »Weimarer Koalition« (SPD - Zentrum - DDP) erhielten zusammen bis zum
Ende der Weimarer Republik immer über 56%, oft sogar über 70% der Stimmen, wodurch in
Meßkirch die Tradition des Badischen Landtages bestätigt wurde1.

1.1. Reichstagswahlen 1919-1924

Bei den in den Tabellen aufgeführten Ergebnissen fällt das oftmals entgegengesetzte Wahlverhalten
der Meßkicher Bevölkerung im Vergleich zum Reich auf. Insbesonders sticht das hohe
Abschneiden der Zentrumspartei hervor, die sich in der überwiegend katholischen Stadt
(1933: 86,5%2) klar als stärkste Partei etablierte. Nur einmal (1928) mußte sie schwere Einbußen
erleiden und sank unter die 40%-Marke, als sich die Meßkircher Wähler den eher konservativen
rechten Parteien zuwandten.

Die DDP (Deutsche Demokratische Partei) war lange Zeit in der vom Liberalismus geprägten
Stadt Meßkirch deutlich zweitstärkste Partei und lag damit mit ihren Stimmenanteilen
immer über dem Reichsdurchschnitt. Allerdings mußte sie in der Wählergunst von Wahl zu
Wahl Verluste hinnehmen. Und 1928, als die Partei auf Reichsebene über 5% nicht mehr hinauskam
, mußte sie auch in Meßkirch der SPD erstmals den Vortritt lassen. Die Liberalen
konnten zwar bei der folgenden Wahl die Sozialdemokraten noch einmal verdrängen, spielten
dann aber auch in Meßkirch keine besondere Rolle mehr.

Die SPD dagegen blieb jeweils deutlich unter ihrem sonstigen Ergebnis im Reich, und die
KPD kam gar nie über den Status einer Splitterpartei hinaus. Der Grund dafür ist wohl darin
zu suchen, daß es im vorwiegend landwirtschaftlich orientierten Meßkirch kaum Arbeiter
gab. Die rechtsstehenden Parteien DVP (Deutsche Volkspartei) und DNVP (Deutschnatio-

1 In Karlsruhe bildete sich die Regierung bis 1931 aus den drei genannten Parteien.

2 Gemeindearchiv Meßkirch (GA) XV. 1637.

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