Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 197
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0211
Die Entwicklung der NSDAP in Meßkirch bis 1934

Zwar lag dieses Ergebnis immer noch weit unter dem Schnitt von Land und Reich, doch war
klar geworden, daß die Nationalsozialisten in Meßkirch und im Bezirk Fuß gefaßt hatten. Immerhin
rückte der Bezirk nach der Juliwahl in der parteieigenen Statistik, dieses Mal nach Prozentpunkten
, auf den 32. von 40 Plätzen vor34.

Bei der Wahl im November mußte die NSDAP - wie auch im Land und Reich - sichtbare
Verluste hinnehmen. Erste Anzeichen des Abklingens der Wirtschaftskrise waren bereits
sichtbar und der Höhenflug der Nationalsozialisten schien gestoppt. In dieser Situation berief
Reichspräsident Hindenburg am 30.1.1933 Adolf Hitler als Chef der stärksten Fraktion im
Reichstag zum Reichskanzler.

2. MACHTERGREIFUNG UND GLEICHSCHALTUNG IN MEßKIRCH

2.1. Reichstagswahl 1933

Die am 31.1.1933 erfolgte »Machtergreifung« durch die Nationalsozialisten wirkte sich sehr
schnell auch in Meßkirch aus. Für die kommende Reichstagswahl im März gab sich Hitler demokratisch
und wechselte seine braune Parteiuniform in Frack und Zylinder, dem traditionellen
Anzug der demokratischen Politiker. Gleichzeitig aber setzte von seiten der NSDAP eine
ungeheuere Propaganda ein, die von Zeitungs- und Versammlungsverboten begleitet wurde.
Es dauerte nicht lange bis das »Heuberger Volksblatt«, dem in der badischen NSDAP-Kampfzeitung
»Der Führer« immer wieder unverhohlen gedroht wurde, die veränderte politische
Situation zu spüren bekam. Bereits am 16.2.33 wurde die Meßkircher Zentrumszeitung vom
Badischen Ministerium des Innern für drei Tage verboten, nachdem Zimmermann und Pfeiffer
eine Rundfunkrede Hitlers zensiert hatten35. Diese Maßnahme hatte zur Folge, daß sich
die Zeitung von nun an merklich vorsichtiger zu den politschen Geschehnissen äußerte.

Die anderen Parteien DNVP, KPD und das Zentrum hielten noch je eine Wahlkampfveranstaltung
ab, den Schlußpunkt setzte jedoch wieder die NSDAP mit einem Fackelzug der SA
am Abend des 1. März 1933. In einer Stärke von etwa 50 Mann zog die SA durch die Straßen
Meßkirchs und hielt abschließend eine öffentliche politische Veranstaltung im Gasthaus zum
»Lamm« ab. Redner war der nun mächtigste Mann im Land Baden, der Gauleiter und künftige
Reichsstatthalter Robert Wagner36.

Bei der Abstimmung am 5. März 1933 mußten fast alle Parteien Stimmenverluste hinnehmen
. Ausnahmen bildeten die DNVP beziehungsweise die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot
und die klare Gewinnerin dieser Wahl, die NSDAP, wobei etliche Zentrumswähler die Fronten
gewechselt haben mußten. Sowohl im Reich als auch im Land hatte die NSDAP eindeutig
das beste Ergebnis, im Bezirk Meßkirch machte sie die Führungsposition der fast unerreichbar
wirkenden Zentrumspartei streitig. Im Meßkircher Umland hatte die NSDAP sogar den
Reichsdurchschnitt erreicht, während es ihr in der Amtsstadt nicht gelang, mehr als 34,7% der
Wähler für sich zu gewinnen. Auch wenn die Hitler-Partei in Meßkirch ebenfalls große Gewinne
zu verbuchen hatte, dürften die Meßkircher Nationalsozialisten mit diesem Ergebnis
nicht zufrieden gewesen sein.

34 Der Führer vom 12.8.1932.

35 H. V. vom 16.2.33.

36 GA IX. 1523.

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