Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 260
(PDF, 85 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0274
Ute Weidemeyer-Schellinger

1946/47

Soll

abgeliefert

Prozent

Brotgetreide

90

dz

88,92

dz

98,9 %

Gerste

633

dz

189,72

dz

29,9 %

Hafer

185

dz

51,81

dz

28,0 %

Kartoffeln

1135

dz

rd. 1000

dz

80,0 %

Heu

300

dz

305

dz

101,0 %

Stroh

70

dz

70

dz

100,0 %

1947/48











Brotgetreide

110

dz

86,65

dz

87,7 %

Gerste

275

dz

196,25

dz

71,3 %

Hafer

236

dz

65,71

dz

27,4 %

Kartoffeln

1378

dz

857,35

dz

62,2 %

TT

Heu

90

dz

90

dz

100,0 %

1948/49











Brotgetreide

80

dz

82,81

dz

103,5 %

Erbsen

220

dz

208

dz

94,6 %

Gerste

45

dz

62,92

dz

139,8 %«

Das Zahlenmaterial illustriert, daß der damalige Bürgermeister Johann Graf gemeinsam mit
der Burladinger Bevölkerung versucht hat, das Ablieferungssoll zu erfüllen, dies oft gelungen
ist und vereinzelt sogar überschritten wurde.

Ein Gesprächspartner übt heute deutliche Kritik am Verhalten des Bürgermeisters: »Das
war aber auch ein Bürgermeister nach dem Gesetz. Der Graf hat das von den Franzosen zu
90 Prozent ausgeführt, was die von ihm wollten. Ich habe einmal eine Liste gesehen über
Eierablieferungen vom früheren Kreis Hechingen. Und, das vergesse ich im Leben nie: Der
Bürgermeister Dyonis aus Schlatt stand an letzter Stelle, und das war von meiner Sicht aus
der beste Bürgermeister. Der ist an letzter Stelle gestanden, das weiß ich noch wie heute. Der
Johann Graf war ein guter Mann, ein korrekter, aber er war den Franzosen gegenüber zu
korrekt«427.

Obwohl es weder in den historischen Quellen noch in den Interviews Angaben über
eventuelle Maßnahmen bei Nichterfüllung des Ablieferungssolls gibt, ist davon auszugehen,
daß die Franzosen ohne Rücksichtnahme versucht haben, sich einen Ausgleich für die erlittenen
Schäden in ihrem Land zu beschaffen. Zweifelsohne haben der Bürgermeister und
die Mehrzahl der Bevölkerung es vorgezogen, die geforderten Nahrungsmittel - sofern dies
in ihrer Macht stand - abzuliefern, als sich in Konflikte mit der Besatzungsmacht einzulassen
.

3.2.2. »DIE FRANZOSEN HABEN GLEICH NACH DEM WAFFENSTILLSTAND
MIT LASTWAGEN ALLES WEGGESCHLEPPT«

Neben den landwirtschaftlichen Ablieferungen beschäftigte die Bevölkerung während der Besatzung
der Abtransport der Maschinen aus den Fabriken sowie die umfangreichen Holzeinschläge
, die im Zeichen der französischen Reparationspolitik von den Besatzern vorgenommen
wurden.

Die Franzosen haben unter völliger Ausschaltung deutscher Dienststellen bereits unmittelbar
nach dem Einmarsch in größtem Maßstab mit dem Abtransport von Rohstoffen, Fertigfabrikaten
, Betriebseinrichtungen und Maschinen begonnen. Sie haben solche Entnahmen, für

426 Bericht eines Verwaltungsangestellten der Gemeinde Burladingen, 29.10.1971.

427 Interview mit Herrn E. am 15.5.1991.

260


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