Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 316
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Jürgen Treffeisen

Aktenausscheidung hat das Staatsarchiv laufend zu entscheiden. Derartige Entscheidungen
können aber nun einmal nur von den Archivheamten des höheren Dienstes gefällt werden,
weil sie allein aufgrund ihrer Ausbildung zu übersehen vermögen, welche Akten für die Verwaltung
und Rechtsprechung sowie für die wissenschaftliche Forschung erhalten bleiben müssen
. Auch die Bearbeitung der Anträge auf Wappenverleihung an Städte und Gemeinden
sowie wissenschaftliche Arbeiten, die eine wichtige, unabdingbare und weithin auch unaufschiebbare
Aufgabe sind, waren von Herberhold allein nicht mehr zu bewältigen. Die
Bemühungen um Personalvermehrung blieben allerdings nur in bescheidenem Rahmen
erfolgreich. Seit 1947 konnte er zwei zusätzliche Angestelltenstellen durchsetzten.

3. RÄUMLICHKEITEN

Die Ausdehnung des Archivsprengeis verschärften die Magazinprobleme natürlich erheblich.
Nach der Freigabe der beschlagnahmten Archivräume im Gebäude Karlstraße 32 mußte auch
hier die Verwaltung zugunsten von Depotraum eingeschränkt werden. 1946 war das Archiv
auf drei Stellen innerhalb der Stadt verteilt, wobei die neueren Akten im Gebäude der ehemaligen
Preußischen Regierung untergebracht waren47. In direkter Reaktion auf die Sprengelausweitung
wurden im Oktober 1947 im Erdgeschoß des Neuen Prinzenbaus (Karlstraße 3)
größere Magazinräume angemietet. Teile hiervon mußten allerdings 1949 zur Nutzung an die
Militärregierung wieder abgegeben werden48. Vom 1. April 1949 bis zum 28. Februar 1951 bezog
man zudem Ausweichräume im Erdgeschoß des Wohnhauses Karlstraße 28. Mit der
Übernahme des Fürstlich Turn- und Taxisschen Archivs Obermarchtal 1952 war das Magazin
im Prinzenbau restlos gefüllt.

Die räumlichen Engpässe des Staatsarchivs nahmen in jenen Jahren zum Teil groteske Züge
an. Aufgrund der fast täglichen Aktentransporte von einem Gebäude zum anderen mußten
die Archivangestellten mit dem Handwagen die Akten durch die Stadt ziehen^. Daher beantragte
Herberhold 1950 einen Aktenkarren, der mit einem Deckel versehen und verschließbar
sein mußte, [...] um Akten von einem Gebäude zum anderen zu transportieren und für die Benutzer
herbeizuschaffen. Der Transport in einem offenen Leiterwägelchen, das zudem für diesen
Zweck geborgt werden mußte, führt zu Beschädigungen und ist stark von der Witterung
abhängig. Auch die Ausstattung innerhalb der Diensträume war mangelhaft. 1950 forderte
Herbold zwölf Stühle, weil die Angestellten ihre Arbeiten stehend verrichten müssen, sobald
sie ihre Stühle für Benutzer oder bei Besprechungen des Archivleiters mit Vertretern anderer
Behörden vorübergehend zur Verfügung stellen müssen.

4. ARBEITSSCHWERPUNKTE

4.1. Rückführung ausgelagerter Archivalien

Die Rückführung der 1943/44 ausgelagerten Archivalien bildete von Ende 1945 bis April 1946
den ersten Arbeitsschwerpunkt der unmittelbaren Nachkriegszeit. Im März und Mai 1943
waren Flüchtungskisten nach Beuron verbracht worden. Eine weitere Flüchtungsaktion nach
Haigerloch erfolgte im Mai 1944. Am 26. Oktober 1944 war der letzte Transport nach Haigerloch
abgegangen. Als erstes wurden im Juli 1945 Archivalien von der Hedinger- in die Karlstraße
zurückgeführt. Von Ende 1945 bis April 1946 erfolgte die Rückführung der nach Beu-

47 StAS Wü 119 T 2 Nr. 255 (31. März 1946).

48 StAS Wü 80 Nr. 398 (28. März 1949).

49 StAS Wü 80 Nr. 396 (29. November 1949).

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