Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 330
(PDF, 85 MB)
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Neues Schrifttum

bislang kaum bekannten historiographischen und hagiographischen Tätigkeit Weißenauer
Konventualen im 18. Jahrhundert beschäftigt sich Magda Fischer, Geschichtsbewußtsein und
Geschichtsschreibung im 18. Jahrhundert, S. 277-302.

Welche Beziehungen das Stift Schussenried, eine Tochtergründung Weißenaus, mit der
Mutter verbunden hat, zeigt anhand ausgewählter Beispiele Karl Kaufmann, Weißenau und
Schussenried. Wechselvolle Beziehungen zwischen Mutter und Tochter, S. 219-234. Den
Weißenauer Stiftspfarreien gilt der Beitrag von Georg Wieland, Seelsorge im Zeichen des
Doppelkreuzes. Die Pfarreien des Stifts Weißenau, S. 235-275. Vor allem der umfangreiche
Bildteil rechtfertigt die erneute Aufnahme des Themas »Medaillen des Klosters Weißenau«
durch Ulrich Klein, Bemerkungen zu den bildlichen Darstellungen der Medaillen des Klosters
Weißenau, S. 303-320. »War das Weißenauer Heilige Blut vor 1283 in Straßburg?« fragt Helmut
Binder, S. 321-330. Ob die auf Murer zurückgehende Tradition einer Schenkung durch
König Rudolf von Habsburg im genannten Jahr zutreffend ist, darf bezweifelt werden. Hingewiesen
sei auch auf die kurze Passage über den »Lohengrin« (S. 326f.).

»Der Chor der Klosterkirche Weißenau hat die unter den Vorgängern des Abts Härtlin
(1616-1654) eingeführte und von ihm selbst mit größtem Nachdruck betriebene Klosterreform
zur Grundlage« (S. 421), stellt Reinhold Halder in seiner ikonographischen Studie fest:
Der Chor der Weißenauer Klosterkirche - ein Gesamtkunstwerk?, S. 407-435. Zugleich einen
Beitrag zur barocken Frömmigkeitsgeschichte des Stifts liefert Rainer Jensch, Die Altar- und
Bildausstattung Weißenauer Klosterkirche, S. 437—461.

Ihre Monographie über den um 1200 entstandenen Genfer Codex Bodmer 127 resümiert Solange
Michon, Ein illuminiertes Passionale von Weißenau in Genf, S. 463^180. Die Handschrift
gelangte 1948, als zahlreiche illuminierte Handschriften aus der Hofbibliothek Sigmaringen
ohne großes Aufsehen in Genf versteigert wurden, in den Besitz des Schweizer Bibliophilen
Martin Bodmer. Auf den Erwerb eines Buchs aus der Weißenauer Bibliothek im Kunsthandel
geht auch der Beitrag des Kinderbuchsammlers Theodor Brüggemann, Eine »Kinder Postill«
von 1579 aus Weißenauer Bibliotheksbesitz, S. 481-488 zurück, der das von dem Bamberger
Weihbischof Jakob Feucht verfaßte Werk etwas näher vorstellt. Die höchst unglückliche Geschichte
des Weißenauer Buchbesitzes nach 1802 rekonstruiert Helmut Binder, Schicksale der
Weißenauer Bibliothek nach der Klosterauflösung, S. 489-505. Sie wurde in der Tat »in alle Welt
zerstreut« (S. 489). Wie wenig man aus der »erschreckenden Verlustbilanz« (S. 501) gelernt hat,
zeigt die Tatsache, daß 1994 eine Inkunabel aus Weißenau bei der beklagenswerten Versteigerung
der Donaueschinger Inkunabelsammlung unter den Hammer gekommen ist. Daß Binder
eine Einsicht in den Bestand an Weißenauer Inkunabeln in der Württembergischen Landesbibliothek
durch den seinerzeit Verantwortlichen (siehe Anm. 7) nicht ermöglicht wurde, darf
hier ohne Kommentar notiert werden. Eben derselbe Bibliothekar, glücklicherweise inzwischen
im Ruhestand, hat sich bei dem Ankauf von Donaueschinger Inkunabeln für seine Institution
ausschließlich an druckgeschichtlichen, nicht jedoch an Provenienz-Kriterien orientiert.

Zwei Beiträge (beide mit Notenbeispielen) sind der Musikgeschichte gewidmet: Ulrich
Höflacher, P. Christian Keifferer und die Musikpflege im Kloster Weißenau um 1600,
S. 507-523; Georg Günther, Eine »Hohe Messe« aus Oberschwaben. Die Messe in G-Dur des
Weißenauer Klosterkomponisten Alois Wiest, S. 525-549 (er legte 1770 Profeß ab). Den letzten
Beitrag, eingeleitet vom Herausgeber, stellt die Wiedergabe von »Franz Palackys Gedenkrede
auf Graf Franz Sternberg« (gehalten 1842), den damaligen Eigentümer der Weißenau, dar,
S. 551-562.

Erfreulicherweise wurde ein Register der Orts- und Personennamen beigegeben. Der sehr
ansprechend, ja geradezu opulent illustrierte Band, Pflichtlektüre für den Wissenschaftler,
kann aufgrund seines günstigen Preises auch allen empfohlen werden, die sich über die besondere
Eigenart oberschwäbischer Klosterkultur näher informieren möchten.

Freiburg im Breisgau Klaus Graf

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