Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 331
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0345
Besprechungen

Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hg.): Maulbronn. Zur 850jährigen Geschichte des
Zisterzienserklosters. Stuttgart: Kommissionsverlag Konrad Theiss 1997. 632 S., zahlr. Abb.
und ein Schuber mit 31 Beilagen. (Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege
in Baden-Württemberg Bd. 7)

Vor kurzem erschien zum Ordensjubiläum, 900 Jahre nach der Gründung von Citeaux, ein
Klosterführer aller Zisterzienserklöster im deutschen Sprachraum, der weist etwa 400 Zister-
zen nach. (Peter Pfister [Hg.]: »Höre, neige das Ohr deines Herzens«. Lindenberg 1997).
Heute bestehen im deutschen Südwesten nur noch das Mehrerauer Priorat in Birnau und das
Frauenkloster Lichtenthai in Baden-Baden. Aber das Jubiläumsjahr hat eine solche Fülle von
Veranstaltungen und Veröffentlichungen gebracht, daß man sich fast ein wenig an die stürmische
Entwicklung des Ordens in den ersten Jahrzehnten nach seiner Gründung erinnert
fühlen könnte.

Wohl die gewichtigste der Neuerscheinungen ist der großformatige Doppelband, den
das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Maulbronn gewidmet hat, ein Gewaltstreich,
mit dem das Amt nach zwanzigjähriger Unterbrechung seine Buch-Reihe »Forschungen und
Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg« wieder in Gang gebracht
hat.

25 Autoren zeichnen für 23 Beiträge verantwortlich. Der umfangreichste Beitrag ist der
von Ulrich Knapp, der zum Jubiläumsjahr auch einen eigenen Band »Das Kloster Maulbronn.
Geschichte und Baugeschichte« (Stuttgart 1997) vorgelegt hat, mit mehr als 100 Seiten und
150 Abbildungen und ebenso vielen Steinmetzzeichen; am kürzesten unter den referierenden
Arbeiten mit acht Seiten die zur »Ordenspropaganda der Zisterzienser in Bildbeispielen« von
Dagmar Zimdars, die den Kunstfreunden des Landes durch die Bearbeitung des Dehioschen
Führers bekannt ist. Die Hälfte der Beiträge entstammt direkt der Arbeit des Landesdenkmalamtes
. Daneben wird vor allem auch die wichtige Rolle des Sonderforschungsbereiches der
Universität Karlsruhe mit der Kennzahl 315 für die interdisziplinäre Forschungstätigkeit im
Bereich des Klosters Maulbronn deutlich.

Der Textband behandelt nicht nur das mittelalterliche Erbe, sondern es kommt auch das
nachreformatorische Fortleben Maulbronns als Klosterschule und Seminar zu seinem Recht,
das ja schließlich die halbe Lebenszeit Maulbronns ausmacht. Daß diese Nutzung den Erhalt
des Denkmals im ganzen gesichert, im einzelnen aber auch zu Zerstörungen beigetragen hat,
ist einer der Widersprüche, mit denen sich die Denkmalpflege und damit auch dieser Band
auseinandersetzen muß, ein anderes Problem ist der Verlust der Einsamkeit, vollends nach der
Aufnahme von Maulbronn in die Liste des Weltkulturerbes durch die UNESCO.

Viele der Beiträge sind so angelegt, daß die Bearbeiter neben der Sach-Thematik im engeren
Sinne auch direkt und oft ausführlich deren Bedeutung für den Denkmalschutz und Fragen
der Methode behandeln. So gibt Werner Seidenspinner in seinem Aufsatz »Kloster und Landschaft
« zuerst eine ausführliche und sehr interessante »Diskussion der Kulturlandschaft«. Karin
Stober bietet in ihrer »Denkmalpflege ... Zur Veränderung des Baudenkmals Maulbronn
1840-1938« eine Geschichte in nuce der Denkmalpflege in Württemberg. »Hilft die Forschung
den Denkmalen?« fragen Uta Hassler und Fritz Wenzel schon im Titel ihres Aufsatzes
zu Untersuchungen am Dormentbau und empfehlen vorsichtig »eine Bescheidenheit vielleicht
(eine recht eigentlich zisterziensische) im Gebrauch und in der Vermarktung« (S. 344).
In ihren Untersuchungen zum »Planwechsel« im Bau der Maulbronner Klosterkirche weist
Christine Kalko auf die verblüffende Diskrepanz zwischen der Außenansicht der Kirche mit
ihren mächtigen Querschiffen und der Innenansicht hin und spielt in diesem Zusammenhang
in Gedanken - und in einer Anmerkung zum Text - mit der heute möglichen »Erstellung eines
>begehbaren< virtuellen Kirchenraumes da man darin die einzelnen Darstellungen und
Schnitte in Schichten übereinanderlegen und farblich gestalten könnte« (S. 137, Anm. 149) als
Forschungshilfe.

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